Gerolsbach
Die Turbositzung

Ohne Stefan Maurer war im Gerolsbacher Gemeinderat nach einer Viertelstunde alles vorbei

22.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Gerolsbach (PK) Kaum ist Stefan Maurer nicht da, läuft es bei einer Gerolsbacher Gemeinderatssitzung verkehrt herum: Am Mittwochabend wurde auf Antrag von Georg Ottinger (FW) ein Punkt kurzerhand in den nicht öffentlichen Teil verschoben - und nach 15 Minuten war alles vorbei.

Der fraktionslose Maurer ist bekanntlich immer mal wieder für einen Antrag gut, ein für die nicht öffentliche Sitzung vorgesehenes Thema in den öffentlichen Teil zu verschieben. Allerdings scheitern Maurers Anträge in der Regel. Ottingers Wunsch nach Nichtöffentlichkeit dagegen kam der Gemeinderat mit 8:4 Stimmen nach, obwohl auch Bürgermeister Martin Seitz (CSU) gerne öffentlich abgestimmt hätte.

Noch ein Unterschied zu anderen öffentlichen Sitzungen: Am Mittwochabend war das Ganze nach einer Viertelstunde schon wieder vorbei. Wobei das aber nicht unbedingt mit Maurers Fehlen zu tun hatte, sondern eher mit dem Fehlen gehaltvoller Tagesordnungspunkte. Bei den Themen, um die es am Mittwoch ging, wäre es vermutlich sogar dem Fraktionslosen schwergefallen, längere Debatten auf die Beine zu stellen.

Erstes Thema war die Aufstellung einer Ergänzungssatzung mit dem Namen "Nähe Rösfeld" für den Gemeindeteil Singenbach. Hier soll einem Bauwerber Baurecht verschafft werden. Dagegen hatten die Gemeinderäte einstimmig nichts einzuwenden, zumal ja der Bauwerber für alle Kosten des Verfahrens aufkommen will.

Für rund 19 000 Euro bekam das Bayernwerk den Auftrag, für die Straßenbeleuchtung im neuen Alberzeller Baugebiet Am Eichet zu sorgen. Neun Brennstellen - natürlich mit LED-Lampen - seien hier vorgesehen, sagte Bürgermeister Seitz. Auch hier: keine Gegenstimme.

Für die Räumung einiger Teilstücke des Gerolsbachs zahlt die Gemeinde rund 16 800 Euro. Den Auftrag bekam die Aresinger Firma Werner Wex. Da die Gemeinde ein Gewässernutzungskonzept hat, übernimmt der Staat 30 Prozent der Kosten. Auch die Anlieger beteiligen sich, wie Seitz sagte. Sie werden benachrichtigt, bevor die Grabenräumung beginnt.

Anschließend gab Seitz noch bekannt, dass ein Haushaltszwischenbericht zeige, dass die Investitionen heuer im Vergleich zur Planung deutlich niedriger ausfallen dürften. Die Gründe dafür seien vor allem, dass die Straße zwischen Gerolsbach und Wolfertshausen nicht gebaut werde und dass für den Breitbandausbau sowie die Erschließung des Alberzeller Baugebiets noch nicht so viele Ausgaben anfallen wie ursprünglich gedacht. Doch das sei "nicht aufgeschoben, nur aufgehoben", am Breitbandausbau und der Erschließung der Siedlung Am Eichet bleibe man natürlich dran.

Erfreuliche Nachrichten hatte Seitz aus Schule und Kindergarten: Beide Einrichtungen seien gut besucht. In der Grundschule liefen alle Jahrgangsstufen zweizügig, nicht nur die neue erste Klasse habe geteilt werden können, sondern dank einiger Zuzüge auch die vierte. Und im Kindergarten seien auch die Krippengruppen voll belegt, bei zwei Kindergartengruppen habe sogar beantragt werden müssen, dass die maximale Belegungszahl erhöht wird. Damit hätten alle Kinder einen Platz bekommen, sagte Seitz. Die bevorstehende Erweiterung der Einrichtung scheint aber dennoch durchaus Sinn zu machen.

Und dann war da ja noch der in den nicht öffentlichen Teil verschobene Tagesordnungspunkt: Es ging um die Vergabe externer Winterdienst- und Mäharbeiten bis Herbst 2020. Den Auftrag bekam, wie Seitz gestern bekannt gab, die Gerolsbacher Firma Michael Streng, die aus einer beschränkten Ausschreibung als günstigster Bieter hervorgegangen sei. Sie erhält für die Mäharbeiten 18 400 Euro pro Jahr, für den Winterdienst werden Stundensätze bezahlt. Beantragt hatte Georg Ottinger, der ja den Gerolsbacher Bauhof leitet, die Verschiebung in den nicht öffentlichen Teil übrigens, um zum Vergleich auch über die anderen im Rathaus eingegangenen Angebote sprechen zu können.