Pfaffenhofen
Herker schlägt Park-Vignette nur für Auswärtige vor

Rund um den Pfaffenhofener Bahnhof reichen die Stellplätze für Pendler nicht mehr aus

11.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr
Dicht an dicht drängen sich die Autos am östlichen Pfaffenhofener Pendlerparkplatz. −Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Kaum ist der Pendlerparkplatz am Pfaffenhofener Bahnhof zwei Jahre in Betrieb, schon reichen die Stellplatzkapazitäten an manchen Tagen nicht mehr aus. Einen Ausweg könnte ein Parkdeck am Bahnhof bieten – aber wer soll die über zwei Millionen Euro dafür bezahlen.

Laut einer Bedarfsberechnung, die vor vier Jahren als Planungsgrundlage für den neuen Pfaffenhofener Park-&-Ride-Parkplatz neben dem Stockerhof gedient hat, hätten die derzeit fast 700 Stellplätze im Bahnhofsumfeld über viele Jahre hinweg ausreichen müssen. Tun sie aber nicht – gerade im Winter, wenn mehr Pendler mit dem Auto kommen.

Weitere Parkplätze aus dem Boden zu stampfen ist für die Stadt nicht so einfach: Im Bahnhofsumfeld sind offenbar keine geeigneten Flächen mehr vorhanden. Einige Stellplätze könnten noch durch eine Neuordnung des alten Parkplatzes am Bahnhofsgebäude (derzeit 225 Plätze) westlich der Bahnlinie gewonnen werden. Ein Planungswettbewerb zur Neugestaltung läuft bereits. Alternativ gehen die Überlegungen dahin, am 2006 gebauten Parkplatz östlich der Bahnlinie (derzeit 183 Stellplätze) in die Höhe zu bauen. Die Verwaltung soll eine Aufstockung im kommenden Jahr prüfen. Doch ein beispielsweise 150 Stellplätze fassendes Parkdeck hätte seinen Preis: Es würde Schätzungen zufolge über zwei Millionen Euro kosten.
 
Bürgermeister Thomas Herker (SPD) hofft daher nicht nur auf Zuschüsse seitens des Freistaats, sondern auch auf eine Beteiligung der Umlandgemeinden an den Kosten. Denn laut den Zahlen der Bedarfserhebung kommt fast die Hälfte aller Parkenden aus umliegenden Kommunen, allem voran aus Hohenwart, Scheyern und Schweitenkirchen. Doch von so einer Bezuschussung dürften deren Bürgermeister wenig begeistert sein: Als „eher unwahrscheinlich“, bezeichnet sie etwa Schweitenkirchens Rathauschef Albert Vogler (FWG/WGS). „Zentren haben die Aufgabe, Parkmöglichkeiten bereitzustellen – sie profitieren ja auch davon“, sagt er. Und auch wenn sie wisse, dass viele ihrer Gemeindebürger die Pfaffenhofener Parkplätze nutzen, ist eine Kostenbeteiligung für Scheyerns Bürgermeisterin Katja Limpert (FW) kein Thema – schon rein formell nicht: „Uns liegt keine Anfrage vor.“

Alternativ steht laut Herker auch im Raum, dass zur Gegenfinanzierung der laufenden Unterhaltskosten (rund 75 000 Euro im Jahr) Parkgebühren eingeführt werden könnten – und wenn möglich vielleicht sogar nur für Auswärtige. Das soll Pendlerströme umlenken und die Parkplätze entlasten.

Davor warnt der Fahrgastverband Pro Bahn: „Parkgebühren zur Abschreckung funktionieren nicht“, sagt Sprecher Andreas Barth. Sehr wohl könnten sie sinnvoll sein, um Unterhaltskosten zu decken. Besser noch wäre es, die vom Bahnhof profitierenden Gemeinden säßen in einem Boot, um Lösungen zu erarbeiten – egal ob bessere ÖPNV-Anbindungen oder ein gemeinsamer Parkplatzbau. Nichtstun sei keine Alternative: „So einfach dürfen es sich die Beteiligten nicht machen.“