Scheyern
Das Kriegsbeil ist begraben

Räte sind besänftigt: Ordinariat händigt Gutachten zu Baumängeln am Scheyerer Kindergarten aus

27.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:43 Uhr

Scheyern (PK) Der Wasserschaden im Scheyerer Kindergarten St. Martin hat viel Ärger hervorgerufen. In der Gemeinde liegt das Gutachten über die Baumängel nun vor. Und der Ärger der Räte über die Verantwortlichen beim Ordinariat verblasst langsam.

„Ich bin froh, dass wir wieder einen kollegialen Umgang haben, über die Vorgänge offen reden und das Vorgehen in einem guten Ton absprechen können“, sagte Scheyerns Bürgermeister Manfred Sterz (FW) im Nachgang der jüngsten Gemeinderatssitzung. Kurz kam darin der Inhalt des Gutachtens zur Sprache, nachdem es nach langem Heckmeck endlich bei der Verwaltung der Gemeinde angekommen war. Bis es so weit war, gab es einigen Verdruss zwischen den Oberen der Gemeinde und der katholischen Kirche in der Diözese München-Freising. Die beiden sind für den Neubau des Kindergartens nämlich gemeinsam verantwortlich. Die Kosten des rund 2,5 Millionen Euro teuren Neubaus teilen sich die Gemeinde, das Ordinariat und der Freistaat Bayern (über Zuschüsse) jeweils zu einem Drittel. „Das Sagen beim Ablauf der Bauarbeiten hat aber zu weiten Teilen die Kirche. Und das ist für uns nicht immer ganz einfach“, räumt Sterz offen ein.

Vor allem, wenn es zu Problemen kommt. Denn die Gemeinde fürchtet natürlich, für die durch Baumängel entstandenen Schäden jetzt nachträglich noch einmal zur Kasse gebeten zu werden. Die Kirchenoberen rückten das Gutachten lange nicht heraus. Erst als sich die Gemeinderäte anwaltliche Hilfe zur Seite holten, lenkte das Ordinariat wohl oder übel ein und schickte der Verwaltung eine Kopie des Gutachtens zu. Bürgermeister Sterz und die Räte konnten Einsicht nehmen. „Wichtig ist mir in erster Linie, dass unser Verhältnis zum Ordinariat wieder passt. Auf dieser Basis können die Probleme jetzt sicher gelöst werden.“ Von heute auf morgen wird das allerdings nicht gelingen. Denn, so berichtet Sterz nach der Lektüre des Gutachtens, ganz einfach seien die Dinge nicht gelagert.

„Die entstandenen Kosten sind noch ebenso offen wie die Schuldfrage“, sagt der Gemeindechef. Offenbar gebe es keinen singulären Anlass für das Eindringen des Wassers. „Da scheinen mehrere Gewerke beteiligt zu sein – und es scheint auch schon an der Planung in Teilen gehapert zu haben.“ Genau hier kann die Gemeinde auch ansetzen, damit sie letzten Endes nicht mitzahlen muss. „Das ist unser Trumpf. Und den werden wir auch ausspielen“, sagt Sterz. Das Wichtigste sei aber ohnehin, dass das Gebäude inzwischen dicht sei und der Betrieb im Inneren problemlos laufe. „Da gibt es gar keine Schwierigkeiten – und das ist ja schon mal sehr gut.“