Vohburg
Sich schinden lassen für den guten Zweck

Vanessa Kuzu organisiert eine Charity-Fitnessstunde und sammelt dabei Geld für Syrien

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Halten, halten, durchhalten: Idee und Organisation der Spendenaktion kamen von der Fitnesstrainerin Vanessa Kuzu.

Vohburg (las) Sport machen und Gutes dabei tun - das hat in Vohburg inzwischen schon fast Tradition. Nach den Charity-Fitnesstagen hat Vanessa Kuzu nun eine Fitnessstunde organisiert, um einer besonderen Klinik in Syrien zu helfen. Dabei hatte sie Unterstützung von einem besonderen Co-Trainer.

Insgesamt 750 Euro kamen bei den Kursen in der Karateschule Vohburg zusammen und die gehen diesmal an eine Klinik in der syrisch-türkischen Grenzstadt Reyhanli, in der vor allem gesichtsgeschädigte Flüchtlinge aus Syrien betreut werden.

"Vor einiger Zeit habe ich im Fernsehen einen Bericht über einen Kinderklub in Aleppo gesehen, der mich sehr berührt hat. Ich fand das traurig, aber auch cool und wollte unbedingt helfen", erzählt Kuzu. Sie stellte den Kontakt her und musste erfahren, dass der Klub, ebenso wie auch weite Teile der Stadt, evakuiert worden waren.

Gleichzeitig verwies man sie aber an ein Projekt im Krankenhaus Reyhanli: Im Juni 2015 wurde hier im Emel Krankenhaus eine Abteilung für Kiefer- und Gesichtsprothetik eröffnet. Unzählige verletzte Flüchtlinge aus Syrien, darunter viele Kinder, wurden hier schon mit Kieferprothesen sowie Augen-, Nasen- und Ohrepithesen ausgestattet. Ein Projekt, das Kuzu schnell in seinen Bann schlug, und das sie unterstützen wollte.

Diesmal allerdings ging sie dabei einen etwas anderen Weg als sonst. "Natürlich stehen auch heute wieder Sport, Spaß und Fitness im Mittelpunkt. Anders als sonst habe ich diesmal aber eine Reihe von Firmen ins Boot holen können, die sozusagen für die Sportler zahlen die teilnehmen", erzählt Kuzu begeistert. Insgesamt vier Firmen aus der Region spendeten dabei für jeden Teilnehmer einen kleinen Betrag. Dazu kam das Geld, das die Teilnehmer freiwillig spendeten und die Teilnahmegebühr plus Spenden aus den Kinderkursen am Nachmittag. "In Summe", sagt Kuzu stolz, "sind mit dem, was ich draufgelegt habe, 750 Euro zusammengekommen. Das kann sich schon sehen lassen."

Das fanden auch die rund 30 Teilnehmer, die am Abend in die Karateschule gekommen waren, um sich von Kuzu und Co-Trainer Mohamed Aed Reshwani "für den guten Zweck ein bisschen schinden zu lassen", wie sie lachend sagten.

Reshwani, selbst ein Flüchtling aus Syrien, der in seiner Heimat früher aktiv Thai-Boxen betrieben hat, war gleich begeistert von der Idee, als ihm Kuzu davon erzählte. So erklärte er sich nicht nur sofort bereit, an diesem Abend als Co-Trainer zu fungieren, sondern sammelt auch selbst in der Kolping-Akademie Ingolstadt, wo er aktuell einen Integrationskurs besucht, Geld, um zu helfen. "Das ist wichtig", sagt er ebenso knapp wie überzeugt.

Die rund 30 Männer und Frauen, die zum Kurs gekommen sind, stehen derweil noch in Gruppen zusammen, reden, lachen. Dann aber geht es auch schon los. Eine Stunde lang steht zuerst Piloxing, dann Bodyforming auf dem Programm und die Teilnehmer kommen schnell ordentlich ins Schwitzen. Spaß haben sie trotzdem und "wenn es auch noch Charity ist, darf man ruhig mal ein bisschen mehr schnaufen als sonst", lachen sie.