Rohrbach
"Wir tun, was wir können"

14.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:21 Uhr

Rohrbach (era) Aufregung unter den Asylbewerbern in Rohrbach. Seit diesem Frühjahr lebt die Familie Onaiwu in der Waaler Straße. Als Hedwig Stocker, Leiterin des Asylarbeitskreises, nach dem Rechten schauen wollte, stieß sie auf ein Familienchaos.

Joy Adam erwartet das dritte Baby – und lag bereits in den Wehen als Stocker am Mittwochabend bei ihr eintraf. Die vier- und dreijährigen Kinder Peace und Godtime weinten aufgelöst. Und Papa Michael Onaiwu überreichte ihr ein Schreiben des Verwaltungsgerichts. „Um es zu übersetzen“, wie Stocker sagt. „Als ich ihnen mitteilen musste, dass der Antrag von Michael auf Asyl zurückgewiesen wurde und er nach Italien überstellt werden soll, herrschte pures Entsetzen. Joy musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.“ Dort hat sie inzwischen entbunden: ein Mädchen.

Stocker weiter: „Ich war selbst total fertig und halte es für eine Unverschämtheit, dass es laut Urteil zumutbar sei, die Familie zu trennen und den Vater alleine nach Italien zu schicken.“ Stocker setzte sich gleich gestern mit dem Landtagsabgeordneten Karl Straub (CSU) in Verbindung, der sagt: „Wir tun alles, was wir können. Wir konnten insofern helfen, dass der Mann nicht sofort überstellt wird.“ Es handle sich um keine Abschiebung, sondern um eine Überstellung nach Italien, weil der Erstantrag auf Asyl eben dort gestellt wurde. Michael Onaiwu kann vorerst in Rohrbach bleiben. Wenn überhaupt, wird die Familie gemeinsam überstellt. „Wann, kann ich nicht sagen“, fügt Straub an. Er weißt darauf hin, dass europäisches Asylrecht gelte und in Italien nun sicher keine unzumutbaren Zustände herrschen würden. „Wenn diese Leute berechtigt Schutz suchen, soll er gewährt werden. Aber das muss das Land entscheiden, in dem der Erstantrag gestellt wurde.“

Mittlerweile hat sich zudem herausgestellt, dass das Neugeborene wohl einen Herzklappenfehler hat. Straub dazu: „Das muss abgeklärt werden und kann die Überstellung natürlich beeinflussen.“