Pörnbacher Riesengewerbegebiet vor dem Aus

Ausweisung hat wegen erheblicher Bedenken der Naturschutzbehörde wohl kaum Erfolgsaussichten

30.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:21 Uhr

Am Rande des Paartals hatte Pörnbach auf ein 25 Hektar großes Gewerbegebiet gehofft. Doch wegen Konflikten mit dem Naturschutz scheint daraus jetzt nichts zu werden - Foto: Vogl

Pörnbach (PK) Die Ausweisung eines 25 Hektar großen Gewerbegebiets im Norden Pörnbachs droht zu scheitern: Nachdem die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt nun erhebliche Bedenken angemeldet hat, dürften kaum noch Erfolgsaussichten für die Ausweisung bestehen.

Der Pörnbacher Gemeinderat hatte wie berichtet Mitte März die notwendige Bauleitplanung für das vergleichsweise riesige, zweiteilige Gewerbegebiet angestoßen, das 21 Hektar für großflächige Logistikbetriebe und vier Hektar für kleinere Betriebe bieten soll (siehe Kasten). Auch die Flächen waren schon gesichert. Doch im notwendigen Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans, das noch ganz am Anfang steht, sind seitens des Landratsamts schon die ersten Einwände laut geworden. Behördensprecher Karl Huber bestätigt, dass es deshalb in der vergangenen Woche einen runden Tisch im Landratsamt gegeben hat. „Es ging dabei um die Erfolgsaussichten des Änderungsverfahrens für den Flächennutzungsplan“, sagt er. „Es gibt hohe, ja höchste Hürden, die im Verfahren überwunden werden müssten.“ Und diese Hürden wären die angekündigten Einwendungen des Landratsamts, allen voran der dort ansässigen Naturschutzbehörde.

Diese führt verschiedene Argumente gegen die Ausweisung des Gewerbegebietes im Nordwesten Pörnbachs ins Feld. Huber bestätigt, dass sowohl Belange des Artenschutzes (Storch und Wiesenbrüter), des Bodenschutzes („Es handelt sich um eines der letzten Niedermoorgebiete im Landkreis“), des Landschaftsschutzes („Das Paartal ist in diesem Bereich aus naturschutzfachlicher Sicht von großer Bedeutung“) sowie auch des Biotopschutzes berührt würden.

Damit zeichnet sich das Aus der geplanten Ausweisung ab. Endgültig besiegelt ist sie aber noch nicht. Die Planungshoheit liegt nämlich bei der Kommune. Sprich: Der Pörnbacher Gemeinderat alleine muss das Risiko abwägen und entscheidet, ob das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans trotz dieser Hiobsbotschaft weiterbetrieben werden soll oder nicht – immerhin hatte sich die Gemeinde durch zwei ansiedlungswillige Großunternehmen Gewerbesteuer und hunderte Arbeitsplätze versprochen. Drei mögliche Wege stehen dem Gremium nun offen: Es könnte seinen Aufstellungsbeschluss, mit dem das Verfahren eingeleitet wurde, ohne weiteres widerrufen – noch dazu, da es auch im Dorf Widerstand gegen das Gewerbegebiet gibt. Theoretisch könnte die Gemeinde das Verfahren auch gegen den Widerstand des Naturschutzes weitertreiben. Am Ende aber könnte das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde die Bauleitplanung wieder einkassieren, sollte die Flächennutzungsplanänderung im Widerspruch zu geltendem Recht stehen – was angesichts der Naturschutzbedenken aber anzunehmen ist. Die dritte und wahrscheinlichste Option wäre es, das Verfahren zu trennen und nur die vier Hektar für Kleingewerbe nördlich der Bundesstraße weiterzuverfolgen und nur das Verfahren für die 21 Hektar Logistikgebiet zu stoppen. Dazu müsste der Gemeinderat nur einen Teil seines damaligen Aufstellungsbeschlusses aufheben.

„Wir werden die Sache am 12. Mai bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats behandeln und uns Gedanken machen, wie es weitergehen soll“, kündigt Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) an. „Ich will einem Gemeinderatsbeschluss zwar nicht vorgreifen, vermute aber, dass es zu einer Teilaufhebung kommen könnte.“

Standortentwickler Hans Baierl von der Pfaffenhofener Firma Trend Immobilien, die hinter dem Projekt steht, will an eine Realisierung des großen Gewerbegebiets auch nicht mehr glauben. „Man macht so ein Bauleitverfahren ja, um abzuklären, was geht und was nicht“, erklärt er. „Wir hatten die Hoffnung, dass man es umsetzen kann.“ Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. „Das ist doppelt bitter“, sagt Baierl. Denn einerseits sei der Bebauungsplan schon fertig ausgearbeitet, und andererseits hätte sich das Unternehmen Transgourmet bereits für den Standort Pörnbach entschieden. Selbst der Kompromiss, in einer kleineren Variante nur diesen einen Logistiker anzusiedeln, habe sich beim runden Tisch nicht abgezeichnet. „Da entgeht Pörnbach eine einmalige und einzigartige Chance“, bedauert der Standortentwickler.