Pfaffenhofen
Kreatives für die Klausur

Künstler zeichnen nach den Vorschlägen für den neuen Flächennutzungsplan Plakate für den Stadtrat

25.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Bürgerwünsche: Was die Pfaffenhofener für ihre Stadt wollen, was auf gar keinen Fall passieren darf und was sie mit ihrer Stadt verbinden, konnten die Bürger auf kleine Kärtchen schreiben.

Pfaffenhofen (PK) Bis Ende 2017 soll der neue Flächennutzungsplan fertig sein. Jetzt durften die Pfaffenhofener den Planern bei einer "Zukunftswerkstatt" im Rathaus mitteilen, was ihrer Meinung nach in dem Werk festgehalten werden muss.

"Pfaffenhofen ist besser als andere Städte, weil..." oder "Damit Pfaffenhofen lebenswert bleibt, muss...". Acht Fragen wie diese hatten Projektleiterin Sonja Rube und ihre Kollegen vom Planungsteam sich für die Veranstaltung ausgedacht - und die etwa 50 Pfaffenhofener, die am Mittwochabend in den Rathausfestsaal gekommen waren, engagierten sich prächtig.

Herauskommen sollten am Ende zwei großformatige Bilder der Zeichner Hanno Lengfelder und Anja von Klitzing-Bantzhaff, die dem Stadtrat auf seiner Klausur am ersten Märzwochenende als Arbeitsgrundlage dienen. Auf den Zeichnungen haben die Künstler die Vorschläge der Pfaffenhofener zusammengefasst. Darauf zu finden: der Schwerverkehr soll raus aus der Innenstadt, die Sorge um ortsbildprägende Bauten, der Wunsch nach einem Erhalt des Charakters und einer Stadthalle ebenso wie Dinge, die einfach zu Pfaffenhofen gehören und auf keinen Fall verschwinden dürfen: Die Fokussierung auf die Nachhaltigkeit, das Volksfest, die ländlichen Strukturen, das Volksfest und der Wochenmarkt.

"Die Zukunft kann man sich selbst am Besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet", sagt Rube. Für die Stadtplanerin der Grund, warum die Pfaffenhofener sich schon in dieser frühen Phase der Planerstellung einbringen durften. "Wir wollen von Ihnen lernen, wie Sie die Stadt sehen. Sie sind die Experten." Nach der Klausur des Stadtrats werden Rube und ihr Team dann einen ersten Entwurf erstellen, dann folgt der zweite Schritt der Bürgerbeteiligung: die drei "Zukunftsforen". Am Mittwoch, 13. April, zum Thema Landschaft, am Dienstag, 20. April, zum Thema Mobilität und am Montag, 25. April, zum Thema Siedlungsentwicklung. Los geht es jeweils um 19 Uhr im Rathausfestsaal.

Vorher hatten vier Pfaffenhofener in einer kurzen Diskussionsrunde gesagt, was ihnen bei der Stadtentwicklung wichtig ist. Kornelia Haslbeck wohnt seit zehn Jahren in Förnbach, ist aber nicht in Pfaffenhofen geboren und arbeitet in München. "Als Mutter sind mir Themen wie Nachhaltigkeit, Umwelt und Naturschutz wichtig", sagte sie. "Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder später sagen können, dass sie glücklich sind, hier zu leben." Die anderen Diskussionsteilnehmer waren drei Pfaffenhofener Urgesteine. Der Tegernbacher Ortssprecher Gerhard Fuchs wünscht sich eine stärkere Fokussierung auf die dörflichen Ortsteile. Hier gebe es Defizite: "Da ist von der Stadt bis jetzt nicht viel gemacht worden. Wir wollen gehört werden und wollen auch gerne mitmachen", erklärte er. Er hofft, dass nicht nur landwirtschaftliche Großbetriebe übrig bleiben. "Da kann der Flächennutzungsplan unterstützen."

Ursula Beyer vom Heimat- und Kulturkreis legt Wert auf Platz für Ausstellungen und ein Museum. Ein Traum wäre für sie eine Stadthalle. "Zumindest aber eine Ausweichmöglichkeit für die Leute im Kreativquartier, wenn es das Gebäude mal nicht mehr gibt." Der Unternehmer Bernd Olbrich legt den Fokus vor allem auf Infrastruktur und Gewerbe. "Wir müssen Möglichkeiten schaffen, dass sich Gewerbetreibende ansiedeln können. Sonst habe ich Angst, dass uns die Gegend um Ingolstadt überrollt", sagt er. Außerdem sei eine Umgehungsstraße dringend notwendig. "Auf der B 13 steht man ständig."

Sonja Rube pickte sich vor allem eine Anregung heraus. Auf die Frage "Damit Pfaffenhofen lebenswert bleibt..." hatte ein Teilnehmer geantwortet: "...muss es einen Glücksindex einführen". Das gefiel der Planerin sichtlich. "Was herausgekommen ist, ist ein satter Auftrag an uns. Wir werden versuchen, jede Idee so umzusetzen, dass sie zu einem besseren Gesamtergebnis führt."