Hauptplatz im Zeichen des Radsports

21.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:07 Uhr

−Foto: Manfred Eibisch

Pfaffenhofen (PK) Rennen, Tanz, Livemusik – mit einem Bürgerfest auf dem Hauptplatz rund ums Rad hat Pfaffenhofen gestern gefeiert, Startort der Bayern-Rundfahrt zu sein, für die heute der Startschuss fällt. Die Besucherresonanz war allerdings eher verhalten, wohl auch des schlechten Wetters wegen.

Ein großes Rahmenprogramm zum Auftakt des Profiradrennens quer durch Bayern war gestern in der Pfaffenhofener Innenstadt geboten: Begleitfahrzeuge für das heutige Rennen säumten den Platz, historische Hochräder drehten ihre Runden, Kinder tobten sich auf der Hüpfburg aus und an Infoständen gab es Informationen rund um den Radsport. Im Zeichen der Bayern-Rundfahrt ging es natürlich auch sportlich hoch her: Beim sogenannten Fette-Reifen-Rennen, das vom Radsportverein Hallertau betreut worden ist, sind gut 60 Kinder bei Radrennen gegeneinander angetreten – im Karree zwischen Rathaus und Mariensäule, wo heute auch die echten Radsportprofis in ihre Einführungsrunden durch die Kreisstadt starten.

In drei Altersklassen – acht bis neun Jahre, zehn Jahre sowie elf bis 13 Jahre – starteten je rund 20 Kinder gegeneinander. Bis zu sechs Runden wurden gedreht, und im Spitzenfeld haben sie sich angefeuert von Freunden und Familien nichts geschenkt – Fuß raus und eng rum um die Kurve! Gerade rechtzeitig, bevor am Nachmittag ein kurzer Platzregen einsetzte, überquerten die Ältesten der Nachwuchs-Rennradler die Ziellinie. Bei der Siegerehrung später am Nachmittag gab es Pokale und Preise für die Besten jeder Gruppe: Bei den Acht- und Neunjährigen siegte Moritz Koziel, gefolgt von David Schätzel und Klara Weber. Bei den Zehnjährigen setzte sich Raphael Pichler durch, Platz zwei belegte Joao Van Steenbeck, Meredith Klose erkämpfte sich den dritten Platz. Bei den Ältesten bis 13 Jahre gewann Felix Fuchs, gefolgt von Fritz Skinner und Christina Hauber.

Den jungen Radlern hat das Fette-Reifen-Rennen viel Spaß gemacht: Philip Mittermüller etwa gehört mit acht Jahren zu den Jüngsten im Feld. „Es war lustig und schön“, erzählt er – auch wenn er in seiner Freizeit nicht so viel radelt. Auch Bernhard Küblbeck fährt sonst nur Radl, wenn er Freunde besucht. Trotzdem hat es für einen zehnten Platz in der starken Altersklasse der Zehnjährigen gereicht – und dafür wurde er auch mit einer Urkunde ausgezeichnet. Lucie Wanke (10) fand das Rennen über fünf Runden sehr anstrengend. „Aber ich habe tapfer durchgehalten“, erzählt sie nach dem Rennen. Ein weiterer Höhepunkt des Bürgerfestes waren die Hochräder von Matthias Schmid aus Bruckbergerau in der Nähe von Moosburg. 17 solcher altertümlichen Räder hat er mit nach Pfaffenhofen gebracht – und zudem Deutsche Meister und sogar Weltmeister aus ganz Deutschland. Die meisten dieser Hochräder sind nachgebaute Modelle, einige aber auch Originale aus der Zeit von 1860 bis 1900, als diese Frühform des heute bekannten Fahrrads ein beliebtes Fortbewegungsmittel war. Die Räder festlich geschmückt mit bunten Blumen und grünen Sträuchern, die Fahrer in Frack und Zylinder: Da fühlten sich die Pfaffenhofener in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt und beobachteten neugierig die Fahrer hoch oben ein Meter fünfzig über dem Boden. Selber einmal ein Hochrad auszuprobieren haben sich jedoch die wenigsten getraut – zu groß der Respekt vor den wackeligen Rädern. „Viele haben Angst“, sagt Schmid, der die Räder europaweit für seinen Privatbesitz erstanden hat. „Es ist auch gefährlich, wenn man nicht sportlich genug ist. Das Auf- und Absteigen will gelernt sein.“

Der zehnjährige Markus jedoch, einer der Burschen, den Schmid mit nach Pfaffenhofen gebracht hat, radelt schon wie ein Profi auf dem Hochrad. Auch er trägt Zylinder – und strahlt übers ganze Gesicht. „Die Leute macht es fröhlich, wenn sie uns auf den Hochrädern sehen“, erzählt er.

Mit PS-stärkeren Zweirädern war die Pfaffenhofener Polizei mit einem Infostand beim Bürgerfest am Hauptplatz vertreten: Da durften die Kinder auf den schweren, grün-silbernen Maschinen Probe sitzen. Und für die Väter gab es einen Motorradsimulator, bei dem man ausprobieren konnte, wie sich unter Alkoholeinfluss die Reaktionszeit beim Bremsen verändert. „Wir informieren über die Gefahren im Straßenverkehr, insbesondere beim Fahrrad- und Motorradfahren“, berichtet der stellvertretende Polizeidienststellenleiter Ulrich Pöpsel.

Auch auf der großen Bühne rührte sich etwas: Die Gruppe „Watch us move“ zeigte Tanzchoreografien von Hip-Hop bis Streetdance. Und am Abend, bevor der Hauptplatz mit der großen Teampräsentation für die bedeutendste deutsche Etappenrundfahrt wieder in Profihand war, heizte die bekannte Pfaffenhofener Band Straight Bourbon dem Publikum ein. Stephan Ebner, Martin Krammer, Michael Herrmann und Christo Schober präsentierten gut zwei Stunden lang Rockklassiker.