Pfaffenhofen
Ökologisch Wohnen im Alter

Im Ecoquartier soll ein Seniorenzentrum entstehen ganz in der Nähe des Kindergartens

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Mitten in den Planungen: Franz (links) und Tobias Hartl sind derzeit in den letzten Abstimmungen mit dem städtischen Bauamt. Geht alles glatt, könnte Anfang März der Satzungsbeschluss für das Seniorenzentrum im Ecoquartier gefasst werden. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Über 100 pflegebedürftige Senioren sollen künftig im Ecoquartier wohnen. Der Pfaffenhofener Bauträger Hawo plant ein Pflegeheim für das ökologische Wohngebiet im Osten Pfaffenhofens. Geplant ist ein Baubeginn noch in diesem Jahr.

Dass sich das gut 5000 Quadratmeter große Grundstück östlich der Kindertagesstätte Ecolino an der Ludwig-Hirschberger-Allee gut für ein Pflegeheim eignet, davon sind Franz Hartl, Ecoquartier-Vermarkter Markus Pscheidl und auch Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) überzeugt. "Zu einem nachhaltigen Stadtquartier gehört die soziale Komponente dazu", sagt Pscheidl. Durch das geplante Pflegeheim biete das Ecoquartier Wohnraum für Leute in allen Lebensphasen. Das sieht Herker ähnlich. "Ich wüsste nicht, was gegen ein Pflegeheim im Ecoquartier spricht", sagt er. "Der Bedarf ist da und das Areal ist gut dafür geeignet."

Laut Hartl war das Grundstück schon zu Beginn der Planungen für das Baugebiet als soziale Mitte eingezeichnet. Ursprünglich habe er allerdings eher an eine Anlage für betreutes Wohnen gedacht. "Bei der Suche nach Investoren und Mietern hat sich aber herauskristallisiert, dass ein Seniorenzentrum besser passt", sagt er. Gemeinsam mit seinen Söhnen Tobias und Dominik und dem Bautechniker Dominic Wagner machte er sich an die Arbeit. Stadt und Vermarkter unterstützten das Vorhaben. "Alle haben am gleichen Strang gezogen", sagt Pscheidl. Weil die Entwürfe allerdings die Baugrenzen nicht einhalten, muss der Bebauungsplan entsprechend geändert werden. "Wir haben die Grenzen im Osten und Norden etwas verschoben, damit der Innenhof größer werden kann", erklärt Dominik Hartl. "Wir gehen momentan davon aus, dass der Satzungsbeschluss am 9. März gefasst werden kann", sagt Stadtjurist Florian Erdle.

Wenn alles glattgeht, wollen die Hartls noch dieses Jahr mit dem Bau des rund 20 Millionen Euro teuren Projekts beginnen. Das viergeschossige, u-förmige Gebäude, an das in Richtung des Kindergartens noch ein um ein Stockwerk höheres Gebäude mit Eigentums- und Mietwohnungen anschließt, soll speziell auf die Bedürfnisse seiner künftigen Bewohner zugeschnitten sein. Vom Ambiente her soll das Seniorenzentrum eher an ein Hotel erinnern, inklusive einer Cafeteria mit Seeblick und einer Terrasse am Wasser. Im Wohnturm kann sich der Bauträger ein weiteres Café vorstellen. "Wir wollen Senioren nicht in ein Gebiet drängen, wo sie isoliert sind", sagt Franz Hartl. Dabei sei vor allem Inklusion ein wichtiges Thema. "Wir wollen Jung und Alt zusammenbringen", ergänzt Tobias Hartl.

Auf den drei Stationen soll es jeweils 35 Einzel- und ein Doppelzimmer geben. Als Betreiber ist die Novita GmbH vorgesehen, die im Landkreis schon in Baar-Ebenhausen, Hohenwart und Reichertshofen Seniorenzentren betreibt. Die Verträge sind zwar noch nicht unterschrieben. "Wir sind aber schon sehr eng im Dialog", sagt Franz Hartl. Laufen soll der Vertrag dann über 25 Jahre. Der Sinnesgarten, der außen um das Gebäude läuft, wird von der Landschaftsarchitektin Petra Gehringer gestaltet, die bei ihren Planungen Rücksicht auf Energieflüsse nimmt und sich mit der alten Wissenschaft Geomantie, den energetischen und geistigen Zusammenhängen zwischen Mensch, Erde und Kosmos, beschäftigt.

Vom Konzept des Ecoquartiers sind die Hartls trotz der strengen Auflagen, die zu höheren Bauosten führen, überzeugt, wollen auch ihren Firmensitz in das ökologische Baugebiet verlegen. Aber auch abgesehen vom Seniorenzentrum ist Vermarkter Pscheidl zufrieden. Zwar räumt er ein, dass noch nicht alles rund läuft, so gebe es beim Vakuumkanal immer wieder Probleme, die aber schnell gelöst würden. "Es ist halt ein Neubaugebiet. Wir müssen schauen, dass es mehrheitlich passt", sagt Pscheidl. Bis Ende 2018 soll das Wohngebiet weitestgehend bebaut sein. "Wir selbst haben noch ein Wohnbaugrundstück in der Vermarktung, die Stadt hat noch eine Handvoll Einheimischengrundstücke", erklärt er.

Und auch die zum Ecoquartier gehörenden Gewerbeflächen würden gut weggehen. Momentan könne er Interessenten kein freies Grundstück anbieten. So seien zwei Drittel der Flächen entweder schon verkauft oder es gebe bereits einen Notartermin, das restliche Drittel wollen die Grundstückseigentümer zunächst behalten.