Pfaffenhofen
Raubritter Gerold und die Gummibärchen

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Filigranes Handwerk: Rosmarie Lintner fertigte beim Klöppeln feine Spitze aus Garn am Landkreisstand.

Altes Handwerk, Sport, Musik, Theater und ein nettes Quiz: Die Gemeinde Gerolsbach hat sich für die Gartenschau viel einfallen lassen - und bespielt den Landkreisstand mit interessanten Inhalten und etwas Eigenwerbung.

Auf einer steilen Anhöhe, mitten im Aichmühler Wald stand einst eine Raubritterburg. Mit seinen Spießgesellen lebte darin im späten Mittelalter ein übler Geselle. Die Burg ist längst geschleift, aus ihren Trümmern wurde die Gerolsbacher Pfarrkirche erweitert. Heute ist der Raubritter nur noch eine Figur der Geschichte. Aber eine, die auf der Gartenschau kurzzeitig auferstanden ist - als Teil des Gewinnspiels, mit dem die Mitarbeiter der Gerolsbacher Verwaltung gestern die Leute an den Stand der Gemeinde gezogen haben.

Welcher Raubritter in Gerolsbach zu Hause war, lautete eine der drei Fragen. Wie viele Weiler die Gemeinde umfasst, eine weitere. Und welche Schlagersängerin in Gerolsbach lebt, war die dritte Unbekannte. Wer drei korrekte Antworten geben konnte, bekam einen Flyer, Sonnenblumenkerne und Gummibärchen. "Wir kommen mit den Menschen super ins Gespräch", sagte Geschäftsleiter Thomas Kreller mittags in einer ersten Bilanz. Flyer hatte er da schon viele verteilt. Gummibärchen auch. "Es macht Spaß auf der Gartenschau", sagt er. Mit den Leuten ins Ratschen zu kommen. "Hier sind viele Franken, viele Schwaben. Etliche haben schon mal was von Gerolsbach gehört. Hätte ich nicht gedacht."

Die kleine Südgemeinde legt sich ins Zeug, um bis Sonntag mal so richtig groß rauszukommen in ihrer Kreisstadt, zu der sie sich "mittlerweile voll zugehörig fühlt", wie Kreller sagt. Die alte Bande nach Schrobenhausen werde schwächer. "Die Leute zieht es hin zum aufstrebenden Pfaffenhofen", meint der Geschäftsleiter. "Und wir wollen zeigen, dass es uns neben der Stadt eben auch noch gibt. Und dass wir ausgesprochen lebendig sind."

Neben dem gestrigen Verwaltungstag hat sich Krellers Team viel einfallen lassen, um den Gästen eine Woche voller Abwechslung zu bieten. Am Montag standen alte Handwerksberufe im Vordergrund. Da wurde gedengelt, genäht, geschnitzt und gepolstert. "Es war mächtig was los", beschreibt Kreller die ungewöhnliche Aktion, bei der Gerolsbach seine Verbundenheit zum Handwerk unter Beweis stellen konnte.

Heute geht es sportlich zu, ehe morgen die Gartenbauvereine beim Kränzebinden ihr Geschick demonstrieren. Am Freitag folgen Schützen und Theaterspieler, die Sketche aufführen und die Menschen zum Schießen animieren wollen. Ein Käser, eine Milchtankstelle und Bioeier sind die landwirtschaftlichen Stars am Agrar- und Musik-Samstag. Er wartet mit Chorgesang und Blasmusik auf. Die singenden Choryfeen und spektakuläre Kettensägenkunst beschließen die Gerolsbach-Woche.

Bis Sonntag sollte jeder wissen, wie der schurkische Raubritter geheißen hat, der den Besuchern gestern zu den Gummibärchen verhalf. Kunibert, Gerold oder Ritter von der Kokosnuss? Krellers Tipp, falls es das wirklich braucht, hilft sicher: "Er hat mit dem Namen von Gerolsbach schon irgendwie was zu tun..." Na gut. Bis Mittag lag die Quote der richtigen Antworten bei hundert Prozent.