Pfaffenhofen
"Ich vertraue darauf, dass er beim Herrgott ist"

Pfarrer Max Bauer im Interview zum Tod seines Kollegen Frank Faulhaber

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Zur Primiz im Jahr 2009 übergab Frank Faulhaber (rechts) das Primizmessgewand an Max Bauer (links). Im Interview erinnert dieser an den Stadtpfarrer, der sein großes Vorbild war. Arch - foto: Hartmann

Pfaffenhofen (PK) Heute nimmt Pfaffenhofen Abschied von Frank Faulhaber. Zum Requiem für den am Freitag verstorbenen Seelsorger, das um 14 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist gefeiert wird, kommt auch der Affinger Pfarrer Max Bauer in seine Heimatstadt, in der er vor fünf Jahren Primiz gefeiert hat.

Der gebürtige Pfaffenhofener und beliebte Seelsorger kannte Frank Faulhaber nicht nur als Kollege und Freund, sondern auch schon aus seiner Zeit als Ministrant und Mitglied der Katholischen Jugend. Und mehr noch: Der am Freitag nach langer Krankheit verstorbene Stadtpfarrer war Bauers großes Vorbild bei der Entscheidung, Priester zu werden.

Herr Bauer, die Nachricht vom Tod Frank Faulhabers hat die Menschen geschockt.

Max Bauer: Als ich es von meinen Eltern erfahren habe, die in Kontakt zu Franks Schwester stehen, war ich im ersten Moment auch geschockt. Ich wusste zwar, dass er im Krankenhaus war, hätte aber nicht gedacht, dass es so schlecht um ihn steht. Wenn ein guter Freund stirbt, ist das schlimm.

Frank Faulhaber war für Sie ja nicht nur ein Freund. Bei ihrer Primiz haben Sie ihn auch als ihr großes Vorbild gewürdigt. Was war an ihm so besonders?

Bauer: Vor allem wie er auf die Leute hat eingehen können. Nicht nur wenn er Gottesdienste gefeiert hat, sondern auch im Gespräch. Wenn man zum Beispiel abends bei einer Party oder beim Stammtisch der Katholischen Jugend zusammengesessen ist, hat man super mit ihm reden können. So ist er ein Vorbild für mich geworden: „So ein Pfarrer will ich auch werden“, habe ich mir damals gedacht.

Kommen Sie am Donnerstag als Kozelebrant von Weihbischof Anton Losinger zum Requiem nach Pfaffenhofen?

Bauer: Ja, um Abschied von Frank zu nehmen und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Ich will für ihn beten – und auch für alle, denen es geht wie mir, die mit diesem großen Verlust leben müssen.

Wie geht man als Seelsorger damit um, dass jemand, der so viel Gutes getan hat, mit nur 49 Jahren sterben musste?

Bauer: Wissen Sie, als Seelsorger erlebt man leider viel zu oft, dass Menschen so jung sterben. Aber Frank hat vor zehn Jahren, als er schwer krank war, eine neue Leber bekommen. Er hat ein zweites Leben geschenkt bekommen: Zehn Jahre in denen er leben, wirken und Gutes tun durfte. Sein Tod ist zwar ein schlimmer Verlust, weil man nicht mehr miteinander reden und sich nicht mehr die Hand geben kann. Aber glaube fest daran, dass Frank da ist, auch wenn wir ihn nicht mehr sehen können. Ich vertraue darauf, dass er jetzt beim Herrgott ist.“

Das Gespräch führte Michael Kraus.
 
Stadtpfarrer Frank Faulhaber wird am kommenden Samstag in Schondorf am Ammersee beigesetzt. Das Requiem beginnt um 9 Uhr in der dortigen Pfarrkirche. Damit auch die Pfaffenhofener an der Beerdigung teilnehmen können, hat die Stadtpfarrei Busse organisiert. 150 Menschen haben sich für die Fahrt nach Schondorf schon angemeldet. Eine Platzbegrenzung gibt es nicht: Es werden auf jeden Fall genug Busse fahren. Anmeldungen sind bis Freitagmittag im Pfarrbüro, Telefon (08441) 80090, möglich. Abfahrt ist um 7 Uhr am Pfarrplatz.