Pfaffenhofen
Spiele für den Ernstfall

PK-Ferienreporterin Felicitas trainiert mit der Jugend des Technischen Hilfswerks

04.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:50 Uhr

Foto: Isabel Ammer

Pfaffenhofen (PK) Die Hose rutscht, der Helm wackelt, doch Felicitas strahlt, die große Wasserspritze des Technischen Hilfswerks (THW) in der Hand. Die PK-Ferienreporterin übt mit der THW-Jugend. Was jetzt als Spiel angelegt ist, kann später vielleicht einmal Menschenleben retten.

Die Spreizschere brauchen sie sonst, wenn Türen klemmen, bei Unfällen beispielsweise. An diesem Abend bekommt die Jugend aber eine ganz andere Aufgabe damit: Auf einem Straßenhütchen liegt ein Ei. „Roh“, verrät Zugtruppführer und Vorsitzender des THW-Fördervereins, Michael Matthes. An einem Seil ist die schwere Spreizzange festgemacht. So muss Felicitas nicht das ganze Gewicht halten. Drückt sie von oben auf einen Knopf, schließt sich das Gerät, drückt sie von unten, öffnen sich die Zangen. Sie bugsiert das Gerät um das Ei auf dem Hütchen, drückt – und es knackt. Eiweiß tropft in Schlieren herab, in den Rasen. „Zu schnell“, weiß sie selber und versucht es noch einmal. Ganz leicht eingedellt ist das Ei nur, als sie es auf dem anderen Hütchen, eineinhalb Meter entfernt, wieder ablegt. Felicitas strahlt, als sie den Helm mit Visier weiterreicht. „Es geht darum, auch mit schwerem Gerät ganz leicht zu arbeiten“, erklärt Matthes.

„Was ist eigentlich der unterschied zwischen Feuerwehr und THW“, will die Ferienreporterin wissen. „Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Bei einem Großbrand oder wenn es einen großen Schaden gibt, bei einer Katastrophe, hilft das THW“, erklärt Rupert Maier, Ortsbeauftragter des THW in Pfaffenhofen. Bei dem Brand in Hettenshausen Anfang der Woche seien sie zum Beispiel mit einem Teleskoplader im Einsatz gewesen und hätten das Stroh, das sich schlecht habe löschen lassen, auseinander gezogen und den Ermittlern einen Weg durch den eingestürzten Teil des Stadels gebahnt. Spezialisiert ist das Pfaffenhofener THW allerdings auf Hochwasser. Ob die Einsätze gefährlich seien, will Felicitas wissen. Maier zögert kurz, dann sagt er: „Bei Katastrophen ist es grundsätzlich schon gefährlich.“ Man müsse also besonders gut aufpassen, dass die Helfer selbst nicht in Gefahr sind.

„Hier müsst ihr eine Pumpe in Betrieb werfen, dazu wird ein Aggregat angeworfen, bei Hochwasser zum Beispiel. Ziel ist es, dass Wasser hinten aus dem Schlauch kommt“, weist Michael Matthes die Jugend an. Da werden Schläuche enttrollt, zusammengeschlossen, geschaut, ob noch Diesel im Aggregat ist – und schließlich hält Felicitas, natürlich in voller Montur, die schwere Spritze stolz in den Händen. Von hinten her sieht man, wie sich das Wasser seinen Weg durch den Schlauch bahnt, ihn aufbläht. „Es kommt“, ruft jemand. Felicitas starrt wie gebannt auf die Spritze. Wasser schießt in den Hof, die Ferienreporterin strahlt stolz. Da ist die Spritze gleich gar nicht mehr so schwer.

Was denn die Voraussetzung sei, um beim THW mitmachen zu können, will Felicitas wissen. Eine Grundausbildung, antwortet Rupert Maier. Da lerne man neben Erster Hilfe auch mit Pumpen und Motorsägen umzugehen beispielsweise. 50 Aktive habe das Pfaffenhofener THW momentan, dazu kämen etwa 20 in Reserve und 35 Jugendliche. Alle ehrenamtlich. Etwa 40 bis 50 Einsätze hätten sie im Jahr.

Dafür wird gerade mit den Jüngsten spielerisch geübt. Felicitas darf mit einem Hebekissen, in das Luft gepumpt wird, einen Ball auf einer Rampe ins Rollen bringen, der Kegel umwerfen soll. Sonst sollen die Kissen schwere Lasten heben, aber um zu trainieren, wie präzise man damit arbeiten kann, ist die Kegelübung gut – und sie macht Spaß, wie die Ferienreporterin eifrig bestätigt. Dazu gehört neben Aufbauen und Anschließen natürlich auch immer das säuberliche Abbauen der Geräte. Schließlich müssen sie beim nächsten Mal sofort einsatzbereit sein. Und Felicitas erkennt schnell: „Man merkt schon, dass es im Team besser geht.“