Urnenwand soll alte Mauer verlängern

09.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:44 Uhr

Urnenwand als Fortsetzung der Friedhofsmauer: An der Ostseite des städtischen Friedhofs Altenstadt schlägt Landschaftsarchitekt Heinz Kindhammer diese Lösung vor.

Pfaffenhofen (PK) Immer mehr Menschen wählen für den letzten irdischen Gang die Urnenbestattung. Auf dem städtischen Friedhof ist ihnen dieser Weg bislang versperrt, doch das soll sich in absehbarer Zeit ändern. Im Bauausschuss wurde jetzt ein Konzept für die Schaffung von Urnenwänden vorgestellt.

Landschaftsarchitekt Heinz Kindhammer hatte im Auftrag der Stadt mehrere Standortvarianten untersucht und präsentierte dem Bau- und Umweltausschuss die Ergebnisse, die er unter die Überschrift "Die Verbindung von Alt und Neu" stellte. Nicht einfach weil es schön klingt, sondern aus gutem Grund: Kindhammer hatte nämlich in alten Plänen den ursprünglichen Verlauf der östlichen Friedhofsmauer entdeckt, die heute nur noch zum Teil erhalten ist.

Und das brachte den Landschaftsarchitekten auf eine Idee: "Man könnte eine Urnenwand als Fortführung der historischen Mauer errichten" – verbunden durch ein optisch an das Hauptportal des Friedhofs angelehntes Pflanzgitter mit Durchgang. Reizt man die volle Länge bis zum Leichenhaus aus, könnte so eine rund 50 Meter lange Urnenwand mit 14 Drei-Meter-Elementen (jeweils mit Pfeilern dazwischen), einer Höhe von 2,07 Metern und einer Tiefe von 45 Zentimetern entstehen. Pro Element gäbe dies 15 Standardkammern (für je zwei Urnen oder drei Aschekapseln) oder neun Familienkammern – insgesamt also Platz für 420 Urnen oder 630 Aschekapseln.

Von den vier Standortalternativen nannte Kindhammer diese Lösung auf Nachfrage von Markus Käser (SPD) als seinen Favoriten. Weitere geeignete Standorte seien am Eingang vom inneren Parkplatz im östlichen Friedhofsteil, an der Rückseite des Wohngebäudes des Friedhofswärters mit der bestehenden Hecke dazwischen sowie am Eingang vom äußeren Parkplatz nahe dem Hauptportal von Altenstadt. Würde man alle Urnenwände Zug um Zug errichten, schätzt der Landschaftsarchitekt die Kosten auf rund 240 000 Euro, allerdings ohne Pflanzbögen, ohne Sonderwünsche und ohne die Gestaltung der Bereiche vor den Urnenwänden.

Heinz Kindhammer schlug dabei vor, die Fertigteile nicht aus einem Katalog zu bestellen. Bei einem Betonwerk könnten die beötigten Elemente auch nach individuellem Entwurf angefertigt werden. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: "Damit fahren wir auch noch kostengünstiger als wenn wir die Elemente von einem Fertigteilhersteller beziehen würden." Und man hätte bei einem sukzessiven Ausbau der Urnenwände die Garantie, dass die Elemente auch nach Jahren noch in gleicher Gestaltung lieferbar sind.

Alles in allem könnten an den vier Urnenwänden nach Kindhammers Berechnungen in 537 Kammern maximal 1074 Urnen oder 1611 Aschekapseln Platz finden. Damit wäre der Bedarf vermutlich auf lange Jahre hinaus gedeckt, wobei der Planer mit einem deutlichen Anstieg der Urnenbestattungen rechnet, sobald die erste Urnenwand errichtet ist. Heinz Kindhammer präsentierte auch einen Plan, wie alles nach dem Endausbau aussehen könnte. Dabei könne man als weiteres gestalterisches Element auch noch einen kleinen Wasserlauf anlegen, so der Landschaftsarchitekt.

Die Vorschläge von Heinz Kindhammer fanden im Bauausschuss geteiltes Echo (siehe getrennten Bericht). Vor einem endgültigen Beschluss wird sich das Gremium nun auf Vorschlag von Florian Schranz (CSU) vor seiner nächsten Sitzung zu einem Ortstermin treffen. Parallel dazu wird der Planer aber bereits einen konkreten Vorschlag für die Verlängerung der alten Mauer durch die Urnenwand ausarbeiten. So wurde es bei einer Gegenstimme von Franz Schmuttermayr (CSU) beschlossen.