Pfaffenhofen
Pfaffenhofen weint um Pfarrer Faulhaber

Bewegendes Requiem in der Stadtpfarrkirche – Bürgermeister: "Er hat tiefe Spuren hinterlassen"

24.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Tief bewegt nahmen die Trauergäste Abschied von Frank Faulhaber. Abordnungen mehrerer Vereine aus der Kreisstadt senkten vor dem Sarg ihre Fahnen.

Pfaffenhofen (PK) Mit einem ergreifenden Requiem haben die Pfaffenhofener gestern Abschied von Stadtpfarrer Frank Faulhaber genommen. „Er hat von Anfang an unsere Herzen erobert“, fasste Kirchenpfleger Hans Bergmeister die Gedanken der Trauergäste wohl am treffendsten zusammen.

Bereits eine halbe Stunde vor dem Trauergottesdienst gab es in der Stadtpfarrkirche nur noch Stehplätze. Viele nutzten die Gelegenheit sich in die ausgelegten Kondolenzbücher einzutragen, um ihre Anteilnahme zu bekunden.

Fahnenabordnungen der Vereine und die Ministranten von St. Johannes Baptist begleiteten zu Beginn des Requiems die Geistlichkeit in das Gotteshaus. Rund 40 Pfarrer zogen am mit Rosen geschmückten Sarg Frank Faulhabers vorbei, unter ihnen die beiden Dekane Adolf Rossipal und Konrad Eder, der frühere Stadtpfarrer Anton Keller und die beiden aus Pfaffenhofen stammenden Priester Max Bauer (Pfarrer in Affing) und Johannes Schmidt (Stadtpfarrer in Aichach). Ebenfalls im Altarraum Platz nahm der Apostolische Protonotar Georg Schmuttermayr.

Der Trauergottesdienst wurde von Weihbischof Anton Losinger zelebriert, der sich in sehr persönlichen Worten an die Gläubigen wandte. Als der Augsburger das geistliche Testament (siehe unten) von Frank Faulhaber verlas, das in weiten Teilen einer Liebeserklärung an sein Pfaffenhofen gleichkam, hatten viele Kirchenbesucher Tränen in den Augen. Aus dem Vermächtnis des verstorbenen Stadtpfarrers könne man drei Dinge lernen, sagte Losinger. Dankbarkeit – für die zweite Chance, die Faulhaber mit seiner erfolgreichen Lebertransplantation von Gott gegeben worden sei, für die Menschen in Pfaffenhofen da zu sein. Wachsamkeit – „damit man jeden Augenblick leben kann, der uns nur ein einziges Mal geschenkt wird“. Und letztlich der „unbeugsamer Glaube“ an die Auferstehung.

Frank Faulhaber selbst hatte den Ablauf seines Requiems festgelegt, jedes Lied, jeden Text. Und weil der Stadtpfarrer für seinen Trauergottesdienst nur drei Redner zugelassen hatte, waren die Abschiedsworte langjähriger Weggefährten – von den Mitarbeitern in Pfarrbüro, dem Frauenbund und dem Pfarrgemeinderat bis hin zu Vereinen und Verbänden – in schriftlicher Form in der Kirche ausgelegt worden.

Sichtlich bewegt bedankte sich Kirchenpfleger Hans Bergmeister bei Frank Faulhaber – „wir durften ihn 15 Jahre lang als Pfarrer haben.“ Durch sein Leben mit der Krankheit habe Faulhaber ein großes Glaubenszeugnis abgelegt, „wie man als Christ damit umgehen kann“. Der verstorbene Stadtpfarrer habe tiefe Spuren in der Stadt hinterlassen, betonte Bürgermeister Thomas Herker, der vor allem die Verdienste des Stadtpfarrers im sozialen Bereich hervorhob – bei der Kinderbetreuung, aber auch als Vorsitzender des Vereins Familien in Not und des Sozialdiensts Katholischer Männer. Herker erinnerte aber auch an den fruchtbaren Dialog zwischen den Religionen in der Stadt, zu dem Faulhaber maßgeblich beigetragen habe. Landrat Martin Wolf bezeichnete Faulhaber als „unermüdlichen Motor“ vieler Projekte und in vielen Organisationen – trotz seiner schweren Erkrankung. „Er, der so wenig Zeit hatte, hatte so viel Zeit zu verschenken.“