Gerolsbach
Rendezvous mit der Geschichte

Der Gerolsbacher Frauenchor feiert 30-jähriges Jubiläum Festlichkeiten am 1. und 2. Oktober

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Foto: Sibylle Böhm

Gerolsbach (SZ) In diesem Jahr ist es genau 30 Jahre her, dass es den Gerolsbacher Frauenchor um Emmi Steger und Maria Buchberger gibt. Gefeiert wird das gleich zwei Tage lang. Am 1. Oktober gibt es ein Konzert, am Tag darauf einen Gottesdienst mit Weißwurstfrühstück.

Die Männer hatten ihre Rauhe Gurgl und viel Spaß dabei. Doch die Gerolsbacher Frauen suchten Ende der 80er-Jahre noch nach einem Betätigungsfeld. Sie mochten Musik und Geselligkeit. Das waren die beiden Zutaten, mit denen im Jahr 1986 alles begann: Einige musikbegeisterte Frauen taten sich zusammen und fanden in Günther Stoppe ihren Dirigenten, der viele Jahre mit Engagement und Herzblut seine Tätigkeit als Chorleiter ausfüllte. Er gründete zusammen mit Emmi Steger als Vorsitzende den Gerolsbacher Frauenchor. Am 22. September 1986 waren alle Voraussetzungen für eine erste gemeinsame Probe geschaffen. Dabei bedurfte es nicht viel Verwaltungsaufwand, die Vereinigung war lose und noch kein Verein. Eine Satzung erhielt der Chor erst im Jahr 2004 und wurde somit zum eingetragenen Verein. Geprobt wurde damals wie heute im Gasthaus Breitner.

Das Besondere: Viele der damaligen Gründungsmitglieder sind heute noch aktiv dabei: Emmi Steger, Resi Schaipp, Maria Maurer-Nitsch, Maria Felber, Maria Nießl, Gabi Schaipp, Christina Thurner, Therese Wärmann. Mit zu den Gründungsmitgliedern gehörten außerdem: Gabi Schaipp, Gertrud Schraml, Renate Thurner, Christl Stegmeier. Aktuell sind beständig etwa 35 Sängerinnen im Chor aktiv.

1989 wurde das erste Mal einheitliche Chorkleidung angeschafft. Außer den regelmäßigen Proben hatte es bis dahin noch nicht viele öffentliche Auftritte gegeben. Ein Ständchen für das 20-jährige Jubiläum des Männerchores, ein musikalischer Beitrag für Veranstaltungen des Obst- und Gartenbauvereins, ab und an ein Besuch beim Chorabend des befreundeten Chors Frohgesang Reichertshausen, jedes Jahr die Teilnahme bei Gausingen und alle zwei Jahre das weihnachtliche Singen. Fünf oder sechs Auftritte im Jahr kamen auf diese Weise allerdings auch schon zusammen. Es war die Freude am Singen und das Erleben von Gemeinsamkeit, das den Chor über all die Jahre zusammengehalten hat. Denn seit jeher gehören gemeinsame, zwei- bis dreitägige Reisen ebenso zum festen Programm wie das Singen selbst.

Allerdings ist der Chor nicht stehengeblieben, er entwickelt sich weiter. "Wir haben unser Liedgut geändert", erklärt Maria Buchberger, die seit 2012 die Vorsitzende ist. "Wir sind moderner geworden."

Bereits im Jahr 2004 hatte es einen Wechsel im Vorstand gegeben, dessen Vorsitz Claudia Wicker für einige Jahre übernommen hatte. Seit 2006 ist ihr Mann Helmut Wicker, Dirigent und Chorleiter. Bei wichtigen Ereignissen im Dorf war und ist der Frauenchor dabei, sei es beim Weihnachtssingen in der St. Andreas Kirche oder bei der Sportplatzeinweihung im Jahr 2006. Und noch bei vielen anderen Veranstaltungen - der Frauenchor hat seinen festen Platz im Dorfleben gefunden.

Nach und nach haben sich die Sängerinnen an andere, modernere Rhythmen herangewagt. Zum Großteil mit dem gewünschten Erfolg. "Wenn ein Stück jedoch mal gar nicht funktioniert, weil es einfach nicht zu uns passt, merken wir das sehr schnell", so Buchberger. Sie erklärt, dass sie das Repertoire des Chores nach und nach vom reinen Volkslied weg und zu aktuelleren, bekannten Melodien hin entwickelte. "Wir singen zum Beispiel Lieder aus Filmen, von Hubert von Goisern und von Udo Jürgens." Es kommt Swing und Gospel vor, auch mal Pop.

Neben der üblichen Chorprobe werden auch immer wieder neue Projekte ausprobiert, zum Beispiel eine Probe in einer kleineren Gruppe, ein kurzfristig formierter Dreigesang, englische Lieder, mehr mit Instrumentalbegleitung - sei es Klavier oder auch mal eine Trommel. "Wir befassen uns auch intensiver mit Stimmbildung, Atemübungen, Umgang mit Lampenfieber vor Auftritten", erzählt Maria Buchberger.

Denn schon seit einigen Jahren veranstaltet der Chor nun eigene Konzerte, wie auch in diesem Jahr die "Kulinarische Musikreise". Dabei werden immer viel Liebe und Zeit in die Vorbereitung des Konzertabends gesteckt, sei es für die Auswahl und Reihenfolge der Stücke, die Auflockerung durch geladene Gäste, das passende Menü und viele andere Details. Jedes Mal war der die Veranstaltung ausverkauft. "Wir wollen mit den Menschen im Ort in Kontakt sein", betont Buchbarger. "Das ist es, weshalb wir das machen." Und auch bei den Feierlichkeiten am 1. und 2. Oktober soll das Gemeinsame im Fokus stehen.