Pfaffenhofen
Hilfe in dunklen Stunden

Pfaffenhofener Kriseninterventionsteam besteht seit zehn Jahren und hat fast 3600 Einsatzstunden geleistet

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Bei der Ehrung der KID-Aktiven: Christine Franke (von links), Alexander Mitschke, Christina Winzig, Helga Inderwies, Markus Hipp, Roswitha Porgrezba, Gisa Wolf, Franz Xaver Schmidl, Lilli Heckmeier, Hans Koziel, Gabi Kosikowski, Anita Blank-Burghard, Angelika und Wolfgang Frikell - Foto: Emmer

Pfaffenhofen (aem) Es ist dunkel im Rathaussaal. Ein Martinshorn heult, dann ist der Mitschnitt des Polizeifunks und des Rettungsdienstes zu hören: Autounfall mit tödlichem Ausgang. Schnitt: Das Licht geht an. Erster Polizeihauptkommissar Robert Brenner und zwei Ehrenamtliche vom Kriseninterventionsdienst (KID) Pfaffenhofen klopfen an die Tür der Angehörigen. Die Szene war eindrucksvoll gespielt anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Kriseninterventionsdienstes, dessen Helfer nach plötzlichen Todesfällen, zum Beispiel bei Unfällen oder Suiziden, den Hinterbliebenen zur Seite stehen.

Der KID wurde als jüngster Fachdienst des BRK-Kreisverbandes im August 2004 ins Leben gerufen. Zahlreiche Helfer sind hier ehrenamtlich tätig. Die damaligen Gründungsmitglieder Angelika Frikell, Christina Winzig, Gabriele Kosikowski, Gisa Wolf, Helga Inderwies, Lilli Heckmeier, Franz Xaver Schmidl und Markus Hipp, der mittlerweile Fachdienstleiter beim KID ist, sowie Christine Franke und Roswitha Pogrzeba für fünf Jahre KID-Dienst und Wolfgang Frikell für die langjährige Leitung des KID-Teams wurden durch die stellvertretende Kreisgeschäftsführerin des BRK, Anita Blank-Burghard, geehrt. Sie erhielten neben Auszeichnungen und Anstecknadeln auch Lebkuchen, Wein und Blumensträuße. Die KID-Leiterin aus Weilheim Schongau, Iris Schessl, übergab allen KIDlern, auch denen im Hintergrund, eine kleine „Notfallschokolade“. Herzlich war die Festrede der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel aus Eichstätt, die mit einem KID-Aktiven verheiratet ist. Das trifft auch auf Landrat Martin Wolf zu, dessen Ehefrau zu den Gründungsmitgliedern des Pfaffenhofener Teams zählt. Wolf sprach explizit seinen Dank an die Angehörigen der KID-Aktiven aus, „denn sie müssen voll hinter dem Engagement ihrer Partner stehen, wenn der Piepser auf der Fensterbank liegt oder das Essen halbfertig stehen bleibt“. Bürgermeister Thomas Herker ließ in seinem Grußwort eine persönliche Erfahrung mit dem KID einfließen, als sein Vater vor einigen Jahren viel zu früh verstarb. Hans Koziel, Vorstandsvorsitzender des BRK, äußerte seine Hochachtung vor dem hohen Maß an Idealismus – in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Durch den Abend führte BRK-Kreisgeschäftsführer Herbert Werner, der sich herzlich bei Abt Markus Eller vom Kloster Scheyern und der evangelischen Pfarrerin Christiane Murner für die schöne Gestaltung des vorangegangenen Gottesdienstes sowie die musikalische Umrahmung bei Barbara Muthig am Klavier und der Sopranistin Judith Spindler bedankte.

Der KID zählt etwa 60 bis 70 Einsätze pro Jahr. In den vergangenen zehn Jahren waren es über 600 mit 3584 Einsatzstunden, die geleistet wurden. Das sind rechnerisch alle sechs bis sieben Tage eine neue Tragödie, ein neues Unglück im Landkreis, nach dem die Helfer ausrücken müssen. Heuer waren es bislang 66. Knapp die Hälfte, nämlich 48 Prozent der Einsätze, erfolgten am Wochenende. Zwei Helfer des KID sind immer erreichbar, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.