Pfaffenhofen
Mit auf die Reise genommen

Der ehemalige Stadtschreiber Marko Dinic beschreibt bei seiner Lesung die Welt der Gastarbeiter

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Bildhafte Sprache: Marko Dinic bei seiner Lesung in Pfaffenhofen. - Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (bde) Ein Wiedersehen mit Marko Dinic, dem Stadtschreiber von 2015, gab es am Freitagabend bei einer Autorenlesung in der "FreienPrivatZone" von Manfred "Mensch" Mayer.

Der Autor stellte einen Text aus seinem neuesten Projekt vor, den er schlicht mit "1. Kapitel" überschrieb. Darin erzählt er die Geschichte einer Reise mit dem Gastarbeiterbus von Wien nach Belgrad. Sein Ich-Erzähler, der diese Reise wohl schon viele Male auf sich genommen hat, zeigt sich darin als genauer Beobachter dieses sehr eigenen Kosmos. Er beschreibt die Mitreisenden mit einer so bildhaften Sprache, dass man sich diese Reisegesellschaft genau vorstellen kann. In dieses Bild integriert er geschickt viele verschiedene Geschichten, die von dem Leben der jugoslawischen Gastarbeiter in der Ferne erzählen, die als Diaspora erlebt wird.

Dabei werden sowohl die Beweggründe, wie auch die zum Teil komplizierten zwischenmenschlichen Verbindungen der Reisenden beleuchtet. Marko Dinic, der zu Beginn des Abends darauf hinwies, dass er sich nicht als politischen Schriftsteller verstehe, aber durchaus gerne mit dem Stilmittel der Polemik Dinge überspitzt darstelle, gelang es mit diesem Text, die Zuhörer mit auf die Reise zu nehmen. Dabei zeichnete er ein überaus kritisches Bild von seiner serbischen Heimat, den Menschen, die diese Heimat ausmachen, aber auch von der jüngeren Geschichte, die vom Jugoslawienkrieg und seinen Folgen geprägt ist. Schon vor Beginn der Lesung und auch im Anschluss daran, kam es zu Gesprächen zwischen Autor und Zuhörern.