Jetzendorf
"Die Gemeinde ist effektiv schuldenfrei"

Jetzendorfs Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) zieht auf der Bürgerversammlung eine positive Bilanz

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Großes Interesse an der ersten Bürgerversammlung von Bürgermeister Manfred Betzin hatten die rund 200 Besucher – darunter auch Ex-Bürgermeister Richard Schnell (Mitte) - Foto: Hartmuth

Jetzendorf (hac) Eine Prioritätenliste will der Jetzendorfer Gemeinderat für die Projekte der nächsten Jahre aufstellen. Danach sollen Themen wie Ortskerngestaltung, Konzepte für Senioren und Jugendliche oder die Gewerbeansiedlung abgearbeitet werden, kündigte Bürgermeister Manfred Betzin (CSU) bei der Bürgerversammlung an.

Bei einer Klausur im Jetzendorfer Baumhaushotel habe der neue Gemeinderat gemeinsame Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert, berichtete Betzin. Dass die Gemeinde dank der guten finanziellen Haushaltslage auch kostenintensive Projekte schultern kann, hob er besonders hervor. „Die Gemeinde ist effektiv schuldenfrei. Wir sind alle glücklich über die solide Basis.“ Die Schulden seien von 140 000 (2013) auf derzeit 126 000 Euro gesunken und Rücklagen in Höhe von circa 800 000 Euro seien vorhanden. So liegt die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde mit 2995 Einwohnern bei nur 42 Euro.

Als großen Ausgabeposten mit einem Minus von 307 000 Euro in dem Gesamthaushalt mit 7,7 Millionen Euro nannte der Bürgermeister die Kinderbetreuung: Pro Kind gebe die Gemeinde im Jahr 1730 Euro aus. Eine wertvolle Investition für unsere Zukunft, die die Gemeinde für junge Familien attraktiver mache, so Betzin. 168 Zuzüge wurden gegenüber 161 Wegzügen registriert. Geburten und Sterbefälle halten sich mit je 21 Einträgen die Waage.

Um die Grundschule attraktiv zu gestalten und langfristig zu erhalten, will die Gemeinde die Mittagsbetreuung der Schüler in die Schule verlegen, erklärte der Bürgermeister. Bisher werden sie im Kindergarten betreut. Außerdem soll die Grundschule energetisch saniert werden. Weitere Vorhaben sind das Baugebiet Ilmblick in Priel, die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen südlich des Bauhofs, die Sanierung des Wasserhochbehälters in Weingarten (484 000 Euro), der Hochwasserschutz für Hirschenhausen (etwa 200 000 Euro), die Sanierung des Ilmwehrs, die zu 100 Prozent vom Staat gefördert wird, sowie die Kanaluntersuchung in Priel West. Erfolgreich wurden bisher fast alle Einheimischengrundstücke in Hirschenhausen verkauft, berichtete Betzin weiter. Der Breitbandausbau soll auch in den Ortsteilen vorangehen.

Die Gemeinde beteiligt sich auch an dem landkreisweiten Leader-Förderprogramm. Mit einer gemeinsamen Strategie möchte der Landkreis für die Verbesserung von Tourismus, Freizeit, Naherholung, Wirtschaft und Verkehr EU-Mittel abrufen. Betzin forderte die Bürger auf, sich an den Workshops zu beteiligen. „Es wird nicht eine Masse an Geld bringen, aber es bringt eine Anschubfinanzierung und Ideen für Projekte“, sagte der Bürgermeister. Jetzendorf habe den Radweg nach Petershausen eventuell über eine andere Trasse vorgeschlagen. Federführend für die Realisierung des Radwegs entlang der Kreisstraße sei der Landkreis Dachau, der ihn als „den schwierigsten Radweg im Landkreis“ bezeichnet habe. Nach den neuen gesetzlichen Vorgaben müsse für jeden gefällten Baum – der Weg führt durch einen Wald – eine Ausgleichsfläche gestellt werden. Der Radwegbau könnte eventuell 2018 angepackt werden.

Die Gemeinde beteilige sich auch an dem gemeindeübergreifenden Ruf-Sammeltaxi. Optimiert werden soll der Dienstagsbus nach Pfaffenhofen, der laut Betzin gut angenommen wird. Er freute sich auch darüber, dass Jetzendorf so attraktiv ist, dass sich die Ortschaft Ampus in Südfrankreich eine kommunale Partnerschaft wünscht. Der Kontakt sei durch die Familie Steinacker zustande gekommen. Zunächst müsse die Gemeinschaft von den Leuten und den Vereinen heraus wachsen, bevor Schilder aufgestellt werden.

Bei der kurzen Diskussionsrunde ging es um die Pflege von öffentlichen Grünstreifen und den aktuellen Stand der Windkraftplanung. Laut Betzin liegen dazu in der Gemeinde keine Anfragen vor. „Nichts zu kritteln“ hatte Dekan Konrad Eder. Vielmehr bedankte er sich für die großartige Zusammenarbeit mit der Verwaltung, den Vereinen und sonstigen Einrichtungen.