Pfaffenhofen
Vier von fünf Syrern müssen hungern

Schwester Scarzello bedankt sich bei Pfaffenhofener Bürgern für ihre Unterstützung

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Schwester Anna Maria Scarzello arbeitet an einem Krankenhaus im syrischen Damaskus – und wurde in der italienischen Region Valle d’Aosta zur „Frau des Jahres“ gekürt - Foto: Freundschaft mit Valjevo

Pfaffenhofen (PK) Mit einem Schreiben hat sich die Leiterin des Italienischen Krankenhauses von Damaskus, Schwester Anna Maria Scarzello, beim Pfaffenhofener Verein Freundschaft mit Valjevo bedankt.

Der Verein, der in Kürze dem 14-jährigen Muhamad aus Syrien eine Behandlung im Klinikum Ingolstadt ermöglicht, hatte ihr Spenden zukommen lassen. „Der Herr möge Ihnen ihre Großzügigkeit vergelten“, heißt es im Brief, in dem die Nonne über die aktuelle Situation in Syrien und in ihrem Krankenhaus berichtet.

Anna Maria Scarzello gehört zum Orden der Don-Bosco-Schwestern. Sie wurde 1939 im norditalienischen Piemont geboren. Von 1984 bis 2003 widmete sie sich in der mexikanischen Provinz Chiapas der Erziehung und Ausbildung junger Frauen. Seit einigen Jahren arbeitet sie im Italienischen Krankenhaus von Damaskus und leitet dort eine Gemeinschaft von 13 Schwestern aus sieben Nationen. Von der Regierung der Region Valle d’Aosta wurde Schwester Anna im vergangenen Jahr als „Frau des Jahres“ ausgezeichnet. In ihrem Brief heißt es: „In dieser schwierigen Zeit haben viele Ärzte aus Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder unser Krankenhaus verlassen, um mit ihrer Familie ins Ausland zu gehen.“ Der Krieg dauere bereits vier Jahre. Wir haben 250 000 Tote, eine Million Verletzte und zehn Millionen Flüchtlinge. Mindestens drei Provinzhauptstädte stünden unter Kontrolle der Terroristen. Die geografische Lage dieser Gebiete an den Landesgrenzen erleichtere den unkontrollierten Zustrom von Waffen. „Wenn Patienten eintreffen, helfen unsere Ärzte und Pfleger. Dieser Krieg zerstört Familien, er bricht das Herz vieler Menschen, die ihre Lieben verlieren. Seit Ausbruch dieser Krise haben wir beschlossen, keine Krankenschwester oder Arbeiter zu entlassen. Wegen der herrschenden Arbeitslosigkeit würde eine Entlassung bedeuten, einer ganzen Familie das Brot zu nehmen. Im Vertrauen, dass uns die Vorsehung immer beisteht, machen wir weiter.“ Die Verarmung im Land sei zudem zu spüren. Vier von fünf Menschen würden Hunger leiden. Angesichts der Armut erhoffen sich die Kranken niedrigere Preise für Operationen, Medikamente, den Krankenhausaufenthalt. „Wir möchten ihnen entgegenkommen. Dank vieler Menschen, die uns wie Sie unterstützen, versuchen wir, was möglich ist“, schreibt Schwester Anna weiter. Ihr Schreiben endet mit dem Satz: „Von Herzen wünschen wir uns, dass bald der ersehnte Frieden kommt.“ Das eingerichtete Spendenkonto lautet: „Freundschaft mit Valjevo“, Iban DE32 7215 1650 0000 9022 96.