Pfaffenhofen
"Märchen muss noch nicht zu Ende sein"

01.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Rod Poindexter ist zufrieden mit der Entwicklung der IceHogs und sieht seine Mannschaft im Halbfinale nicht chancenlos. - Foto: Schmatloch

Pfaffenhofen (pat) Die gesamte Eishockey-Fachwelt rund um die Bayernliga spricht von einer Riesenüberraschung, dass der EC Pfaffenhofen den Einzug ins Halbfinale geschafft hat. Nur einer nicht: Rod Poindexter sieht durchaus gute Gründe für den Erfolg der IceHogs – und er ist schließlich ihr Trainer...

Wie haben Sie sich gefühlt, als der Halbfinal-Einzug tatsächlich fest stand?

Rod Poindexter: Der Erfolg kam schon ein wenig unerwartet, er hatte schon etwas von einer Überraschung. Aber wir haben schon in der zweiten Saisonhälfte immer wieder bewiesen, dass wir zu den besten fünf oder sechs Teams der Bayernliga gehören, haben uns durch konstante, starke Leistungen einen Namen gemacht. Wir haben uns den Erfolg über Leistung einfach verdient.

Der Verlauf der Aufstiegsrunde war durchwachsen. Was gab den Ausschlag für Pfaffenhofen?

Poindexter: Das waren ganz klar die beiden Partien gegen Bayreuth. Vor allem das sagenhafte Auswärtsspiel, bei dem wir unsere beste Leistung der vergangenen Wochen gebracht haben und den Grundstock für den Halbfinal-Einzug legen konnten.

Wieso läuft es seit Wochen so gut? Wo sehen Sie die Gründe für den Erfolg?

Poindexter: Vor allem haben wir während der Sommerpause genau die richtigen Spieler zu uns geholt und die Mannschaft in meinen Augen optimal verstärkt – obwohl der Kader bekanntermaßen klein ist. Uns ist einfach eine fast optimale Mischung gelungen. Die Spieler kommen menschlich sehr gut miteinander aus. Wir sind eine große Gruppe, ein verschworener Haufen, ein echtes Team.

Was haben die Neulinge genau bewirken können?

Poindexter: Die erfahrenen Haudegen haben den Jungen immer geholfen, sie nach vorne gebracht. Die ganze Mannschaft hat sich spielerisch nach vorne entwickelt. Und die Routiniers waren es nicht allein, die Tore erzielt haben. Auch die jüngeren Spieler sind immer wieder in die Bresche gesprungen und haben große Leistungen vollbracht. Wobei ich schon zugeben muss, dass Spieler wie Terry Campbell oder Elvis Beslagic durch ihr individuelles Können ganz einfach auch sehr viel Klasse in die Mannschaft gebracht haben. Das hilft natürlich vor allem in engen Situationen.

Und vor dem Halbfinale herrscht jetzt eitel Sonnenschein?

Poindexter: Naja, gewisse Probleme haben wir schon auch. Robin Riemel und Patrick Gerber sind im nächsten Spiel schon einmal gesperrt. Hinzu kommen etliche Fragezeichen hinter verletzten Spielern. Wir werden wieder tricksen müssen. Wir hoffen und schauen von Tag zu Tag, dass unsere Ausfälle – allen voran David Vokaty – wieder fit werden. David trainiert ja schon seit Tagen wieder. Aber ob es für ein Spiel reicht, steht noch in den Sternen.

Wie stufen Sie den TEV Miesbach ein? War er als nächster Gegner zu erwarten?

Poindexter: Ich dachte schon, dass sie sich als Gruppenerster durchsetzen. Aber es war ausgesprochen knapp in ihrer Gruppe – und das zeigt schon, dass sie auch verwundbar sind. Die Mannschaft ist Oberliga erfahren, spielt eher verhalten und defensiv, lauert geschickt auf Konter, wartet auf ihre Chance. Sie ist gefährlich für jeden und für uns gewiss ein großer Brocken.

Ein Brocken, der wie genau zu packen ist?

Poindexter: Wir haben in dieser Saison einmal gegen sie verloren und sie einmal bezwungen. Wir wissen also, wie wir vorgehen müssen. Entscheidend wird sein, unsere bestmögliche Leistung auf das Eis zu bringen. Wenn wir einigermaßen komplett sind und alles zusammenpasst, haben wir eine durchaus realistische Chance. Das Märchen muss noch nicht zu Ende sein.

Seid ihr schon satt und zufrieden oder brennt das Feuer noch, dass ihr unbedingt ins Finale wollt?

Poindexter: Das erste Ziel waren die Play-offs. Das haben wir erreicht. Aber wir sind nunmal Sportler – und als solche wollen wir immer weiter kommen, immer mehr erreichen. Wir geben in diesen Duellen mit dem TEV ganz sicher alles, um irgendwie zum Erfolg zu kommen. Klappt es, wäre das die Krönung einer großartigen Saison. Scheitern wir, wäre das für den Verein und für die Spieler vermutlich auch kein Beinbruch. Wir können so gesehen im Grunde recht locker aufspielen.