Pfaffenhofen
Ins rechte Licht gerückt

Der historische Hungerturm soll in der Dunkelheit von allen Seiten angestrahlt werden

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Im Hungerturm befanden sich einst Arrestzellen. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Der Hungerturm soll erstrahlen: Das 600 Jahre alte Bauwerk und der neu gestaltete Platz davor sollen künftig nachts beleuchtet werden. Die Installation von LED-Leisten soll insgesamt 36 000 Euro kosten. Fertig werden soll alles rechtzeitig vor der Gartenschau.

Der mittelalterliche Hungerturm ist der einzige vollständig erhaltene Turm der einstigen Stadtbefestigungen und steht symbolisch auch für die Schattenseiten der Pfaffenhofener Geschichte (siehe Kasten). Um 2007 wurde das achtseitige Backsteinbauwerk mit nicht unerheblichem Aufwand und Kosten in Höhe von rund 75 000 Euro saniert: Das Mauerwerk wurde restauriert, die statischen Probleme durch ein Betonfundament behoben. Seit vergangenem Jahr wird der Platz vor dem Turm umgestaltet - und nun soll das Denkmal auch beleuchtet werden. Das hat der Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag einstimmig beschlossen.

Weil eine ästhetisch anspruchsvolle Lichtlösung gewünscht war, hatte die Stadt zuvor den bekannten Ingolstädter Lichtkünstler Markus Jordan hinzugezogen. Sein Konzept: Unten an den acht Mauersegmenten sollen Lichtleisten installiert werden - versteckt hinter einer Graniteinfassung. Die so erreichte indirekte Beleuchtung soll durch das Spiel von Licht und Schatten die Reliefstruktur des Ziegelmauerwerks zur Geltung bringen. Leuchten unter den Bänken und Pflanztrögen sollen darüber hinaus den Platz bei Dunkelheit akzentuieren. Die weitere Idee des Lichtplaners, auch die Fensterlaibungen des Turms und die acht Dachflächen anzustrahlen, stieß allerdings weder bei der unteren Denkmalschutzbehörde noch bei der Stadt auf Begeisterung. Darauf wird nach einer Probebeleuchtung am vergangenen Montag verzichtet.

"Die dezente, denkmalgerechte Bestrahlung reicht völlig aus", urteilte Stadtbaumeister Gerald Baumann. Es brauche "keine aufdringliche Lichtspielerei", fasste er das Ergebnis des Probelaufs zusammen. Auch die Denkmalpflege habe zur abgespeckten Variante bereits ihre Zustimmung signalisiert. Kosten soll sie 16 000 Euro für die Leuchten, 17 000 Euro für die Montage und 3000 Euro für die Planung.

Voll des Lobes war trotz anfänglicher Skepsis Heimatreferent Reinhard Haiplik (ÖDP): "Diese Beleuchtung vereint auf sehr sensible Weise die Wehrhaftigkeit und die bedrückende Historie." Als letzter Zeuge der alten Stadtbefestigung ("durch Glück im Original erhalten") bekomme der Hungerturm endlich den Stellenwert, den er verdiene. Auch Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) urteilte, die Beleuchtung sei "36 000 Euro absolut wert", schließlich handle es sich um den Letzten von einst 17 Türmen an der Stadtmauer. Insgesamt sei die gesamte Umgestaltung eine "historisch einmalige Verbesserung", ergänzte Michael Kaindl (CSU).

Wenn nach der Winterpause die bereits weit fortgeschrittene Umgestaltung des Platzes mit Bänken und Hochbeeten weitergeht, soll auch die Beleuchtung zügig realisiert werden. Leerrohre dafür wurden im Zuge der Tiefbauarbeiten bereits verlegt. Der genaue Zeitplan ist noch offen. "Wir werden aber vor der Gartenschau fertig", versicherte Stadtbaumeister Baumann dem Gremium.