Pfaffenhofen
Diamanten des Deutschrock

Fernab vom Einheitsbrei: Bahpro begeistert auf der Intakt-Musikbühne

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Die Krautrocker Bahpro standen in Pfaffenhofen auf der Bühne. Sie überzeugten mit ihren Liedern, teils spielten sie auch Musik aus ihrer Gründungszeit vor rund 40 Jahren. - Foto: Vogl

Pfaffenhofen (PK) Einfach richtig gute deutsche Rockmusik - das spielte die Band Bahpro auf der Intakt-Musikbühne am Samstagabend. Der Name der Band steht für "Bachappen-Projekt". Bahpro ist eine der ältesten Krautrock-Formationen und besteht bereits seit 1972.

Die vier Musiker von Bahpro - Gerhard Jünger (Bass und Gesang), Walter Regensburger (Schlagzeug), Franz Sixl (Gitarre) und Albert Hufnagel (Gitarre und Gesang) - spielten am Samstag unter erschwerten Bedingungen: Drei der vier Bandmitglieder waren krank. Hätten sie es nicht gesagt, hätte man es aber auch nicht unbedingt bemerkt. Der Kraft ihrer Darbietung war die Grippe nicht anzumerken.

Gut gefüllt war der Keller der Intakt-Musikbühne, als die vier Musiker losrockten. Dabei boten die Bandmitglieder einen bunten Querschnitt ihres Schaffens. Sie spielten Lieder aus ihrer Gründungszeit wie "Tief in der Nacht", aber auch neue und unveröffentlichte Lieder. Eines davon: "Wie die Sterne in der Nacht, Part 2", mit der vielleicht schönsten Textzeile des Abends: "In uns steckt ein Diamant, hast Du das noch nicht erkannt"

Neben den oft nachdenklich stimmenden, sehr poetischen deutschen Texten faszinierten auch die starken Gitarrensoli. Besonders schön beispielsweise in "Das Karussell der Gedanken" zu hören oder auch in "Das Haus in den Bergen". Bei der starken musikalischen Mischung aus Bluesrock und Rockballaden war das Publikum sofort mit dabei. Es wurde mitgewippt, mit dem Fuß der Takt geklopft. Still sitzenbleiben konnte da keiner.

Wichtig ist Bahpro, eigene musikalische Wege zu gehen, fernab von kommerzieller Einheitsmusik, sagen sie über sich selbst. Das war auch an diesem Abend zu hören. Was die Musiker ablieferten, war keine Mainstream-Ware. "Bahpro steht für Krautrock in seiner authentischen, zeitlosen Form", schreibt die Band über sich selbst auf ihrer Homepage. Die Authentizität der Lieder und Texte - die Band spielt ausschließlich Eigenkompositionen - war deutlich spürbar.

Die Band Bahpro - der Pfaffenhofener Ortsteil Bachappen ist der Ort des Wirkens - besteht schon seit 1972 nahezu unverändert. Nur für den verstorbenen Bassisten Horst Hettler ist mittlerweile Gerhard Jünger am Bass eingesprungen. In den 70er und 80er Jahren nannte sich die Gruppe "Säure" und hatte damals ihre meisten Konzerte. Danach zog sich die Band weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Erst seit dem Erscheinen des Albums "Zwischen Tag und Nacht" im Jahr 2004 geben die Musiker wieder vereinzelt Konzerte. Bahpro war an diesem Abend seit drei Jahren erstmals wieder live zu hören gewesen.

So schnell wollte das Publikum die Band dann auch nicht ziehen lassen und erklatschte sich Zugaben. Die erste Zugabe war der Heimat geschuldet: "Meine Stadt Pfaffenhofen" hieß das Lied. Bei der zweiten Zugabe sang Bahpro dann "erstmals auf Bayrisch", wie Franz Sixl schmunzelnd verriet: ein Lied über den "Gschaftl-huaba".