Rohrbach
"Alte Bräuche am Leben halten"

Die Zutaten des Osterfrühstücks lassen sich viele Gläubige vor dem Verzehr segnen

18.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

Rohrbach (era) Osterschinken, Brot, Eier, Käse, Meerrettich, Salz und Pfeffer kommen am Ostersonntag auf den Frühstückstisch. Vorher werden diese Gottesgaben zur Speisesegnung in die Kirche gebracht.

Eier sind im Osterkorb symbolisch für Fruchtbarkeit, sie weisen auf kommendes neues Leben hin.

Pater Johann Wojcek (Bild) aus der Pfarrgemeinschaft Rohrbach, Rohr und Fahlenbach meinte dazu: "Alte Bräuche sollte man am Leben erhalten." Das Osterfest steht vor der Tür, 40 Tage hat man gefastet, am Ostersonntag wird das Fasten gebrochen mit dem "Agape," dem Verzehr geweihter Speisen.

Die Speisensegnung an Ostern entstand im Zusammenhang mit der alten, strengen Fastendisziplin. Man musste nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Eier und Käse verzichten. Diese lang entbehrten Speisen wurden in der Osternacht oder beim Hochamt am Ostersonntag für das erste häusliche Ostermahl gesegnet. Dieses Agape geht zurück bis auf die Apostel, erst später wurde die Speisesegnung von den Kirchen übernommen.

"Ganz so streng wird es nicht mehr angesehen, heute wird alles geweiht, was die Leute in die Kirche bringen, sogar Wein ist manchmal im Osterkorb, denn auch das sind Gottes Gaben", erzählt Pater Johann. Aber das Osterfrühstück gibt es schon noch in vielen Familien. "Die Osternacht wird in der Kirche feierlich begangen und man verlängert dann diese Feier zu Hause, wenn die geweihten Speisen zusammen aufgegessen werden."

Pater Johann bedauert: "Ich bin froh, wenn die Leute diesen Brauch noch einhalten, doch immer weniger Leute bringen heute die Gaben zur Segnung in die Kirche."

Die Speisesegnung gibt es auch in anderen Ländern, wie etwa Polen und Österreich. Dort findet die Segnung außerhalb des Gottesdienstes statt. "Das habe ich letztes Jahr in Rohrbach auch in der Kinderkirche eingeführt." Dafür kamen die Kleinen dann um 11.30 Uhr am Karsamstag mit ihren Speisen zum Segnen. Das Brauchtum kam bei den Kindern sehr gut an, sagt der Pater. "Ich war überrascht, wie viele Kinder gekommen sind. Auch heuer gibt es diese Segnung in der Kinderkirche wieder."

Kein christlicher Brauch ist eigentlich der Osterhase, aber auch er steht symbolisch für die Fruchtbarkeit und bringt somit im übertragenen Sinn neues Leben.