Pfaffenhofen
Blick in den Fernen Osten

Landrat Wolf kann sich eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Foshan vorstellen

31.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr
Die erste Reihe wird nass: Beim bayerischen Abend im chinesischen Foshan zapfte Landrat Martin Wolf ein Fass Bier an - doch der Gerstensaft spritzte. »Am nächsten Tag war ich der Star«, erzählt Wolf. −Foto: Pöhlmann

Pfaffenhofen (PK) Knapp eine Woche lang hieß es Hände schütteln, Firmen besichtigen und mit verschiedenen Politikern Pläne schmieden: Seit Montagvormittag ist Landrat Martin Wolf (CSU) von seiner China-Reise zurück.

Gemeinsam mit dem Ingolstädter Oberbürgermeister Christian Lösel, seinen Landratskollegen Roland Weigert aus Neuburg-Schrobenhausen und Anton Knapp aus Eichstätt sowie verschiedenen Vertretern der Stadt Ingolstadt, der Audi, der Technischen Hochschule Ingolstadt und anderer Einrichtungen war Wolf im Reich der Mitte.

 

Herr Wolf, welche Konsequenzen hat die Reise für unseren Landkreis?

Martin Wolf: Ingolstadt hat bereits eine Partnerschaft mit Foshan, die besteht seit einem Jahr. Audi hat bereits ein Werk in Foshan. Ingolstadt mit den Headquarters von Audi ist eine feste Größe für die Chinesen. Auch das Ingolstädter Klinikum ist Teil der Partnerschaft, genauso die Unternehmen Büchl und Peters. Und jetzt kommt die Frage für die Region. Wir selbst wissen, dass wir bereits jetzt mit unserem Wohlstand zu einem gewissen Teil an den chinesischen Markt angebunden sind. Audi verkauft jedes dritte Auto in China, BMW jedes fünfte Auto, für Paulaner ist es der viertwichtigste Absatzmarkt. Das heißt, ein nicht unwesentlicher Teil des Gewinnes – der letztlich auch an unsere Mitarbeiter hier in der Region geht – wird in China erwirtschaftet.

 

Und das bedeutet nun?

Wolf: Die nächste Ebene wäre, dass wir uns überlegen, ob wir diese Partnerschaft ausweiten von einer Partnerschaft „Foshan – Stadt Ingolstadt“ zu einer Partnerschaft „Foshan – Region Ingolstadt“, also IngolStadtLandPlus. Das Ganze macht aber nur Sinn, wenn wir auch konkrete Interessenten finden. Meine Absicht ist es, dass ich demnächst in den Wirtschaftsbeirat gehe. Davon hängt sicher nicht die Zukunft unseres Landkreises ab, aber es kann unseren Landkreis mit Sicherheit beeinflussen.

 

Konnten Sie sich insgesamt an die Umgangsformen gewöhnen?

Wolf: In Südchina – wo wir ja waren – ist es so, dass internationale Gebräuche überwiegen. Uns wurde zum Beispiel mit auf den Weg gegeben, dass ein kräftiger Händedruck nicht sehr geschätzt wird. Ich hab’ aber durchaus Menschen getroffen, die mir kräftig die Hand gedrückt haben.

 

Mussten Sie sich umstellen, was das Essen angeht?

Wolf: Wir hatten häufig die Möglichkeit zu traditionell chinesischem Essen, beispielsweise beim Empfang der Stadt Foshan – auch mit Stäbchen. Uns wurde dann zwar auch Besteck gereicht, wenn es uns zu schwierig wäre. Aber wir haben das natürlich alle vermieden. Und wir haben – glaube ich – keine schlechte Figur gemacht, es hatte wohl jeder schon heimlich trainiert. Außerdem ist probieren absolute Pflicht. Bei einem Essen werden so zwischen acht und zwölf Gänge serviert. Uns ist es am Anfang passiert, dass wir mehrere Stunden nichts gegessen hatten und die ersten Gänge waren sehr schmackhaft – doch dann haben wir lieber mal nachgefragt, was noch zu erwarten ist und haben es uns eingeteilt.

 

Das Interview führte

Claudia Lodermeyer.