Uttenhofen
Wenn der Dümmste der Klügste ist

Mit dem Dreiakter "Der Dorfdepp" schenkt die Theaterspielgruppe Uttenhofen kurzweilig ein

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Der Dorfdepp Josef Fesl (Norbert Thurner) sinniert, im Hintergrund seine Tochter Leni. Diese verkörpert Anna Bergmann in einem gelungenen Bühnendebüt - Foto: Wolfgang Inderwies

Uttenhofen (ind) Es hämmert und klopft, mancher schimpft hinter dem geschlossenen Vorhang und der Uttenhofener Vize-Theatervorsitzende Erich Bergmann präsentiert sich als Bühnentechniker.

Ja, ist es denn schon losgegangen?

In der Spielzeit 2014 leitet die Theaterspielgruppe Uttenhofen mit einem handwerklichen Vorspiel ein, bevor die sechs „Haub’ntaucher“ aufspielen und den Theaterabend offiziell beginnen lassen. „Der Dorfdepp“ von Franz Pikola steht in kurzweiligen drei Akten auf dem Programm, deftige Brotzeiten beim Alten Wirt und weitere blechmusikalische Einlagen füllen die beiden Pausen.

Wieder mit von der Partie ist heuer Routinier Norbert Thurner, der nach einer schöpferischen Pause diesmal gleich in die Hauptrolle schlüpft: Als Bauer Josef Fesl hatte er über weite Strecken den namensgebenden „Dorfdepp“ zu mimen, bis sich zum Schluss herausstellt, dass der vermeintlich Dümmste doch vielleicht der Klügste war. Als Tochter Leni an der Seite des Bauern Fesl gab Anna Bergmann ihr Bühnendebüt bei den Uttenhofenern: authentisch, witzig und mit gekonnter Mimik – ein rundum gelungener Einstand. Angelika Stolz durfte in die Rolle der ratschlustigen Schwägerin Walli Rampftl schlüpfen, die zum Vormund des Dorfdeppen Josef Fesl bestellt war. Mit Rechten und Pflichten hatte sie schwer zu kämpfen, und maustot umfallen hätte sie wollen, wenn ihr dabei nur ein Sterbenswörtchen entfahren wäre – nicht nur diese Szene war herrlich herausgespielt! Der Rechtsanwalt Dr. Peter Herlitz (Norbert Brenner) stellte sich letztlich dann doch nicht als „Preiß“ heraus, sondern als „waschechter Woikaschbecker“ – hier hatten die Theaterer an der wahren Identität des Darstellers Anleihen genommen, ebenso wie am Namen des Dorfpfarrers: Alois Gurtner konnte nicht nur im Publikum begrüßt werden, er wurde auch auf der Bühne erwähnt. Der fünfte im Bunde der diesmal etwas kleineren Riege der Darsteller war Horst Kaindl als Bürgermeister: Gewohnt gekonnt – mehr gibt es hier nicht zu sagen.

Der Wunsch vom Theatervorsitzenden und Regisseur Karl-Heinz Ottowitz („recht vui Spaß und a guade Unterhaltung“) ging also wieder mal in Erfüllung, der Applaus des Publikums am Premierentag war herzlich, und nach dem letzten Vorhang waren natürlich noch mal die „Haub‘ntaucher“ mit ein paar pfiffigen Stückeln dran.