Ilmmünster
Katze im Miez-Haus

Vogelwuide Comedy: Thomas Mayer alias "Vogelmayer" überzeugt in Ilmmünster

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Die Liedtexte des Kabarettisten Thomas Mayer verlangen volle Konzentration beim Zuhören, sind aber ebenso originell wie eigenständig. - Foto: Steininger

Ilmmünster (PK) Bayerisch-politisches Musik-Kabarett haben die Zuhörer bei einem Gastspiel des Straubinger Künstlers beim Fischerwirt in Ilmmünster erlebt. Der ist bisher eher nicht als Domizil für Kleinkunst-Veranstaltungen in Erscheinung getreten, trotzdem waren alle Tische und Stühle voll besetzt.

Das mag am freien Eintritt gelegen haben, wie es der Vogelmayer selbst vermutete. Der tritt gleich von Beginn an in einen Dialog mit dem Publikum, der den ganzen Abend nicht mehr abreißt: Schlagfertig, bissig, humorvoll und derb zur rechten Zeit. So will er beispielsweise von einigen männlichen Gästen wissen, ob die "im Stehen oder Sitzen bieseln". Die beantworten das prompt so, wie es sich die Hausfrauen wünschen. Am Wahrheitsgehalt sind aber Zweifel durchaus angebracht.

Wie auch daran, dass er eigentlich bei der Geburtstagsfete des Starkickers Thomas Müller auftreten hätte sollen, "für 2500 Euro". Er sei aber lieber nach Ilmmünster gefahren - Beifall des Publikums. Allein schon deshalb, "weil ich nicht wusste, woher ich die 2500 Euro hätte nehmen sollen", fügt er hinzu. So reiht sich ein Kalauer an den anderen, Beispiel: "Wo lebt eine Katze am liebsten? In einem Miez-Haus!" Auch sei der Wirt ein Kannibale, denn vor der Tür hinge ein Schild: "Ältere Frau zum Kochen gesucht". Und das Idealgewicht einer Schwiegermutter sei zweieinhalb Kilogramm (mit Urne).

Aber man täte ihm Unrecht, würde man sein Programm auf mehr oder weniger erprobte Witze reduzieren. Denn bei seinen Liedtexten zeigt er eine ganz andere, persönliche Seite. Die sind treffend, mal böse, mal provozierend und auch mal irreführend: So, als er etliche Strophen gegen Ausländer und Flüchtlinge singt und die ganzen Vorurteile gegen das "Ausländergschwerl" darin unterbringt, am Ende aber den überheblichen Deutschen einen Spiegel vorhält: "Blindheit und Blödheit gibt's in der Zeit heit, Respekt vor'm andern, des is, was g'scheid feit."

Auch verteilt er schon mal Seitenhiebe auf Kollegen wie Cindy von Marzahn oder Mario Barth: "Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit ihrer Bewunderer zusammen", zitiert er den ehemaligen Bundesminister und CDU-Generalsekretär Heiner Geißler.

Aber er verteilt seine Hiebe auch in Form von Witzen über die SPD, CSU, FDP, Zeugen Jehovas und andere mehr. Singend bekennt er sich zu unseren Politikern im Vergleich mit ausländischen Potentaten: "Liaba a Merkel, ois an Osama, liaba an Seehofer, ois an Obama, liaba a Aigner, ois an Erdogan" geht es schier endlos weiter wie in einem politischen Kaleidoskop.

Dann aber hisst er singend die weiß-blaue Fahne mit seiner Eloge an Bayern: "Dahoam" ist der Titel, der Bayerisches, auch Allzu-Bayerisches, zum Inhalt hat: "Dahoam is koa Ort, dahoam is a Gfui". Das passt zu seinen T-Shirts mit den Umrissen der BRD, mittendrin das Wort "dahoam", aber nur Bayern ist hervorgehoben. Die preist er an wie seine CD's, von denen er schon mehrere produziert hat. Ganz ungeniert, auf seine Art eben, mit Witz und Ironie sich selbst gegenüber. Die finden ihre Käufer, denn diese aberwitzige Mischung aus Satire, Kabarett, Musik und Klamauk ist irgendwie einzigartig.

Fazit: Ein vergnüglicher Abend mit ernsten Untertönen, unterhaltsam, witzig und manchmal auch derb. Nicht mehr, aber auch keinesfalls weniger.