Junge Union legt sich mit Haderthauer an

18.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:57 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die junge Union im Landkreis Pfaffenhofen legt sich mit Sozialministerin Christine Haderthauer an. In einer Pressemitteilung kritisiert der Kreisverband der CSU-Nachwuchsorganisation in scharfer Form die Pläne ihrer Parteikollegin für ein Verbot von Computerspielen. Die von der Ministerin geforderten Maßnahmen seien "populistisch und führen an der Realität vorbei."

Die aktuelle Diskussion um den Umgang mit Gewalt darstellenden Spielen erfolge aktuell immer unter dem Eindruck des schrecklichen Amoklaufs in Winnenden am 11. März. So verständlich und richtig das Bedürfnis der Politiker erscheine, handeln zu müssen, so groß sei die Gefahr, vorschnell einen Sündenbock zu finden und mit dem Schnellschuss eines pauschalen Verbots zu reagieren. "Unter der Phrase Killerspiele wurde ein solcher nun gefunden", heißt es in der von Kreisvorsitzendem Benedikt Brandmeier unterzeichnenden Pressemitteilung.

Die Planung von Ministerin Haderthauer, 16-jährige Beamtenanwärter als Lockvögel für die Testkäufe abzukommandieren, erinnere eher an Aktionen von Geheimdiensten, als an eine aktive Wahrung des Jugendschutzes. "Dass Gewaltspiele auf Kommando verschwinden, ist Wunschdenken", so die Landkreis-JU. Als Konsequenz eines strikten Verbots werde letztlich nur die illegale Nutzung und Verbreitung über dubiose Kanäle ansteigen. Zumal unabhängige Experten keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen gewaltverherrlichenden Computerspielen und aktiv ausgeübter Gewalt nachgewiesen hätten. Im Gegenteil: Amokläufe habe es schon gegeben, bevor es Computerspiele gab. "Leidtragende sind dann die Jungen, die mangels Stimmpotenzial ein Stück ihrer persönlicher Freiheit zugunsten eines falsch verstandenen Sicherheitsbedürfnisses aufgeben müssen", so Brandmeier. Und das nur wegen fehlender Informationen über Computerspiele, scheinbar bis hin zur bayerischen Staatsregierung. Der JU-Chef: "Um es kurz zu machen: Die Computerspiele, um die es hier geht, sind nicht problematischer als das klassische Cowboy- und Indianerspiel. Auch dort wird in der Fantasie gejagt, geschossen und gestorben."

Die Junge Union im Landkreis Pfaffenhofen plädiert für eine bessere und verpflichtende Medienerziehung in den Schulen – unter ausdrücklicher Einbeziehung der Eltern. Erfahrungsgemäß sei die Medienkompetenz der Lehrer altersbedingt nicht auf dem Stand, dass sie Schüler unterweisen können, gerade wenn es um Computer geht. Lehrer und Eltern müssten effektiv und regelmäßig über die Chancen und Risiken neuer Medien informiert werden, damit sie die Kinder anleiten und deren Umgang mit PC und Spielekonsolen begleiten können.

Die Junge Union ist der Meinung, dass junge Menschen besser mit Computerspielen und Medien umgehen können, als ihnen häufig von der Politik unterstellt wird. Benedikt Brandmeier: "Statt es sich mit einem pauschalen Verbot zu einfach zu machen, fordern wir, dass junge Menschen in der Schule auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit allen Medien vorbereitet werden."