Pfaffenhofen
In vier Wochen rollen die Bagger

Café Herb: Neubau wird über die Auenstraßen in Angriff genommen

29.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Foto: Rudolf Gegger

Pfaffenhofen (PK) Das nächste Großprojekt auf dem Hauptplatz steht in den Startlöchern: In rund vier Wochen wird der Neubau des Herb-Anwesens in Angriff genommen und hinter dessen historischer Fassade ein neues Geschäftshaus entstehen – mit einem Café nebst großzügiger Außenbestuhlung.

Eine Bar, eine Optiker-Filiale oder das nächste Bekleidungsgeschäft? Gerüchte, wer ins Erdgeschoss einziehen und damit zum Gesicht des neuen „Herb-Gebäudes“ werden wird, gab es einige.

Jetzt hat die Eigentümerfamilie Nischwitz die Katze aus dem Sack gelassen. Es wird die Bäckerei-Kette Wiesender, die dort auf rund 250 Quadratmetern – verteilt auf mehrere Bereiche – eine Bäckerei, eine Konditorei und ein Café eröffnen wird. Fest eingeplant hat Firmenchef Karl Wiesender dabei eine großzügige Außenbestuhlung und auch der Name Herb und die lange Tradition des Kult-Cafés soll nicht in Vergessenheit geraten.

In den ersten Stock wird auf ebenfalls rund 250 Quadratmetern das Notariat Struck und Grosser mit seinen rund 15 Mitarbeitern einziehen. Im zweiten Obergeschoss des Neubaus wird eine Steuerberatungskanzlei die Arbeit aufnehmen, für das Dachgeschoss wäre nach Ansicht von Bernhard Nischwitz wegen der Nähe zu den beiden anderen juristischen Berufsfeldern ein Rechtsanwaltsbüro geradezu prädestiniert – eine entsprechende Anfrage läge bereits vor.

Los gehen am Hauptplatz 37 soll es Ende Juni, Anfang Juli – und zwar mit den Abbrucharbeiten. Wobei geplant ist, diese von der Auenstraße her vorzunehmen. Dort sollen „zeitnah“ zum Kramerbräu-Areal gehörende Gebäude abgerissen werden, berichteten Bernhard Nischwitz und Projektmanager Hans Baierl – er betreut die Vermarktung und Entwicklung des Herb-Areals von Anfang an – übereinstimmend. Dann könnte die Baustelle quasi von hinten her angefahren werden, in dieser Frage habe man sich mit der Familie Hirschberger (Kramerbräu) bereits geeinigt. Als Bauzeit haben Baierl und Nischwitz derzeit zwölf bis 14 Monate im Auge, wobei auch die möglicherweise erforderlichen archäologischen Arbeiten mit eingerechnet sind. Hier will man sich mit den zuständigen Fachbehörden im Fall der Fälle so schnell wie möglich abstimmen, um die zeitlichen Verzögerungen möglichst gering zu halten. Als Eröffnungstermin für den „neuen Herb“ steht der 1. November 2016 im Raum.

Wenn in etwa vier Wochen die Bagger anrollen, buddeln sie auf geschichtsträchtigem Boden. Die Historie des Herb-Anwesens reicht laut einer Dokumentation von Baierls Firma Trend Immobilien bis 1508 zurück. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Gebäudlichkeiten mehrmals den Besitzer, ehe 1885 erstmals der Name Herb auftaucht. Als nach insgesamt vier Generationen kein Nachfolger in Sicht ist, entschließt sich die Familie das Café 2008 zu schließen und das Anwesen 2014 an die seit Jahrzehnten gut bekannte Unternehmerfamilie Nischwitz zu verkaufen.

Bis zum Neubau war es ein langer Weg. Es dauerte Jahre bis Projektentwickler Hans Baierl die zuständigen Fachbehörden, allen voran das Landesamt für Denkmalpflege, davon überzeugt hatte, dass an eine wirtschaftlich vertretbare Sanierung nicht zu denken sei. Und auch im Landratsamt sei die Unterstützung für das Projekt groß gewesen. Einzige Bedingung war am Ende die Erhaltung der historischen Fassade. Eine Entscheidung, die zum Beispiel der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen als idealen Kompromiss zwischen Denkmalschutz- und Käuferseite lobte. Ein Kompromiss, der für Bernhard Nischwitz und seine Familie ohnehin außer Frage stand – „wir hätten diese wunderschöne Fassade mit ihrem Schweifgiebel sowieso niemals abgerissen.“