Pfaffenhofen
"Das Leben komplett verändert"

Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf richtet persönliche Worte an die Landkreisbürger

07.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr

Landrat Martin Wolf geht in seiner Grußbotschaft auf die Zeit nach seinem Motorradunfall ein. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Es sind eindringliche, persönliche Worte, die Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf an die Landkreisbürger richtet. In einer seiner Grußbotschaft zu Weihnachten spricht Wolf über die Zeit nach seinem schweren Motorradunfall.

"Ein Jahr geht zu Ende, das mein Leben komplett verändert hat", schreibt Wolf eingangs. Wenn früher über schreckliche Motorradunfälle in den Medien berichtet worden sei, habe er immer gedacht: "Mich trifft das nicht, ich bin ein sicherer und besonnener Fahrer. Ich wurde eines Besseren belehrt. So wurde ich von einer Sekunde aus der anderen aus meiner Aufgabe und Verantwortung als Landrat unseres Landkreises herausgerissen und musste mehr als die Hälfte des Jahres in verschiedenen Kliniken und Rehaeinrichtungen verbringen." Darauf folgten noch ein paar Monate zu Hause in einer sogenannten Heim-Reha-Phase. "Dass ich jetzt wieder so gut hergestellt bin, verdanke ich den Ersthelfern am Unfallort und den behandelnden Ärzten. Ohne deren professionelle Hilfe wäre ich heute nicht hier."

Zum Genesungsprozess beigetragen hätten aber auch die vielen guten Wünsche, die ihn von den Landkreisbürgern erreicht haben. Auch das "hervorragende Ergebnis" der Landratswahl im Mai sei gut für die Genesung gewesen. "Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, haben mir damit einen großen Vertrauensbeweis entgegengebracht. Es hat mich unglaublich gefreut und meinen Genesungsprozess beflügelt. Ich habe es als Auftrag und zugleich Motivation gesehen, an meiner Rückkehr ausdauernd zu arbeiten", schreibt Wolf in seiner Botschaft.

Ein derartiger Unfall sei ein einschneidendes Ereignis. "Ich sehe Menschen, denen ebenfalls ein schweres Schicksal widerfahren ist, nun in einem ganz anderen Licht. Ich habe Verständnis für sie und ihr Verhalten, da ich mich noch besser als früher in sie hineinversetzen kann." Wichtig sei positives Denken. "Egal ob im persönlichen Bereich, in den Familien, bei Krankheit oder Einsamkeit - wir brauchen stets aufs Neue Zuversicht, die besonders in der weihnachtlichen Wärme und Geborgenheit zum Ausdruck kommt." Besonders bedauert der Landrat, dass er die Gartenschau "Natur in Pfaffenhofen" nicht besuchen konnte.

Dann blickt Wolf nach vorne. "In den letzten Wochen habe ich mir einen Überblick über die aktuellen politischen Ereignisse im Landkreis verschafft und mich auch in der Einarbeitungsphase im Landratsamt wieder auf den dortigen neuesten Stand bringen lassen. Ein ganz großer Dank geht an dieser Stelle an meinen Stellvertreter Anton Westner, der mich während meiner Abwesenheit sowohl im Landratsamt als auch im ganzen Landkreis und in den regionalen und überregionalen Gremien sehr souverän und überzeugend vertreten hat. Er hat mich von Anfang an am Laufenden gehalten und steht mir auch jetzt noch zur Seite, wenn es um die Übernahme von Terminen geht. Danken möchte ich auch dem weiteren stellvertretenden Landrat Josef Finkenzeller, der ebenfalls sehr viele Termine übernommen und den Landkreis bestens vertreten hat."

Seinen weiteren Mitarbeitern schreibt Wolf sogar eine wichtige Rolle im Organisieren und Sichern des Zusammenlebens im Landkreis zu. Alle hätten ihre Aufgaben zuverlässig, engagiert und sehr sachkundig bewältigt, das habe er in den Medien verfolgt. "Im Landkreis Pfaffenhofen hat es im Jahr 2017 also alles andere als einen Stillstand gegeben. Mit vereinten Kräften wurde vieles erreicht und verwirklicht."

Auch auf die Geiselnahme in einem Büro des Landratsamts Anfang November geht Wolf ein. "Einen gehörigen Schrecken hat uns Anfang November die Bedrohungslage im Jugendamt eingejagt, die Gott sei Dank gut ausgegangen ist. Das Auftreten derartiger Extremsituationen ist das Ergebnis gesellschaftlicher Veränderungen, die uns auch in den Behörden berühren. Es fällt auf, dass einzelne Amtsbesuche egoistischer, fordernder, respektloser und zum Teil auch aggressiver werden. Das ist nur ein ganz kleiner Teil, aber wir müssen uns wohl darauf einstellen."