Ilmmünster
"Ausbildung ist der Schlüssel"

Pastor Mpora vertritt den Ilmmünsterer Pfarrer im Urlaub – und wirbt für seine Arbeit in Uganda

24.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr

−Foto: Lodermeyer, Claudia, Böhmfeld

Ilmmünster (PK) Zum zweiten Mal ist Pastor Mpora inzwischen in Ilmmünster. Der 55-Jährige aus Uganda übernimmt noch bis Ende des Monats die Urlaubsvertretung in der Pfarrei – und will seine Zeit in Bayern nutzen, um neue Freunde und Unterstützer zu finden.

Im Bezirk Kabale im Westen des afrikanischen Landes ist seit einigen Monaten ein neuer Schulbus unterwegs. Die Jugendlichen der St.-Konrad-Schule nutzen das Fahrzeug – gekauft hat es Pfarrer Pastor Mpora, und zwar auch mit Spendengeldern aus Ilmmünster, Hettenshausen und Reichertshausen. „Ich war letztes Jahr nur zwei Wochen hier, aber es gab hier so eine positive Antwort“, erinnert sich der Geistliche. Denn Mpora, der momentan wieder als Urlaubsvertretung für Pfarrer Georg Martin im oberen Ilmtal unterwegs ist, nutzt seine Zeit in Europa stets auch dafür, Mitstreiter und Unterstützer für seine Arbeit in Uganda zu finden. Dort hat er nämlich vor gut zehn Jahren die Schule St. Konrad gegründet: 259 Schüler werden dort momentan unterrichtet.

Seinen Auftrag als Pfarrer nimmt Mpora sich sehr zu Herzen: Sich für andere Menschen einsetzen und helfen, so gut es geht – für ihn ist eine gute Ausbildung hier der Knackpunkt, das war letztlich auch der Gedanke, warum er die Schule in Kabale gegründet hat. Der 55-Jährige spricht hier auch aus Erfahrung, wie er selbst berichtet. Denn bei acht Geschwistern in einem armen Land war sein Wunsch, Pfarrer zu werden, ein fast unrealistisches Ziel. „In die Schule zu kommen, das war schwierig“, erinnert sich Mpora. Mit neun Jahren bekam er schließlich Unterricht und konnte zur Volksschule gehen. „Danach wollte ich ins Priesterseminar – aber das kostet Schulgeld“, erzählt der 55-Jährige. „Meine Eltern betrieben Ackerbau. Aber das ist nur zum Essen und nicht zum Verdienen.“ Daher betont Mpora auch: „Wir reden hier von Ackerbau, nicht von Landwirtschaft.“

Die erste Zeit im Priesterseminar kam schließlich der örtliche Pfarrer für die Kosten auf. Anschließend versuchte die Familie alles, um genug Geld aufzutreiben. „Mein Vater hat sich sehr bemüht und auch Land verkauft.“ Nach dem Priesterseminar studierte Mpora mit Hilfe der Diözese noch Philosophie und auch Theologie – bis er 1991 schließlich zum Priester geweiht wurde. „Ich war so froh und glücklich. Das war mein großer Wunsch.“

In den 90er Jahren konnte Mpora auch erstmals aus Uganda heraus reisen. Vier Jahre verbrachte er in Rom und schrieb dort auch seine Doktorarbeit in Philosophie. „In Rom hatte ich die Möglichkeit, Deutsch zu lernen“, erklärt der Geistliche. Zwei Monate lebte er auch in Bonn, um diese Kenntnisse noch zu vertiefen.

Nach einer Pfarrvertretung in Wien allerdings ging Mpora wieder zurück nach Uganda. „Ein Pfarrer aus Rom hat mich dort 2005 besucht“, erzählt der Geistliche. „Gemeinsam haben wir dann die Berufsschule gegründet. Ausbildung ist der Schlüssel der Entwicklung.“ Mpora sieht sich selbst als Beispiel dazu. „Ich bin in Armut geboren, ich weiß, was auf dem Land los ist.“

Um Unterstützer für seine Schule zu gewinnen, nutzt Mpora seine eigene Urlaubszeit und vertritt Pfarrer in Europa. „2012 hat mich ein Freund in München in die Oper mitgenommen“, erzählt Mpora. „Da habe ich die Frau kennen gelernt, die für die Diözese München-Freising die Pfarrvertretungen organisiert.“ Ein Kontakt, den der 55-Jährige gerne nutzte: Zweimal sprang der Geistliche in München ein – und seit vergangenem Jahr nun in Ilmmünster. „Letztes Jahr war ich zwei Wochen hier, heuer einen ganzen Monat“, freut sich Mpora. Gern würde er auch wieder kommen, wenn die Pfarrei das möchte. „Für mich ist es eine große Freude, hier zu sein. Wenn man als Priester in einen Ort kommt, dann nehmen einen die Leute nicht als Gast an, sondern als einen von ihnen“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Dass es beispielsweise kein Problem sei, immer wieder jemanden zu finden, der ihn zwischen Ilmmünster, Hettenshausen und Reichertshausen hin- und herfahre, das freue ihn sehr. Oder dass zu seinem Vortrag in Ilmmünster über seine Arbeit in Uganda etwa 30 Zuhörer gekommen sind, auch das mache Mpora glücklich.

Zurück geht es für ihn nun kommende Woche, am 31. August endet seine Urlaubsvertretung in Ilmmünster. „Ich fliege über Dubai, los geht es morgens, um 23 Uhr bin ich in Dubai. Wenn ich dann in Uganda lande, ist es 13 Uhr“, erklärt er seinen Reiseplan. „Das ist perfekt: Dann kann ich hier arbeiten bis abends – und am nächsten Tag kann ich schon in Uganda wieder arbeiten.“ Seine Urlaubszeit ist dann nämlich vorbei – auch wenn er eigentlich keine Freizeit hatte. „Es ist viel Arbeit. Aber es macht mir Freude, wenn ich zurück blicke und sehe: Den Leuten zu Hause geht es heute besser als früher.“

SCHULE  IN  UGANDA

An der St.-Konrad-Schule in Westuganda sind inzwischen 259 Schüler angemeldet. „Jeder Schüler lernt neben der sekundären Schulausbildung auch einen Beruf. Maurer, Schreiner, Schneider, Wasserinstallateur, Elektriker, Landwirtschaft. Das sind gefragte Berufe auf dem Land“, berichtet Pastor Mpora. „Unsere Schule ist für alle: Mädchen und Buben, egal welche Konfession.“

Nach einer Erweiterung im vergangenen Jahr – das Bubeninternat wurde vergrößert, zuvor waren es insgesamt knapp 200 Schüler – steht nun die nächste Baustelle an. „Wir haben nur etwa 90 Mädchen an der Schule, weil kein Raum mehr im Mädcheninternat ist“, sagt Mpora. Für die dortige Erweiterung fehlen noch etwa 20 000 Euro. Mpora sammelt daher stets Spendengelder, wenn er in Europa unterwegs ist. „Ich muss mich darum kümmern, dass die Lehrer bezahlt werden, dass die Schüler zu essen haben und dass die Schule gebaut wird“, sagt er.

Spenden sind möglich an das Konto: Liga-Bank Förderverein Berufsschule St. Konrad Bebaase-Uganda; Iban DE 39 7509 0300 0002 2203 34; Bic GENODEF1M05. Informationen gibt es auch bei Waltraud Schreyer vom Förderverein der Schule, Telefon (089) 3519384, E-Mail w.m.schreyer@t-online.de.