Pfaffenhofen
"Baubeginn für Sportzentrum um 2020"

26.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:22 Uhr

Nur noch Gras sehen wird man vermutlich in einigen Jahren westlich des städtischen Stadions, wenn die FSV-Vereinsgaststätte zwischen 2014 und 2015 abgerissen werden soll. Ein Erhalt beziehungsweise eine Sanierung des Gebäudes wäre nach den Worten von Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker (SPD) „wirtschaftlich nicht darstellbar“ - Foto: Gegger

Pfaffenhofen (PK) Wunschtraum Sportzentrum oder Albtraum Abrissbirne: Durch ein Wechselbad der Gefühle müssen derzeit Vorstände und Mitglieder von FSV, MTV und ECP. Die anstehende Umgestaltung des Stadiongeländes und des Eisstadions haben am Wochenende kontroverse Diskussionen ausgelöst.

Es hat für einiges Aufsehen gesorgt, das Konzept von Ingenieur Wolfgang Eichenseher über die wegen der Kleinen Landesgartenschau bevorstehende mindestens sieben Millionen Euro teure Neuordnung des Sport- und Freizeitbereiches zwischen Eisstadion und Volksfestplatz, mit dem der Pfaffenhofener Stadtrat im Wesentlichen auch so leben kann (PK berichtete).

Die massivsten Veränderungen kommen demnach auf die Fußballer zu. Das Hauptspielfeld des Stadions bleibt zwar bestehen, der östlich gelegene Nebenplatz muss allerdings der Renaturierung der Ilm weichen und wird zwischen Hauptplatz und Trainingsplatz am Eisstadion vermutlich als Allwetterplatz neu angelegt. Die Speedwaybahn gehört dann der Geschichte an, auch die FSV-Vereinsgaststätte wird ein Opfer der Abrissbirne. Umkleiden und Duschen sowie sonst für den Spiel- und Trainingsbetrieb der Fußballer notwendige Funktionsräume werden im Bereich des Eisstadions neu geschaffen, dort wird es auch eine Gastronomie für „Eishackler“ und Kicker geben. Das marode Eisstadion selbst wird saniert beziehungsweise in Teilbereichen neu gebaut.

Nach der Kleinen Landesgartenschau im Jahr 2017 soll das „Provisorium“ dann weiterentwickelt werden. So könnten die neuen Funktionsbereiche am Eisstadion dann mit in den Schwimmbadbetrieb integriert werden und der Volksfestplatz weg von der bestehenden Bebauung auf den Bereich der Fußballplätze verschoben werden, die in einem neuen, modernen Sportzentrum aufgehen könnten.

Volksfestplatz, Eistadion, Fußballsport: Fast in jeder Pfaffenhofener Familie gibt es Berührungspunkte zum größten Freizeit- und Sportareal mitten in der Kreisstadt, dementsprechend breit diskutiert wurde das Eichenseher-Konzept am Wochenende. Am stärksten im Fokus stand der geplante Abriss der traditionsreichen Sportgaststätte, die FSV-Chef Peter Wittmann schwer im Magen liegt. Mit dem Umzug der Duschen und Kabinen zum Eisstadion könne man leben, auch der Spiel- und Trainingsbetrieb sei hinzubekommen. Mit dem Verlust des Vereinsheimes tut sich Wittmann allerdings sehr hart. Er befürchtet, dass das Vereinsleben darunter leidet. Als „gute Nachricht“ bezeichnete der FSV-Chef das avisierte neue Sportzentrum, wobei er sich zunächst auf „zehn bis 15 Jahre Provisorium“ einstellt.

Ein neues Sportzentrum hat auch Sepp Kirzinger, stellvertretender Vorsitzender des MTV Pfaffenhofen, im Blick – und noch einen weiteren Traum: „FSV und MTV fusionieren endlich im Fußballbereich, dazu noch ein vernünftiges, modernes Sportzentrum mit sechs bis sieben Plätzen – dann könnte in Pfaffenhofen endlich etwas wachsen.“ Beim MTV versuche man derzeit, sich den Nebenplatz unterhalb der Parkplätze des Waldspielplatzes zu sichern und diesen, vor allem was das Gefälle betrifft, entsprechend herzurichten. Dann hätte man den Trainings- und Spielbetrieb sicher im Griff.

„Das wäre unser Tod“

Gut leben mit der geplanten Umgestaltung kann auch ECP-Chef Karl Oexler, den wegen der vielen noch offenen Fragen rund ums Eisstadion aber Zukunftsängste plagen. Denn egal, ob Sanierung oder teilweiser Neubau von Dach und Gebäudebereichen: „Es darf keine komplette Saison ohne Eisfläche geben – das wäre unser Tod.“ Der ECP müsste mit all seinen neun Mannschaften raus aus dem Ligabetrieb, die Spieler der Bayernliga-Mannschaft und die meisten Nachwuchsspieler wären damit weg. Überlegungen, Eiszeiten für Spiel- und Trainingsbetrieb in umliegenden Eisstadien zu mieten, seien illusorisch – „es gibt nirgends ausreichende Kapazitäten“.

Welche konkreten Maßnahmen rund um das Eisstadion nun tatsächlich nötig sind, werde von Fachleuten demnächst geklärt, betont Bürgermeister Thomas Herker (SPD), der die Ängste des ECP nachvollziehen kann: „Wir werden auf Teufel komm raus versuchen, die Eisfläche zu erhalten.“ Keine Hoffnung macht Herker dagegen dem FSV wegen der Sportgaststätte: Bei einer Schätzung im Mai seien für die nötige Sanierung des gesamte Gebäudes rund 1,3 Millionen Euro angesetzt worden. „Das ist wirtschaftlich einfach nicht darstellbar; noch dazu, weil ja nun ernsthaft eine Auslagerung des Sportgeländes im Raum steht.“ Was den Spiel- und Trainingsbetrieb betreffe, werde die Stadt nun die Plätze am Schul -und Sportzentrum in Niederscheyern auf Vordermann bringen und auch dem MTV beim eventuellen Herrichten seines Nebenplatzes behilflich sein.

Abriss erst 2014/15

Befürchtungen der Fußballer, „ewig“ mit dem Provisorium leben zu müssen, versucht der Rathauschef zu zerstreuen. Die Verlegung der Plätze und der Abriss des Vereinsheimes stünden erst 2014/15 an, es gehe als letztlich „um fünf bis sechs Jahre“. Herker stellt zwar klar, dass man ein neues Sportzentrum erst nach „Natur in der Stadt 2017“ in Angriff nehmen könne – die Flächen dafür, will er sich allerdings schon innerhalb der nächsten fünf Jahre sichern. Den ersten Spatenstich für das neue Sportzentrum kann sich der Bürgermeister „um das Jahr 2020“ vorstellen.