Hohenwart
220 Hektar für die Windkraft

Hohenwarter Gemeinderat nimmt drei Areale in den Teilflächennutzungsplan auf

22.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:41 Uhr

Diesen Abwassergraben will die Gemeinde Hohenwart mit Lehm abdichten und einen direkten Zugang zum Kaltenthalgraben schaffen - Foto: Stark

Hohenwart (PK) Der Gemeinderat Hohenwart hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die Aufnahme dreier Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen in den Teilflächennutzungsplan gestimmt. Sie sind insgesamt rund 220 Hektar groß, was etwa vier Prozent des Gemeindegebiets entspricht.

„Das sollte ausreichen“, sagte Bürgermeister Manfred Russer (CSU). Die Marktgemeinde strebt eine so genannte Positivplanung an, die gewährleisten soll, dass nicht an anderen Stellen, als den in der Planung vorgesehenen, Windräder gebaut werden. Zudem kann so auch verhindert werden, dass die Anlagen zu nah an die Wohnbebauung heranrücken.

Im Fall der Hohenwarter Planungen beträgt der Mindestabstand 1000 Meter, die nun beschlossenen Flächen stammen aus einer Potenzialanalyse, die die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte. 86 Hektar groß ist eine Fläche im Haidforst, 25 Hektar eine weitere an der Hohenrieder Straße und 107 Hektar die dritte östlich von Lindach.

Die größte Fläche allerdings könnte im Laufe der Planung noch etwas verkleinert werden, sagte Russer. Denn auch diese Fläche liegt nah an der Einflugschneise des Flughafens Manching, was vor allem im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen einigen Gemeinden einen Strich durch die Planung mit Windrädern machen dürfte und auch eine landkreisweite Planung verhindern könnte.

„Haben wir auch vor, dass wir da was hinbauen – oder ist das eine rein theoretische Planung“, fragte Jürgen Haindl (FW). „Erst mal kommt die Planung“, antwortete Russer. „Aber wir wollen das.“ Und wer profitiere dann davon, hakte Haindl nach. „Ich meine nicht nur, was dann in der Gemeindekasse landet, sondern was jeder einzelne davon hat.“ Im Arbeitskreis Erneuerbare Energien, der auch die drei Flächen vorgeschlagen hatte, habe man über ein Genossenschaftsmodell nachgedacht, erklärte der Bürgermeister. Der Bürger beteilige sich wie bei einer Genossenschaftsbank mit einer Einlage. Und dazu gebe es noch eine Dachgenossenschaft, an der Gemeinde, Bürger und ein Dritter beteiligt seien. „Da fallen dann die Entscheidungen.“ Wie hoch die Renditen seien oder wie viele Kosten entstehen, das könne man allerdings noch nicht seriös sagen. Klar sei: Der Strom werde ins Netz eingespeist und die Vergütung betrage neun Cent pro Kilowattstunde.

Das müsse aber dann wieder der Bürger zahlen, gab Haindl zu bedenken. „Das sind Sauhunde. Die speisen den Strom ein und schlagen uns das drauf. Irgendwie muss es doch möglich sein, darauf Einfluss zu nehmen.“ Den habe man aber als Gemeinde nicht, sagte Russer. „Da dürfen wir nicht blauäugig sein.“

Bis man über so etwas diskutieren könnte, stehe ohnehin noch viel Arbeit bevor, erklärte der Bürgermeister. „In dem Moment, in dem wir wissen, dass die Konzentrationsflächen möglich sind, versuchen wir uns die Flächen zu sichern.“ Und allein bei der Fläche bei Lindach müsse die Gemeinde mit zehn bis 15 Eigentümern verhandeln und dann dafür ein Entschädigungsmodell entwickeln, denn wegen der benötigten großen Abstände von einem Windrad zum nächsten stünden nur auf einem kleinen Teil der Fläche Anlagen, da könnten sich die Grundbesitzer, deren Flächen nicht bebaut werden, schnell benachteiligt fühlen.