Die Aussiedler standen im Mittelpunkt

07.04.2008 | Stand 03.12.2020, 6:00 Uhr

"Heimatmelodie" heißt der Augsburger Chor der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, der unter der Leitung von Aliona Heiser den Gottesdienst und den Spätaussiedler-Nachmittag im Rahmen der Interkulturellen Wochen eindrucksvoll umrahmte.

Pfaffenhofen (lbe) "Schön dass Sie da sind und diesen Tag mit uns begehen!" begrüßte Stadtpfarrer Frank Faulhaber am Sonntagnachmittag die Aussiedler aus Russland, Sibirien, Kasachstan und der Ukraine sowie aus Siebenbürgen im katholischen Pfarrsaal.

Bei diesem ersten internationalen Begegnungstag im Rahmen der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen standen die Aussiedler im Mittelpunkt und der Stadtpfarrer bezeichnete die Begegnung und die Gemeinschaft mit ihnen als "ehrliches und aufrichtiges Anliegen".

Unter der Leitung und Moderation von Pastoralreferent Sepp Steinbüchler wurde an diesem Nachmittag viel Information geboten, aber auch landestypische Musik, Gesang und Tänze. Sehr schwungvoll und dabei wunderschön anzusehen präsentierten sich die "Siebenbürger Sachsen" unter der Leitung von Gerda Knall, eine Volkstanzgruppe aus Ingolstadt in wertvollen alten Trachten.

Stimmgewaltig und ausdrucksstark beeindruckten zwei große Chöre der Landsmannschaft der Russland-Deutschen das Publikum: Der 40-köpfige Chor "Heimatmelodie" aus Augsburg unter der Leitung von Aliona Heiser hatte auch bereits den Sonntagsgottesdienst am Vormittag in der Stadtpfarrkirche mitgestaltet und verabschiedete sich am Nachmittag mit einem russischen "Schicksalslied" und einem herzerwärmenden Segenslied. Nicht weniger beeindruckend waren auch die Auftritte des Chors "Singende Herzen" aus Ingolstadt unter der Leitung von Ida Haag mit mitreißenden Frühlings- und Osterliedern.

Als guter Sänger in bester "Musikantenstadl"-Manier entpuppte sich Jakob Fischer, der als zuständiger Projektleiter der Russland-Deutschen Landsmannschaft die Ausstellung "Volk auf dem Weg" eröffnete. Er hatte nicht nur viele Informationen mitgebracht, sondern sorgte auch für Stimmung im Saal, so dass zum Abschluss auch noch fleißig getanzt wurde.

Doch "nicht nur die Unterhaltung, sondern die Menschen sollen im Mittelpunkt stehen", betonte Sepp Steinbüchler mit Blick auf diesen Nachmittag und auch auf die gesamten Interkulturellen Wochen, die noch bis zum 4. Mai in Pfaffenhofen viel zu bieten haben.

Steinbüchler begrüßte 2. Bürgermeister Franz Schmuttermayr, den Ausländerreferenten des Stadtrats, Reinhard Haiplik, Maria-Anna Rung von der Regierung von Oberbayern, die Caritas-Migrantenberaterin Christel Schmitt-Motzkus und die Leiterin der Aussiedlerseelsorge Augsburg, Ida Hossmann. Ein Patenprojekt zur Unterstützung jugendlicher Zuwanderer stellten Peter Hilkes und Veronika Kobert vom Bayerischen Jugendring vor und die Aufgaben von "Renovabis" schilderte Thomas Müller-Boehr.

Sepp Steinbüchler bedankte sich vor allem bei den Aussiedlern, die sich für ein Familienporträt im Pfaffenhofener Kurier und in der Migrations-Ausstellung zur Verfügung gestellt hatten, für ihre Offenheit und ihren Mut. Zwei von ihnen stellten sich auch an diesem Nachmittag ganz persönlich den Besuchern im Pfarrheim vor und erzählten aus ihrem Leben und über ihren Weg von Osteuropa nach Bayern: Sunhild und Erwin Gräf sind aus Siebenbürgen nach Deutschland ausgereist und Elvira Mann ist mit ihrer Familie aus Sibirien nach Pfaffenhofen gekommen und hat hier eine zweite Heimat gefunden.

An die Ankunft der Russland-Deutschen in der Aussiedler-Unterkunft am Kreuzloh erinnerten 2. Bürgermeister Franz Schmuttermayr und Ausländerreferent Reinhard Haiplik. Die anfänglichen Sorgen und Bedenken hätten sich dank verschiedenster Hilfsangebote und Bemühungen schnell zerschlagen, betonte Schmuttermayr und Haiplik sprach von einem "Beispiel für gelungene Integration". Beide zeigten sich noch tief beeindruckt von der Eröffnungsfeier am Freitag (PK berichtete) und richteten ein Dankeschön an Sepp Steinbüchler, der mit der Organisation der Interkulturellen Wochen "viel geleistet hat für die Integration in Pfaffenhofen".