Pfaffenhofen
Größen des Jazz

Joëlle Léandre und Jean-Luc Cappozzo und ihr besonderes Stelldichein in der Kulturwerkstatt

22.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Voller Einsatz, aber dennoch einfühlsam: Jean-Luc Cappozzo (rechts) zeigte an der Trompete sein ganzes Können, während Joëlle Léandre (links) ihrem Kontrabass ganz eigene, sphärische Klänge entlockte - Fotos: Engl

Pfaffenhofen (PK) Die Französin Joëlle Léandre im Duo mit Jean-Luc Cappozzo haben in Pfaffenhofen ein Konzert der besonderen Art gegeben. Wacky Singer konnte sich über eine gut gefüllte Künstlerwerkstatt freuen.

Nach dem klassischen Kontrabass-Studium schon in sehr jungen Jahren trat Joëlle Léandre in den USA mit bekannten Künstlern wie John Cage oder Morton Feldman, beides Mitglieder der lockeren Gruppierung „New York School of Music“, auf. Einflussreiche Komponisten, unter anderem der in der Jazzszene bekannte Italiener Ciacinto Scelsi, schrieben Stücke für Léandre. Scelsi berücksichtigte weder traditionelle Satztechniken und wollte bewusst auch keine Anlehnung an Konzepte der musikalischen Moderne. Es ist eher eine Musik basierend auf Improvisation, mikrotonalen Elementen und sphärischen Klängen – und das war auch in Pfaffenhofen deutlich zu hören.

Beim Auftritt in der Künstlerwerkstatt hatte Léandre mit Jean-Luc Cappozzo einen ebenso bekannten Partner und Improvisationsmusiker zur Seite. Sie tritt mit ihm schon seit Jahren immer mal wieder gemeinsam auf – und die beiden haben auch schon etliche CDs zusammen veröffentlicht.

Cappozzo, ursprünglich in der Volksmusik beheimatet, wechselte schon vor Langem zum Jazz – und er tritt ebenso wie seine Duo-Partnerin in wechselnden Formationen auf. Seit 2005 ist er Mitglied des europäischen Globe Unity Orchestra. Und er ist gefragt aufgrund seines musikalischen Einfühlungsvermögens, der Klangfülle und musikalischen Stärke auf der Trompete. Dem fachkundigen Jazzpublikum wurde ein Auftritt der ganz besonderen Art beschert, wenngleich die Improvisationsmusik der beiden Künstler sicherlich keine leichte Kost war – und vermutlich nicht Jedermanns Geschmack traf. Interessant war der Abend dennoch.