Scheyern
Kugelrunde Erinnerungen

PK TRIFFT Adelheid Emmer, die Babybauchabdrücke künstlerisch gestaltet

27.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Auspuff kontra Schottenrock – zu diesem Aufeinandertreffen kommt es bei der mittlerweile achten Auflage des Schluchtenflitzertreffens in der Högenau. Am 6. September gibt es heuer nämlich erstmals Livemusik, und zwar von Kiltrock - Foto: Eisenberger

Scheyern (PK) Adelheid Emmer zeigt auf ihre idyllische Terrasse: „Das ist mein Arbeitsplatz“, sagt sie. Herrliche Blumen, herrlicher Ausblick, wogende Bäume in Sichtweite. Ruhe, in der die Scheyrerin konzentriert an ihren Bauchskulpturen arbeiten kann.

Dazu dient ihr bisweilen auch ihr kleines Erdgeschossbüro, das Atelierzimmer oder einfach der Keller. Vor knapp vier Jahren hat sie sich darauf spezialisiert, Babybauchabdrücke künstlerisch zu gestalten. „Der Abdruck ist für mich als einzigartiges Unikat eine Hommage an die Schwangerschaft“, sagt sie. Der fertige Abdruck wird entweder schlicht weiß gehalten oder künstlerisch und thematisch dekoriert, ganz nach den Wünschen der Kundin. Die Augenblicke, in denen während des Gesprächs klar werden soll, was sich die Kundin eigentlich genau wünscht, das sei, sagt Adelheid Emmer, „der heikelste Moment“. Hier ist das Gespür für das Gegenüber, dessen Wünsche und Lebenssituation gefragt.

Bei einem Glas Wasser – geschmacklich mit Pfefferminz- und Zitronenmelisse aus dem heimischen Garten aufgepeppt – besprechen die Frauen die Abdruckform sowie die Gestaltung. Im idyllischen Ortsteil Fernhag hat die Künstlerin, die selbst Mutter dreier mittlerweile erwachsener Söhne ist, immer öfter Besuch von Kundinnen, die mit dem Wunsch zu ihr kommen, ihren schwangeren Babybauch in einer Gipsfigur verewigen zu lassen. Auch aus München oder Starnberg reisen sie an. Nach dem „Warmwerden“ und wenn man Zutrauen gefasst hat, schält sich die Schwangere aus der Umstandskleidung, um einen Abdruck der meist beachtlichen Wölbung anfertigen zu lassen. Die ganze Abformung – die im Übrigen während der warmen Jahreszeit durchaus auch im rundum eingewachsenen Garten angefertigt werden kann – dauert in der Regel nicht länger als 15 bis 20 Minuten.

Während danach der Part für die werdende Mami schon beendet ist, beginnt erst die richtige Arbeit. Der Rohling muss aushärten, an den Rändern beschnitten und gesäumt, dann die raue Gipsbindenstruktur geschliffen und abschließend grundiert werden. Das Schleifen von Hand mit herkömmlichem Schleifpapier ist die wahre Herausforderung. Denn nur auf einer glatten Oberfläche kann die künstlerische Gestaltung vorgenommen werden.

Je nach Wunsch wird der Kugelbauch mit Acrylfarbe oder in Decoupache-Technik gestaltet, mit Fotos und mit Schleifen, Bändern, Strass oder Bordüren verziert. Namen, Geburtsdaten, Handabdrücke von Geschwisterkindern oder Ornamente werden aufgebracht, je nachdem, was sich die Mütter oder die Paare wünschen. Denn oftmals kommt der Partner oder eine Freundin mit zum Abdruck nehmen. Die Gestaltungsvielfalt ist unendlich und so ist jeder der mittlerweile über 180 gefertigten Gipsabdrücke ein Unikat. Schon allein deshalb, so Adelheid Emmer, „weil jede Frau einzigartig ist.“ Was sie am meisten an dieser Tätigkeit liebt? „Das Kreative“, sagt sie und das „Versunkensein“ in die Arbeit. Die gelernte Rechtanwaltsfachangestellte findet neben der Arbeit an den Bauchskulpturen immer wieder auch Zeit, als freie Journalistin zu schreiben und engagiert sich seit vielen Jahren im Hospizverein. Vielleicht genießt sie auch deshalb die Begegnung mit Menschen in freudiger Erwartung eines Kindes ganz besonders. Wer neugierig geworden ist, findet Infos unter faszination-babybauch.de.