Pfaffenhofen
"Leider hatte der Stadtrat Bedenken"

Pfaffenhofen trägt seine Handschrift – Klaus Immich im Interview zum autofreien Unteren Hauptplatz

22.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr
Zeichnungen gab es schon: So stellte sich Klaus Immich im Jahr 1999 eine Tiefgarage unter dem Hauptplatz vor. −Foto: Grafik: Immich

Pfaffenhofen (PK) Seine Pläne prägen die Pfaffenhofener Innenstadt, schon bei der Umgestaltung des Hauptplatzes hatte er sich weniger oberirdische Parkplätze zwischen Rathaus und Stadtpfarrkirche gewünscht: Der Städteplaner Klaus Immich. Jetzt ist die Debatte um eine Ausweitung der Fußgängerzone neu aufgeflammt, angestoßen von der Grünen-Ortsvorsitzenden Eva Schratt.

Was auch für weitere Politiker denkbar ist, ruft bei Geschäftsleuten und Gastronomen eher Kritik hervor.

 

Herr Immich, Sie haben schon früher keinen Hehl aus ihrer Meinung gemacht: Der Hauptplatz würde von einer Sperrung für Autos profitieren. Wie stehen Sie heute dazu?

Klaus Immich: Es wäre schön, wenn das gelänge. Früher ist ja schon einmal eine Tiefgarage unter dem Hauptplatz diskutiert worden. Von der Stadt ist damals in Aussicht gestellt worden, die Zahl der Parkplätze auf dem Hauptplatz zu verringern. Das wäre ein Traum, das muss ich schon sagen. Die Stadt hat den Luxus dieses tollen Platzes.

Woran hakt’s eigentlich?

Immich: Der Stadtrat müsste einfach den Mut dazu haben. Es hat immer geheißen: Wenn wir das Parkhaus am Bortenschlagergelände haben, dann können wir die Stellplätze am Hauptplatz reduzieren. Das Parkhaus ist jetzt da – und die Stellplätze auch noch.

 

Halten Sie auch eine schrittweise Lösung für möglich?

Immich: Ein großer Fortschritt wäre, wenn die Parkplätze um die Bäume herum verschwinden würden. Das ist eine Ruhezone. Es ist einfach nicht schön, wenn man da sitzt und hinter einem ein Motor angelassen wird. Man könnte sich dem Ganzen auch in kleinen Schritten nähern.

 

Wie könnte das aussehen?

Immich: Man könnte zum Beispiel in der kalten Jahreszeit mehr Parkplätze machen. Ich würde davon aber eher abraten. Bei Kunden und Anliegern muss eine Gewöhnung stattfinden. Nach dem Motto: Wenn ich weiß, es gibt keine Parkplätze, dann suche ich mir woanders einen.

 

Die meisten Geschäftsleute befürchten, dass viele Kunden dann woanders einkaufen würden. Können Sie sich das vorstellen?

Immich: Dieses Argument hört man immer wieder. Viele Geschäftsleute haben einfach Angst. Aber es gibt viele Beispiele, wo genau das nicht passiert ist.

 

Die wären?

Immich: Selbst war ich zum Beispiel an der Umgestaltung Murnaus beteiligt. Da geht’s den Geschäften besser denn je. Auch Bad Tölz hat keine Parkplätze in der Fußgängerzone. Da ist eine von oben bis unten lebendige Fußgängerzone.

 

Hat sich die Geschäftswelt dort verändert?

Immich: Sicher. Die Struktur ist jetzt eine andere. Manche Läden sind in einer Fußgängerzone einfach fehl am Platz. Aber an sich würde ich die Bedenken der Geschäftsleute nicht teilen. Der Pfaffenhofener Hauptplatz leidet darunter, dass zu viele Autos dort fahren und parken.

 

Sie haben vorher eine Tiefgarage direkt am Pfaffenhofener Hauptplatz angesprochen. Wäre das immer noch ihre erste Wahl?

Immich: Ja, der Zuschnitt des Platzes wäre dafür optimal. Das Problem war immer: Von wo aus fahre ich rein? Meiner Ansicht nach wäre eine Zufahrt über den Sparkassenplatz optimal. Als Kompromiss käme auch eine Ein- und Ausfahrt in der Platzmitte bei der Bäckerei Bergmeister infrage. Das einzige Problem an der Variante Tiefgarage: Der Verkehr wird immer in einen Bereich geleitet, wo man ihn eigentlich nicht haben will.

 

Warum ist damals aus Ihren Plänen nichts geworden?

Immich: Leider hatte der Stadtrat Bedenken. Ich bedauere diese Entscheidung. Es wäre gut geworden. Die Pfaffenhofener werden den Tiefgaragenplänen irgendwann nachtrauern, dann werden diese Pläne wieder diskutiert werden.

 

Und die Bedenken der Geschäftsleute?

Immich: Die hätte man mit einer Tiefgarage ausräumen können. Eine weitere Variante wäre eine große Parkgarage, dort wo jetzt die Müllerbräu-Brauerei ist. Wenn die raus aus der Stadt gehen würde, hätte man Platz. Das sind Visionen, die man als Stadtplaner hat. An sich bin ich aber zufrieden mit dem Pfaffenhofener Hauptplatz. Ich habe von meiner Planung keine großen Abstriche machen müssen.

 

Das Gespräch führte

Severin Straßer.