Vorreiter der Völkerverständigung

09.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:49 Uhr

Die Gründer des Amateurfunk-Ortsverbandes Pfaffenhofen wurden im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums geehrt: (von links): Ronald Bachfischer, Elfriede Assenbrunner, Johann Niedermayr, Hans Assenbrunner, Hans Hörl, Hans Seemüller, Maria Seemüller, Peter Plate, Alois Graf, Franz-Berndt Olbrich und Frieda Werner. Es fehlen Franz Holzmann, Martin Holzmann und Kurt Henche. - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (pat) Pure Begeisterung für die Neuerungen der Technik und dauerhafte Faszination an schrankenloser, weltweiter Kommunikation paaren sich bei den Pfaffenhofener Amateurfunkern seit drei Jahrzehnten. Jetzt wurde der 30. Geburtstag von "Charly 22" gebührend gefeiert.

"Charly 22" – so wird der Amateurfunk-Ortsverband Pfaffenhofen im Äther genannt. In einem gut durchgeplanten Festakt, der mit interessanten Reden, einem ausgiebigen Rückblick auf 30 Jahre Vereinsleben unter Funkern und mit liebevollen Ehrungen für die Gründerväter garniert war, wurde der Verein allen Wünschen gerecht.

Das Naturfreundehaus bildete den idealen Rahmen für die feiernde Gesellschaft, die dafür einen langen Abend dem Fachsimpeln in geselliger Runde und dem Austausch unter Funkfreunden widmete. "Ihr habt mit der Gründung vor 30 Jahren ein echtes Bedürfnis befriedigt", erinnerte die Vorsitzende Frieda Werner bereits eingangs ihrer Begrüßung an den Pionierakt. Die Früchte können sich bis heute sehen lassen. 75 Amateurfunker haben sich in "Charly 22" bis heute zusammengeschlossen, die über einen eigenen Clubraum und eine Clubstation im ehemaligen Pfaffenhofener Fernmeldebunker verfügen, sich ein aktives Vereinsleben aufgebaut haben und zahlreiche Veranstaltungen anbieten.

"Auch wenn ihr mehr im Stillen tätig seid und euch nicht ständig der breiten Öffentlichkeit stellt, so seid ihr doch aktiver Bestandteil unserer Gesellschaft", lobte Bürgermeister Thomas Herker das ruhige Engagement der Amateurfunker, die "als zivile Reserve" immer nur dann in Erscheinung treten würden, wenn Not am Mann sei: bei Naturkatastrophen oder bei technischem Versagen der gewöhnlichen Kommunikationswege.

Die Festrede hielt der stellvertretende Vorsitzende der Pfaffenhofener Amateurfunker, Ronald Bachfischer, der ein detailliertes Bild zeichnete. Er sprach von 75 000 Lizenzen in ganz Deutschland, über stagnierende Mitgliederzahlen der Vereine und über einen gewaltigen Verlust an Attraktivität des Amateurfunkens in den vergangenen Jahren.

"Handy und Internet laufen uns den Rang ab, unser Durchschnittsalter liegt inzwischen jenseits der 50 Jahre und elektromagnetische Strahlung wird in der Bevölkerung als schädlich betrachtet – was ungerechterweise auch uns Funker in Mitleidenschaft zieht", so Bachfischer. Dabei stehe beim Amateurfunken nicht der Freizeitwert im Mittelpunkt. "Unsere technisch-wissenschaftlichen Beiträge sind ihrer Zeit weit voraus", wies Bachfischer die Funker als Spezialisten und Vorreiter im Bereich der Nachrichtentechnik und der Völkerverständigung aus.

Zu den Gratulanten zählte auch die Landtagsabgeordnete Erika Görlitz, die den Mitgliedern von "Charly 22" hohen Respekt aussprach und ihnen Eigenschaften wie technische Neugier, Weltoffenheit, Geschick und jede Menge Fachwissen zusprach. Der oberbayerische Distriktvorsitzende der Amateurfunker, Christian Entsfellner, hob das familiäre Klima im Ortsverband hervor, Martin Faust, der für den Förderverein das Wort ergriff, sprach von "Amateurfunk auf höchstem Niveau, der von Pfaffenhofen aus am Mikro, an der Morsetaste und an den Geräten geleistet werde.

Die Liste der übrigen Gratulanten war lang. Auch Friedhelm Schrieber vom befreundeten Amateurfunk-Verein in Eichstätt trug sich in sie ein, ehe Frieda Werner und Ronald Bachfischer gemeinsam die Ehrung der Urväter von "Charly 22" vornehmen konnten. Mit Präsenten dankten sie Elfriede und Hans Assenbrunner, Johann Niedermayr, Hans Hörl, Hans und Maria Seemüller, Peter Plate, Alois Graf, Franz-Berndt Olbrich, Franz Holzmann und Martin Holzmann. Kurt Henche wurde außerdem für 50-jährige Mitgliedschaft im Deutschen Amateur-Radio-Club ausgezeichnet.