Pfaffenhofen
Käser will es noch mal wissen

Der Kreisvorsitzende wird einstimmig zum Landtagskandidaten der Sozialdemokraten gekürt

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Landtags-Direktkandidat Markus Käser (von links), Bezirkstags-Listenkandidatin Marianne Kummerer-Beck und Bezirkstags-Direktkandidat Oliver Rechenauer. −Foto: Paul

Vohburg (PK) Zweiter Anlauf für Markus Käser: Der SPD-Kreisverband hat am Montagabend im Restaurant Olympia in Vohburg seinen Vorsitzenden einstimmig zum Direktkandidaten für die bayerische Landtagswahl im Oktober gekürt. Er erhielt 38 von 38 abgegebenen Stimmen.

Dass seine Zeit an der Spitze des Kreisverbands sich mittelfristig dem Ende zuneigt, hatte der 42-Jährige - beruflich ist er als selbstständiger Kommunikationsberater tätig - schon mal anklingen lassen. Doch in Sachen Landtag will es Markus Käser noch mal wissen. Vor fünf Jahren holte er mit 19,9 Prozent der Erststimmen das beste Ergebnis eines Sozialdemokraten in der Region 10 - was trotzdem nicht für den Landtag reichte. Schuld daran trägt für Käser der Neuzuschnitt der Wahlkreise 2013 durch die Staatsregierung - primär um Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der zuvor kein Parlamentsmandat besaß, zu einem eigenen Wahlkreis zu verhelfen.

"Ich habe mir mit der Entscheidung lange Zeit gelassen", gestand Käser - der gerade sonnengebräunt von einer Reise nach Nicaragua zurückkam. Von der er übrigens schwärmte: "Es gibt sozialistische Länder, wo es funktioniert." Im Herbst, so viel sei bereits klar, werde die CSU "das schlechteste Wahlergebnis ihrer Geschichte einfahren, darauf können wir uns freuen". Was er nicht erwähnte: Die aktuellen Umfragen lassen vermuten, dass der SPD genau das gleiche Schicksal wiederfahren wird.

Markus Käser rechnet sich diesmal trotzdem gute Chancen aus. Außerhalb des Landkreises sei er bei den Genossen nach seiner - allerdings erfolglosen Bewerbung - um den SPD-Landesvorsitz im vergangenen Jahr bekannter, auch über die Bürgerenergiegenossenschaft habe er Kontakte knüpfen können. Beides zusammen mache ihn zuversichtlich, eine deutlich höhere Zahl an Zweitstimmen einfahren zu können. Es dürfe nicht so kommen, dass am Ende womöglich nur noch 30 Leute für die SPD im Landtag sitzen, "und die kommen alle aus München, Nürnberg und Augsburg und bestenfalls noch Passau." Es brauche auch Leute aus dem ländlichen Raum, die über Erfahrungen in der Kommunalpolitik verfügten. Schwerpunkte seiner Arbeit sollen Klimaschutz, Energiewende und der soziale Wohnungsbau werden.

Ein von Herzen kommendes, aber mit liebevollem Spott durchsetztes Loblied auf seinen Spezl und politischen Weggefährten - "Ich bin 39 Jahre alt und kenne ihn seit 38 Jahren" - stimmte der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker an: "Markus ist jemand, der durch und durch strategisch denkt und er gibt immer Vollgas. Es ist nicht immer einfach, einen Käser auszuhalten. Aber die Strukturen, die er schafft oder geschaffen hat - in der Pfaffenhofener Stadtjugendpflege etwa wirken sie bis heute -, sind immer darauf angelegt, auch ohne ihn zu funktionieren", so der Bürgermeister. Und fügte schmunzelnd hinzu: "Wenn er gewählt wird, wäre das die gerechte Strafe für die SPD-Landtagsfraktion."

Zum Direktkandidaten für den oberbayerischen Bezirkstag wurde, ebenfalls einstimmig mit 38 von 38 abgegeben Stimmen, der Vohburger Stadt- und Kreisrat Oliver Rechenauer gewählt. Hauptberuflich arbeitet der 51-Jährige - er ist auch Ortsvorsitzender seiner Partei - als Konrektor der Anna-Kittenbacher-Schule in Pfaffenhofen. Listenkandidatin für den Bezirkstag wird die 60-jährige Pfaffenhofener Stadt- und Kreisrätin Marianne Kummerer-Beck, die als Kita-Fachberaterin für die AWO tätig ist. Offiziell beginnen lassen will die Kreis-SPD den Wahlkampf allerdings erst Anfang April beginnen lassen.