Manching
Vom Lehrling zum Ausbilder

50 Jahre Berufsausbildung bei der WTD 61 in Manching: Rudolf Kölbl ist ein Mann der ersten Stunde

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Auch am Starfighter hat Rudolf Kölbl im Laufe seiner fast ein halbes Jahrhundert währenden Dienstzeit gearbeitet. In Manching ging im Mai 1991 die Starfighter-Ära bei der Luftwaffe zu Ende. - Foto: Thomas Wagner

Manching (PK) Langweilig wird es Rudolf Kölbl in seinem wohl verdienten Ruhestand bestimmt nicht. Dafür sorgen schon der Garten, alte Traktoren und die Enkelkinder. Vor wenigen Wochen erst hat er sich nach insgesamt 49 Arbeitsjahren bei der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 der Bundeswehr in Manching verabschiedet.

Seine früheren Kollegen wird er aber schon morgen wieder sehen und ausgiebig Zeit haben, mit ihnen über alte Zeiten zur reden. Viele der rund 1700 erfolgreichen Absolventen werden kommen, um das 50-jährige Bestehen der Berufsausbildung der WTD gebührend zu feiern.

Rudolf Kölbl hat dazu eine besondere Beziehung. Nach Abschluss der Schulausbildung begann der gebürtige Oberstimmer im September 1967 eine Lehre als Flugzeugmechaniker. Kölbl selbst war im zweiten Ausbildungsjahrgang. "Man hat sich da riesig was vorgestellt", erinnert er sich. Er hatte sich bei mehreren Stellen beworben und das Glück, bei der WTD genommen zu werden. "Damals war alles noch viel mechanischer als heute. Das ist überhaupt kein Vergleich zu heute", erzählt er. Sowohl die Ausbildung als auch sein späterer Beruf haben ihm gefallen, und außerdem wollte er in Manching bleiben. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er nämlich an vielen unterschiedlichen Erprobungs-flugzeugen der WTD 61, wie Fiat G91, F 104, Alpha-Jet und Tornado, und nahm an zahlreichen Auslandskampagnen teil. "Früher gab's viel mehr Dienstreisen als jetzt", erinnert er sich. In der Nähe von Marseille unterhielt die WTD sogar eine Art Außenstelle. Seit 2002 war Kölbl dann bei der WTD 61 als Berufsausbilder eingesetzt und konnte so einen Teil seiner großen Berufserfahrung an die jungen Auszubildenden weitervermitteln. Zusätzlich übte er über Jahre das Amt des ehrenamtlichen Prüfers für die IHK München aus.

Die Ausbildung bei der WTD, früher E-Stelle genannt, begann im Jahre 1966 mit 16 angehenden Fluggerätmechanikern. 1973 kamen sechs Energiegeräteelektroniker dazu. Der Höchststand war Mitte der 70er Jahre mit 30 Fluggerätmechanikern und 24 Energiegeräteelektronikern jährlich. Seit 1999 werden 14 Fluggerätmechaniker Instandhaltungstechnik und zwölf Industrieelektroniker ausgebildet. Auch die Berufsbilder haben sich im Laufe eines halben Jahrhunderts geändert. Stand am Anfang der Fluggerätmechaniker, hieß er seit 1984 Fluggerätmechaniker der Fachrichtung Instandhaltungstechnik. Aus dem Elektrogerätemechaniker/Energiegeräteelektroniker (Stufenausbildung) wurde der Industrieelektroniker Fachrichtung Gerätetechnik und seit 2004 der Elektroniker für Geräte und Systeme.

Zu Ausbildungsbeginn, also ab 1966, war die Berufsschule Ingolstadt für damalige Erprobungsstelle 61 zuständig. Seit vielen Jahren ist es die Berufsschule Pfaffenhofen. 2003 wurde die Berufsschule Pfaffenhofen durch das Luftfahrt-Bundesamt zertifiziert. 2006 übergab die WTD 61 sogar eine DO 27 an die Berufsschule. Franz Zehetmeier - ehemaliger Auszubildender der WTD 61 - ist seit vielen Jahren als Abteilungsleiter an der Berufsschule Pfaffenhofen für die Mechanikerausbildung zuständig.