Pfaffenhofen
Kämpfen wie im Mittelalter

Beim Schwertfechten-Kurs lernen die Teilnehmer, wie man einen Angriff pariert

17.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Die Schwerter geschwungen haben zwölf Teilnehmer des vhs-Kurses "Historisches europäisches Schwertfechten". Die Handschuhe schützen vor Blasen, denn das Training ist intensiv. - Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (PK) Ritter, Mittelaltermärkte und Lagerleben - daran denkt man, wenn man den Titel des vhs-Kurses "Historisches europäisches Schwertfechten" hört. Bei dem Sport kommt es vor allem auf das Zusammenspiel von Arm- und Beinarbeit an.

Die Interessengemeinschaft Historischer Schwertkampf (IHS) bietet den Anfängerkurs im Sportheim in Mühlried für alle Interessierten mit und ohne Vorkenntnisse an.

In der zuerst noch leeren Halle treffen nach und nach die zwölf Teilnehmer des Kurses und auch aktive Mitglieder der IHS zum Training ein. Während die Anfänger mit leichtem Gepäck eintreffen, tragen die geübten Kämpfer schwere, große Taschen, aus denen sie neben ihren Stahlschwertern auch Schutzbekleidungen hervorholen. Da haben es die Anfänger erheblich leichter, außer Turnschuhen und normaler Sportbekleidung benötigen sie nur noch ein Paar Handschuhe. "Das Wichtigste sind Handschuhe, denn sie schützen die Hände vor Blasen", erklärt die Erste Vorsitzende der IHS, Sandra Weiß.

Doch zuerst heißt es Aufwärmen, Dehnen und ein paar Kraftübungen, damit der Körper auf die kommenden Belastungen vorbereitet ist. Dann nehmen sich die Teilnehmer die Übungsschwerter und beginnen paarweise, die Grundschläge zu wiederholen. "Langsam und auf schöne, saubere Schläge achten" fordert Trainerin Waltraud Holzmayr die Teilnehmer auf. Die Übungsschwerter sind aus schwarzem, stabilen Kunststoff und mit fast zwei Kilo erstaunlich schwer. Hoch konzentriert führen die Frauen und Männer die Übungen durch, denn zum einen sollen die Bewegungen korrekt ausgeführt werden und zum anderen möchte niemand seinem Trainingspartner durch Unachtsamkeit blaue Flecken zufügen. "Prinzipiell gibt es drei verschiedene Schläge, den Oberhau, den Mittelhau oder Zwerchhau und den Unterhau, je nach der Richtung, aus der das Schwert geschwungen wird" erläutert Olli Kranz.

Diese Schläge werden in fließenden Bewegungen integriert, dabei greift einer der Trainingspartner an, während der andere lediglich pariert. In stetem Wechsel entsteht so eine Bewegung, die einem Tanz gleicht. Zur Übung werden die Partner durchgetauscht: Größere gegen Kleinere, Junge gegen Ältere, Frauen gegen Männer, Mutter gegen Tochter, jeder neue Gegner ist eine neue Herausforderung.

Wie wichtig beim Schwertfechten das Zusammenspiel von Arm- und Beinarbeit ist, wird deutlich, als die Männer und Frauen eine neue Parade einüben. Beim Blockseitschritt geht es darum, einen von Oben geführten Angriff zu parieren - das funktioniert aber nur mit der richtigen Beinarbeit. Durch das stete Wiederholen des Bewegungsablaufes werden die Bewegungen der Teilnehmer recht schnell sicherer und geschmeidiger.

Nach zwei intensiven Stunden ist das Training beendet und die Teilnehmer machen einen zufriedenen, erschöpften Eindruck. Etwas außer Atem äußert sich eine Teilnehmerin: "Eigentlich wollte ich nie einen Kampfsport machen, ich bin nur wegen meiner Tochter dabei. Aber es macht so viel Spaß."

Am Ende ist klar: Historischer Schwertkampf ist ein moderner und elegant aussehender Sport, der volle Konzentration, ein gutes Körpergefühl und geschmeidige Bewegungsabläufe fordert. "Schwertfechten stärkt die Arme und den Rücken" erzählt Holzmayr, die seit zehn Jahren aktiv ist. "Seitdem habe ich keine Rückenschmerzen mehr."