Pfaffenhofen
Festliche Orgeltöne und schelmischer Mozart

Konzert der Memo-Reihe bietet klangliche Gegensätze

31.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Hohe Virtuosität verlangen Mendelssohn-Bartholdys Präludium und Fuge d-moll. Umso mehr glänzt Max Hanft an der Orgel - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Feierliche Orgeltöne und mozärtliche Kammermusik haben das gestrige Konzert in Max Pengers Memo-Reihe bestimmt.

Mit Mendelssohn-Bartholdys Orgeltönen und Mozarts Flötenquartett erlebten die Zuhörer in der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche kompositorische wie auch instrumentale Gegensätze. Feierlicher kann ein Kirchenkonzert kaum beginnen als mit einem Präludium, das von der Orgelempore mit mächtigen Klängen zu vernehmen ist. Mit dem „Präludium und Fuge d-moll“, Op. 37,3, schaffte Mendelssohn-Bartholdy eine Renaissance der Orgelmusik, die zeitweise an Bedeutung verloren hatte. Wenn dann aber ein Virtuose wie Max Hanft, erster Kulturförderpreisträger der Stadt Pfaffenhofen, an der Tastatur sitzt, dann ist das deutlich vernehmbar. Denn Bartholdy war ein Klaviervirtuose, was an den Organisten entsprechende Anforderungen stellt. „Das Thema steigert sich mit immer schneller werdenden Noten, von Achteln über Triolen bis zu Sechzehnteln“, erklärt Hanft.

Und während die darauf folgende Fuge mit einem langen, schwebenden Orgelton ausklingt, macht sich unten vor dem Altar schon das Flötenquartett bereit, das mit Querflöte und Streichtrio besetzt ist. Flötistin Martina Zaindl hatte schon drei Memo-Konzerte zuvor Gelegenheit, ihr Können mit nordischen Klängen zu beweisen. Das Quartett vervollständigten an der Violine Rita Brunner, an der Viola Irmi Sauer und am Cello Frank Ulrich Narr. Alle miteinander solistisch erfahren, was für eine derartige Kammermusik auch erforderlich ist. Denn hier kann sich niemand musikalisch „verstecken“: Jedes Instrument ist nur einmal besetzt und hat solistische Passagen zu bewältigen – insbesondere bei Mozarts „Flötenquartett in A-Dur“, KV 298, für das sich Mozart heutzutage Plagiatsvorwürfe eingehandelt hätte. Denn der „Wolferl“ hatte sich einen Spaß daraus gemacht, fremde Melodien für die Komposition dieses Quartetts zu nutzen. Scherzhaft auch seine Tempi-Bezeichnungen für das Rondeau: „Anmutig bewegt, aber nicht zu schnell, übrigens aber auch nicht zu langsam. Eben soso mit viel Feuer und Ausdruck“. Und, im besten Sinne, genauso präzise wie von Mozart verlangt, musizierte das Quartett. Ein jeder hatte Gelegenheit, sich solistisch auszuzeichnen, insbesondere Martina Zeindl im Menuett. Das war ein heiter anmutendes musikalisches Kontrastprogramm.

Einen besinnlichen Ausklang dagegen lieferte Hanft mit Bartholdys „Choral D-Dur für Orgel“, W 41, der zunächst mit harmonischen, einschmeichelnden Orgeltönen beginnt, bis sich dann beim „Nachspiel D-Dur für Orgel“, W 12, die ganze Klangfülle der Orgelpfeifen mit einer fünfstimmigen Fuge zu einem eindrucksvollen Finale entwickelt. „Fünfstimmig ist etwas ganz Besonderes, das gibt es sogar bei Bach relativ selten“, fügt Hanft dem Werk hinzu. Und so entlassen der Organist und das Flötenquartett die Zuhörer hinaus mit einem Hochgefühl über das Erlebte und Gehörte, das einen derart verregneten Sonntag viel leichter ertragen lässt.