Manching
"Sicher ist nichts"

Nur in enger Abstimmung mit Airbus kann in Manching ein Technologiepark Wirklichkeit werden

12.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:12 Uhr

Blick von oben: Auf der Luftaufnahme sind die beiden Startbahnen sowie das Gelände von Airbus (Mitte) gut zu erkennen. ‹ŒArch - foto: Schalles

Manching (PK) Der geplante Technologiepark in Manching ist ein ambitioniertes Projekt. Die Realisierung hängt nicht nur an der Marktgemeinde, sondern auch an Airbus und sogar der Politik in Berlin. Bürgermeister Herbert Nerb (FW) ist dennoch zuversichtlich.

Der vorsichtige Optimismus gründet sich vor allem darauf, dass die wirtschaftlichen Aussichten bei Airbus allem Anschein nach sehr gut sind. Kuwait will 28 Eurofighter kaufen, eine europäische Drohne soll entwickelt werden und auch von den Wartungsarbeiten für den Militärtransporter A 400 M könnte der Standort Manching profitieren.

Nicht zuletzt deshalb hat der Bürgermeister im vergangenen Jahr einen neuen Anlauf für das Projekt gestartet. Aber neu ist die Idee eines Technologieparks auf einem zehn Hektar großen Gelände in unmittelbarer Nähe zu Airbus nicht. "Denn bereits vor knapp zehn Jahren hat die Manchinger SPD diese Idee vorgestellt und einen Antrag gestellt", sagt Bürgermeister Nerb und fügt hinzu: "Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken." 
 

Doch zuletzt gab die wirtschaftliche Lage bei Airbus ein solches Millionenprojekt nicht her. Sogar von Stellenabbau war zwischenzeitlich die Rede. Mit solch einer wirtschaftlich unsicheren Perspektive sei es schwierig, einen Zulieferer zu finden, der sich langfristig in den Technologiepark einmietet. Doch nun scheint es, als ob die Politik in Berlin ob der global unsicheren Lage und Meldungen von nicht einsatzfähigem Fluggerät die Ausgaben für Militär aufstocken könnte.

Die Gemeinde hat indes ihre Hausaufgaben gemacht. Der Bebauungsplan für die Fläche steht und es wurde sogar ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben. Um verlässliche Zahlen zu bekommen, wurde angenommen, dass die zehn Hektar weitgehend mit großen Bürogebäuden bebaut werden. An der Südseite zu Airbus hin ist eine Höhe bis zu 28 Metern möglich, in Richtung Landebahn Nord wird es weniger. Nach dieser Planung sind auf dem Areal bis zu 3000 Arbeitsplätze möglich. Das gilt laut Nerb aber nur, wenn viele Bürogebäude errichtet würden. Bei vielen Entwicklungswerkstätten oder Laboren sinkt die Zahl entsprechend. Das in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten hat ergeben, dass die Zufahrt zu Airbus mit so vielen Verkehrsteilnehmern überlastet wäre. "Die Straße gibt das einfach nicht her", unterstreicht Nerb. Das Maximum liege bei der Hälfte, also 1500, fügt der Rathauschef hinzu. Also hat die Gemeinde die Fläche für diese Planung in eine Nord- und eine Südhälfte geteilt. Die vorhandene Infrastruktur ist für den südlichen Teil ausreichend. Um das nördliche Areal einzubinden, wird unter dem Namen Höhenfreilegung Ost eine Zufahrt zur B 16 geschaffen inklusive Verkehrskreisel. Von dort aus wäre es nur noch ein Katzensprung zum geplanten Innovationscampus von Audi auf dem ehemaligen Ingolstädter Bayernoilgelände. "Ein weiterer Vorteil", unterstreicht Bürgermeister Nerb. Er hat - auch in Abstimmung mit dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (CSU) - im Herbst 2015 mit Airbus gesprochen, ob die Zulieferer Interesse hätten, sich in Manching anzusiedeln. Das Ergebnis war eigentlich für Februar geplant. Durch "organisatorische Umstrukturierungen bei Airbus", wie Nerb es bezeichnete, wird sich das Ergebnis der Umfrage verzögern. Wann erste Erkenntnisse vorliegen, kann er momentan nicht sagen. Sein nächster Schritt wird nun sein, Airbus zu kontaktieren und in einem Gespräch das weitere Vorgehen abzuklären.

An Investoren würde das Projekt wohl nicht scheitern, erläutert Nerb. Er steht regelmäßig in Kontakt mit Geldgebern, die großes Interesse an dem Technologiepark signalisiert haben und eine solche Investition auch stemmen könnten. Wie das Gelände letztlich bebaut wird, ob mit Hotel oder ohne, ob Büros, Labore oder Entwicklungsgebäuden - das ist alles noch Zukunftsmusik. "Die Kombination muss einfach passen", sagt Nerb.

Der Manchinger Rathauschef geht davon aus, dass es sicher noch ein paar Jahre dauern wird, bis solch ein Technologiepark umgesetzt werden könnte. Hinzu kommt, dass das Gelände noch archäologisch untersucht werden muss. Für den südlichen Teil der Fläche werden eher weniger Funde erwartet, für den nördlichen Bereich gilt das aber nicht. Für Nerb stellt das kein Problem dar. "Das sind wir in Manching gewohnt", sagt er.

Trotz vieler Unwägbarkeiten - unter anderem ist noch ein schmaler Streifen der Fläche in Privatbesitz - schätzt Bürgermeister Nerb die Chancen für den Technologiepark als gut ein, fügt aber hinzu: "Sicher ist nichts."