Pfaffenhofen
Anlieger setzen sich durch

Der neue Bebauungsplan für die Radlberg-Siedlung wird wieder verschärft

23.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Pfaffenhofen (clm) Bei Neubauten in der Radlberg-Siedlung darf künftig doch nur noch eine Wohnung pro 200 Quadratmeter Grundstücksgröße gebaut werden – und nicht pro 150 Quadratmeter. Nach Anliegerprotesten hat der Bauausschuss den zunächst gelockerten Bebauungsplan nun wieder verschärft.

„Ich habe es selten erlebt, dass so viel geschrieben wurde“, sagte Hans Prechter (CSU) mit Blick auf die Sitzungsvorlage zur Radlberg-Siedlung. „Da sollte der Bürgerwille schon in die Planung eingehen.“ Der Bauausschuss des Stadtrats hat daher vergangene Woche beschlossen, beim neuen Bebauungsplan für dieses Viertel zur ursprünglichen Version zurückzukehren: In der kleinteiligen Nachkriegssiedlung soll künftig gelten, dass bei Neubauten je 200 Quadratmetern Grundfläche eine Wohneinheit zulässig ist. Im Zuge der Überplanung hatte die Stadt diesen Schlüssel zwischenzeitlich auf 150 Quadratmeter lockern wollen, wogegen einige Bürger Einwände einlegten – mit Erfolg. Die aktuelle Fassung ist in einem Detail sogar noch schärfer: Die Deckelung auf fünf Wohneinheiten pro Gebäude soll trotz des Rückziehers beibehalten werden.

Von Anwohnern der Radlberg-Siedlung waren einige Beschwerden bei der Stadt eingegangen, dazu eine Unterschriftenliste mit 37 Signaturen – gut zehn Seiten füllen diese Dokumente bereits. Von einer „Zumutung für die unmittelbaren Nachbarn“ durch nun zulässige „Monsterbauten“ schreibt ein Anwohner; ein „altes Quartier“ dürfe nicht durch „Immobilienhaie“ zerstört werden. „Die Mehrfamilienhausbebauung wuchert seit mehr als zehn Jahren sozusagen wie ein Krebsgeschwür von der äußeren Quellengasse her immer weiter Richtung Radlberg hinauf“, fasst es ein weiterer Bewohner zusammen. „Die Entwicklung ist bereits aus dem Ufer gelaufen“, steht in einem weiteren Einwand. Die Anwohner fürchteten durch den gelockerten 150-Quadratmeter-Schlüssel zu große Gebäude, die sich nicht in das Umfeld einfügen, zu starken Verkehr und eine unerträgliche Parksituation.

„Ich bin selbst ein bisschen erstaunt, wie die Bewohner reagiert haben“, sagte da Stadtbaumeister Gerald Baumann angesichts solcher Reaktionen. Im Gremium stießen die Kritikpunkte der Anwohner aber auf offene Ohren. „Die 150 Quadratmeter waren vielleicht ein bisschen vorschnell“, sagte Prechter. Markus Käser (SPD) erklärte zwar: „Es wird kein Museumsstadtviertel werden, aber vielleicht finden wir einen Mittelweg.“ Lediglich Franz Schmuttermayr (CSU) war skeptisch: Es gebe durchaus größere Gebäude in dem Quartier, die sich gut in die Umgebung einfügen. Er könne daher nicht prinzipiell gegen große Bauten stimmen.

Für Bürgermeister Thomas Herker (SPD) war die Rückkehr zum 200-Quadratmeter-Schlüssel schließlich ein „gangbarer Weg“ – dem außer Schmuttermayr der gesamte Ausschuss zustimmte.