Pfaffenhofen
Trauer und Erleichterung

Raubmord: Pfaffenhofen atmet nach schnellem Fahndungserfolg auf

19.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:53 Uhr

Zeichen der Trauer und des Mitgefühls mit der Familie des 61-jährigen Mordopfers: Vor dem Eingang des Getränkemarktes haben Pfaffenhofener Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Vor der Eingangstüre des Fristo-Getränkemarktes haben Unbekannte Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. Pfaffenhofen trauert um den 61-jährigen Marktleiter, der hier erstochen wurde – und atmet gleichzeitig auf, weil der Polizei ein schneller Fahndungserfolg geglückt ist.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Freitagnachmittag in Pfaffenhofen die Nachricht, dass die Ingolstädter Kriminalpolizei einen 38-jährigen Münchner festgenommen hat, der unter dem dringenden Verdacht steht, am vergangenen Samstag den 61-jährigen Leiter der Getränkemarktfiliale an der Scheyerer Straße in Pfaffenhofen mit vier Messerstichen getötet zu haben. „Ich bin schon sehr froh, dass sie den so schnell gefasst haben“, sagt eine Verkäuferin aus dem Umfeld des noch immer durch ein rot-weißes Band der Polizei abgesperrten Tatortes: „Wir öffnen in aller Früh und da macht man sich nach so einem Verbrechen schon seine Gedanken und fährt lieber noch zweimal ums Gebäude, bevor man aufsperrt.“ Man habe bis jetzt auch nicht ausschließen können, dass der brutale Raubmord von einem Pfaffenhofener verübt wurde, sagt die Frau.

Dass in den Tagen nach der Bluttat das Sicherheitsgefühl der Pfaffenhofener Bevölkerung spürbar gelitten hat, weiß auch Ulrich Pöpsel, der stellvertretende Chef der örtlichen Polizeiinspektion. Jetzt könnten die Leute sicher wieder ruhiger schlafen, zeigt er sich erleichtert: „Prima, dass die akribische Arbeit der Kollegen von der Ingolstädter Kripo so schnell zum Ziel geführt hat.“
 

Dort, bei der Kripo, lief am Freitagnachmittag die Vernehmung von Stefan S. auf Hochtouren. Und in München suchten Kollegen der Ingolstädter Ermittler in der Wohnung und im Auto des wegen Eigentumsdelikten bereits polizeibekannten 38-Jährigen nach der Tatwaffe, einem größeren Messer, und den rund 4000 Euro, die aus dem Getränkemarkt verschwunden sind.

Warum sich Stefan S. offenbar schon am vergangenen Samstagnachmittag längere Zeit in der Getränkehandlung aufgehalten hat und warum er sich gegenüber dem 61-Jährigen, der den Markt erst seit kurzer Zeit leitete, als Testkäufer ausgab – darüber können die Ermittler momentan nur spekulieren. Vielleicht habe der 38-Jährige dort ursprünglich auf anderem Wege zu Geld kommen wollen und das habe nicht wie geplant geklappt, sodass er am Abend mit Gewalt vorging, lautet eine der Thesen, über die momentan diskutiert wird. Doch letztlich sei es sinnlos, sich über die Gedankengänge eines Täters den Kopf zu zerbrechen, „der in der Lage ist, auf so brutale Weise einen Menschen umzubringen“, sagt Hans-Peter Kammerer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord.