Vohburg
Vom Bierkistl bis zum Brexit

Vohburger Bürgerfest bietet derart viele Attraktionen, dass nicht mal Regen den Andrang bremst

26.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

So hoch hinauf wie möglich wurden die Bierkistl gestapelt - wie es in luftiger Höhe kein weiter mehr gab. Der Andrang beim Vohburger Bürgerfest war - dem Wetter zum Trotz - wie immer gewaltig.

Vohburg (PK) Ganz Vohburg hat gefeiert - und mal abgesehen vom verregneten Samstagabend war das Bürgerfest auch ein voller Erfolg. Für jeden war was dabei. Und vor allem das Sautrogrennen am Sonntag war ein großer Spaß für alle Beteiligten und Zuschauer.

Brütend heiß ging es bei der Eröffnung zu. Immerhin an die 600 Senioren waren der Einladung der Stadt trotzdem gefolgt. Zur Unterhaltung hatten erstmals die Viehhauser Musikanten aufgespielt und am Abend war dann Unterhaltung mit den "Steirer Men Duo" angesagt. Der Samstag-Nachmittag stand hingegen im Zeichen der Kinder. Los ging es mit "Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme", alias Roland Schneider und Thomas Wagner, mit ihrem Mitmachprogramm im großen Biergarten. Die beiden, ehemals ein Teil von "Donikkl", begannen mit dem Fliegerlied - und hatten die zahlreich erschienenen Kinder gleich voll hinter sich. Gespielt wurde auf Gitarre, Mundharmonika und Schlagzeug, aber auch auf einer ganz normalen Gießkanne. Ein "Best of" aus den bisher zwei erschienenen CDs war der gut einstündige Auftritt. Und immer unter Einbeziehung der Kinder, vor und auf der Bühne, aber auch der Eltern. "Ein perfektes Publikum, von der Anzahl und von der Zusammensetzung her - und ein gemütlicher Auftritt", meinte Rodscha. "Action" war Trumpf auf dem Platz zwischen der Sparkasse, der Metzgerei und dem Rathaus mit Bungee-Trampolin, Kinderschminken, Wasserspritzen, Angelruten-Fischen und Torwandschießen.

Fast völlig ins Wasser fiel dann wegen des beginnenden Regens der Samstag-Abend. Im großen Biergarten hatte die angekündigte Band "Herzbluat 94" gar nicht erst aufgebaut. Und auch die "Wildones" begannen erst mit zweistündiger Verspätung. Gut dran war, wer ein Zelt hatte: Da herrschte normaler Betrieb.

Der Sonntag begann mit einem Kirchenzug, begleitet von der Stadtkapelle und acht Fahnenabordnungen der Vereine und dem Gottesdienst im Biergarten. Pfarrer Thomas Zinecker hielt dabei eine beeindruckende Predigt. Ausgehend vom "Brexit" ("Wie verrückt müssen die Briten sein") schlug er einen Bogen zur katholischen Kirche und zum täglichen Leben. "Viele treten aus der Kirche aus, oft wegen Kleinigkeiten - und verlieren das große Ganze aus den Augen. Angefangen beim Fernbleiben vom Sonntagsgottesdienst oder auch in der Familie hätten viele von uns dann "ihren eigenen kleinen Exit".

Die Grußworte zur offiziellen Eröffnung des Bürgerfestes kamen von der Aktionskreis-Vorsitzenden Annemarie Wolfsteiner, von Bürgermeister Martin Schmid (SPD) und von Landrat Martin Wolf (CSU). Schmid bedankte sich beim Landrat und beim ebenfalls anwesenden CSU-Landtagsabgeordneten Karl Straub für die gute Zusammenarbeit bei der Flüchtlingsproblematik - und wies auf die unmittelbar bevorstehende Unterzeichnung des Mietvertrags für das neu gebaute Flüchtlingsheim hin.

Landrat Wolf gab das Kompliment zurück: "In Vohburg wurde die Verantwortung vorbildlich übernommen. Jetzt folgt mit der Zurverfügungstellung von Wohnraum die nächste große Aufgabe. Ich stelle aber fest, dass in Vohburg wie immer Wort gehalten wird."

Am Sonntagnachmittag zog vor allem das Sautrogrennen die Besucher in seinen Bann. Die Tröge Marke Eigenbau schipperten auf der Kleinen Donau entlang, launig kommentiert von Xaver Dietz. Sehr beliebt bei den Bootsfahrern war eine schwarz-rot-goldene Dekoration, Deutschland-Fahnen und Trikots inklusive. Und ob die bunten Luftballons mehr dem Auftrieb oder der Dekoration geschuldet waren, blieb das Geheimnis der Bootfahrer. Auch das Bierkistl-Stapeln der Feuerwehr erfreute sich großer Beliebtheit. Manch einer staunte über die Höhe, als er auf einem Turm von 20 Kästen versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Trotz der Konkurrenz durch das Bürgerfest in Kösching tummelten sich gerade am Nachmittag unzählige Menschen in der Innenstadt - und erfreuten sich an dem breit gefächerten Angebot.