Pfaffenhofen
Große Musik, große Leistung

Gelungener musikalischer Neujahrsauftakt in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche

02.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:39 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Feierlicher und harmonischer kann man ein neues Jahr kaum beginnen: Mit Felix Mendelssohn Bartholdys Zweiter Sinfonie „Lobgesang“ zu Ehren Gottes bescherten der Kammerchor a-cappella-nova und das Kammerorchester St. Johannes den Pfaffenhofenern ein musikalisches Highlight.

Einen „Lobgesang“ verdient haben sich auch Chor und Orchester, die im voll besetzten Kirchenschiff von St. Johannes Baptist dem neuen Jahr einen furiosen, musikalischen Auftakt bescherten. Mit der Zweiten Sinfonie schuf Mendelssohn ein Werk, das im Jahr 1840 anlässlich der Leipziger 400-Jahr-Feier von Johannes Gutenbergs Erfindung der Buchdruckerkunst seine Uraufführung erlebte. Es gehört zu seinen populärsten Kompositionen überhaupt, war aber durchaus umstritten. Schon zu seinen Lebzeiten wollten Kritiker formale Parallelen zu Beethovens Neunter Sinfonie erkannt haben, darunter auch Richard Wagner, der Mendelssohn „blödeste Unbefangenheit“ unterstellte. Wie dem auch sei, es ist einfach große Musik, die sich trotz gnadenloser Abwertung und Verunglimpfung von Mendelssohns Zeitgenossen durchgesetzt hat.

Der Triumph des Lichts über die Finsternis ist, passend zum Jahresbeginn, der zentrale Gedanke der zweigeteilten Komposition. Der erste Teil wird beherrscht von einer orchestralen Sinfonie in drei Sätzen, die vom 36 Personen umfassenden Kammerorchester mit seinem Konzertmeister Manfred Leopold virtuos interpretiert wurde: majestätisch zum Auftakt, mit zarten Streichern bis hin zu fanfarenartigen Posaunen, gefolgt von lebhaften Klängen im Dreivierteltakt und ruhig endend im dritten Satz mit einem „Adagio religioso“. Dirigent, Chordirektor und musikalischer Gesamtleiter Maximilian Penger konnte dabei auf die seitens des Komponisten vorgeschriebene Originalbesetzung zurückgreifen, die aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten, vier Hörnern, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, Orgel und Streicher besteht. „Alles mit Damen und Herren aus Pfaffenhofen und Umgebung“, wie Penger mit Freude betont. Dazu passte der wieder einmal glänzend inspirierte Chor, der vom Pianissimo bis zum Fortissimo der ganzen Dynamik des gut einstündigen Werkes bestens gewachsen war. Er begleitete Solisten von Rang und Namen: Anja Frank als erste Sopranistin und Frieder Lang als lyrischer Tenor ließen einiges erwarten, auch wenn Lang bei seinen Solovorträgen angestrengt wirkte und hie und da stimmliche Probleme hatte.

Der musikalischen Klammer des Werkes „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“ wurden Chor und Solisten eindrucksvoll gerecht – auch und nicht zuletzt als zweite Sopranistin Doris Brummer, eigentlich Chormitglied, aber immer wieder bewährt als Solistin an vorderster Front. Wunderbar das Sopranduett Frank/Brummer bei der fünften Kantate „Andante“ zusammen mit dem Chor, beeindruckend auch die neunte Kantate „Andante sostenuto assai“ mit Anja Frank und Tenor Frieder Lang.

Einen furiosen, klanggewaltigen Schlusspunkt setzte das gesamte Ensemble mit dem Schlusschor, bei dem die Stimmen und Instrumente noch einmal bewiesen, dass genügend „Odem“ übrig war, den Herrn zu loben. Ein sinfonisches Werk, das das Lob Gottes zum Inhalt hat, passe ganz wunderbar zu einem Neujahrskonzert, betonte Stadtpfarrer und Hausherr Frank Faulhaber vor Konzertbeginn. Das bestätigten auch die Zuhörer mit einem lang anhaltenden, respektvollen Beifall. Und es bestätigte sich wieder einmal, zu welchen Leistungen das gesamte Ensemble fähig ist. Das lässt für die kommenden Monate noch viel Gutes erwarten.