Pfaffenhofen
Ein guter erster Eindruck

In einem Projekt der Arbeitsagentur helfen Ehrenamtliche Jugendlichen bei der Bewerbung

31.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr

 

Pfaffenhofen/Geisenfeld (PK) Eigentlich hatte es gut angefangen. Vera Schmidt beendete Anfang vergangenen Jahres ihre Ausbildung zur Bürokauffrau, merkte aber, dass sie sich den falschen Beruf ausgesucht hatte – und fand bald schon eine andere Arbeitsstelle.

Doch dann entwickelte die junge Frau eine Allergie auf Schmieröl, was in dem Betrieb allerdings häufig genutzt wurde. Die neue Traumarbeitsstelle entpuppte sich als schlechte Lösung und Schmidt musste sich schließlich arbeitslos melden. „Drei Monate war ich zu Hause“, erinnert sie sich. Denn bereits nach diesem Vierteljahr konnte sie bei der Firma Stolfig in Geisenfeld anfangen – dank eines Programms der Pfaffenhofener Arbeitsagentur und ehrenamtlicher Jobpaten. An mehreren Abenden bereiteten Schmidt und erfahrene Personaler in einem Arbeitskreis die Bewerbungsmappe vor, probten das Bewerbungsgespräch und diskutierten zu Situationen im Arbeitsalltag.

Der Grundgedanke ist ganz einfach: Junge Leute sollen gar nicht erst in längere Arbeitslosigkeit rutschen, stattdessen sollen sie zügig eine passende und längerfristige Stelle finden. „Bislang haben wir so 55 Jugendliche betreut“, sagt Günter Böhm, Leiter der Pfaffenhofener Arbeitsagentur. „Und mittlerweile haben alle den Weg in Arbeit gefunden – wir haben keinen von ihnen bisher wieder gesehen.“ Ein großer Fortschritt, denn bisher sah die Entwicklung eher anders aus: „Wir hatten festgestellt, dass Jugendliche – wenn wir sie vermittelt hatten – schnell wieder bei uns landen.“ Das Projekt läuft unter dem Dach des Jobbrücke-Programms und ist hier ein wichtiger Punkt.

Die 19-jährige Vera Schmidt hat nun nur noch einen Monat ihrer Probezeit vor sich – aber ihr Chef Maximilian Stolfig zeigt sich optimistisch. Der Unternehmenschef wusste bis vor wenigen Tagen auch gar nicht, dass seine Mitarbeiterin beim Jobbrücke-Projekt mitgemacht hatte. Sein Eindruck war gut: „Sie hatte sich sehr professionell vorbereitet.“ Beispielsweise hatte Schmidt die Bewerbung persönlich vorbei gebracht – was ihr Jobpate Richard Schulze-Schwering empfohlen hatte. Auch der erste Satz im Anschreiben lautete nicht wie meist: „Gerne bewerbe ich mich auf diese Stelle“, stattdessen warb die 19-Jährige darum, ihre Ideen im Unternehmen einbringen zu können. „Ich war schon sehr froh, dass noch jemand mit mir meine Bewerbung durchgegangen ist“, sagt sie. Mit ihrer Mappe und ihrem Auftreten konnte sie sich letztlich gegen die rund 50 anderen Bewerber durchsetzen.

Schulze-Schwering und seine zwei Kollegen konnten bisher alle Jugendlichen in Arbeit bringen. Zum Team des Jobbrücke-Projekts gehören außerdem Christine Rist und Herbert Patig, sie alle arbeiten ehrenamtlich als Jobpaten. „Wir können hier unser Wissen weitergeben“, sagt Patig. Denn sowohl er als auch Schulze-Schwering haben jahrelang in Personalabteilungen gearbeitet, Rist engagiert sich seit Langem bei der Katholischen Arbeiterbewegung rund um das Thema Jugendliche und Arbeit. Sie bereiten sich bald wieder auf die nächste Runde vor: Im September starten die nächsten acht Veranstaltungen.