Manching
Die ersten Investoren sind schon sicher

Bürgermeister Herbert Nerb startet einen neuen Anlauf für einen Technologiepark Manching

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Manching (PK) Jahrelang hat man praktisch nichts mehr gehört. Doch noch in diesem Monat will Rathauschef Herbert Nerb (FW) einen neuen Vorstoß in Sachen Technologiepark Manching unternehmen. Langfristig könnten mehrere tausend Arbeitsplätze entstehen.

Bisweilen hängt es auch von der politischen Großwetterlage ab, wenn lokale Projekte auf Eis liegen. Ein Beispiel dafür ist der geplante Technologiepark Manching, der vor rund neun Jahren erstmals aufs Tapet kam. Nach etlichem Hin und Her und einigen nicht ganz so erquicklichen Begleitumständen hat man in den zurückliegenden Jahren nichts mehr gehört. "Da war Stillstand", räumte Nerb bereits beim jüngsten Jahrestreffen mit den Archäologen ein. Als Grund nannte er die "Unsicherheit in Berlin". Niemand konnte sagen, wie es um die 124 Flugzeuge der Eurofighter-Tranche 3b oder die militärische Version des Airbus stand.

Doch Hoffnung keimt auf, seit Kuwait im September 2015 bekanntgab, 28 Eurofighter kaufen zu wollen: In Manching findet die Endmontage statt. Hinzu kommen Wartungsarbeiten für andere Flugzeuge oder die Drohnenprojekte. Die Auftragsbücher bei Airbus Defence and Space sind voll, die Zeichen stehen sogar auf Wachstum, wie Bernhard Gewert, Chef der Airbus Militär- und Raumfahrtsparte, schon Ende November gegenüber unserer Zeitung erklärt hatte. Vom angekündigten Abbau von rund 1000 der 4100 Arbeitsplätze ist keine Rede mehr, im Gegenteil: Es werden sogar neue Mitarbeiter gesucht.

Für Manchings Bürgermeister Nerb ist damit die Zeit gekommen, das Thema Technologiepark neu aufzurollen. "Die Investoren wären da", betont er. Nach einigen Gesprächen möchte er noch in diesem Monat Klarheit gewinnen. Dazu will er alle potenziellen Zulieferer über ihr mögliches Engagement befragen. Zehn Hektar Fläche stehen in unmittelbarer Nähe von Airbus Defence and Space zur Verfügung, und zwar im Nordwesten des Areals im Bereich der alten Flughafenallee. Etwa die Hälfte des Gebiets verfügt bereits über einen Bebauungsplan. Im Rahmen des Umlegungsverfahrens konnte bislang lediglich für eine Fläche in Privatbesitz noch keine Einigung erzielt werden.

"Zwei Investoren sind schon sicher", betont Manchings Bürgermeister, möglicherweise könnte er noch einen dritten an Land ziehen. Genaueres will Nerb noch nicht preisgeben, er spricht von einem Konsortium, unter anderem mit einer großen Bank sowie einem regionalen Investor. Insgesamt hält er bis zu 4000 Arbeitsplätze für möglich. Die vor einigen Jahren bereits entworfenen Pläne für das Areal sehen mehrere Gebäude vor, die auch einzeln errichtet werden könnten. Neben Büros hält Nerb dort auch die Einrichtung von kleineren Laboren für möglich. Außerdem ist nach wie vor ein Hotel vorgesehen.

Wie bei allen derartigen Vorhaben in Manching haben auch hier die Archäologen ein Wort mitzureden. Doch die betreffende Fläche liegt eher am Rand des früheren keltischen Oppidums, sodass nur wenige Funde zu erwarten sind. Außerdem ist das Areal durch Bombentreffer am Ende des Zweiten Weltkriegs sehr gestört, wie es in der Fachsprache heißt.

Über eines ist sich Nerb natürlich im Klaren: "Ausschlaggebend wird die Auftragslage bei Airbus sein", räumt er ein. Wenn für die Zukunft die Aufträge nicht gesichert sind, wird es auch keinen Technologiepark geben. Wobei der Manchinger Bürgermeister noch einen weiteren Trumpf in der Hinterhand hat. Er könnte sich auch eine Verbindung mit dem geplanten Innovationscampus von Audi auf dem ehemaligen Ingolstädter Bayernoilgelände vorstellen.

Wie mehrfach berichtet, sollen dort einmal tausende Arbeitsplätze entstehen. Einer der Schwerpunkte wird das autonome Fahren mit all seinen Facetten sein. Beispiele wären die Kommunikation zwischen Auto und Ampeln, das selbstständige Einparken in der künftigen Tiefgarage des Kongresshotels oder die letzte Meile von der Autobahn bis zum Campus am Auwaldsee entlang, wo Audi das pilotierte Fahren erproben will. Theoretisch wäre in Manching auch ein Entwicklungszweig autonomes Fliegen denkbar.

Der Airbus-Betriebsratsvorsitzende Thomas Pretzl kann sich einen Manchinger Technologiepark durchaus vorstellen. "Für ein europaweit einmaliges Unternehmen wie uns sind Partner immer gut", sagt Pretzl. Überhaupt seien zusätzliche Arbeitsplätze nie verkehrt - vorausgesetzt, es sind gute Arbeitsplätze ohne Lohndumping.