Geisenfeld
Verwaltungssitz für ganz Bayern

Kaufland wertet Standort Ilmendorf auf und schafft 120 Büroarbeitsplätze - Osterweiterung wird geprüft

19.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:11 Uhr

102 Kaufland-Filialen werden vom Logistikzentrum Ilmendorf aus beliefert. Jetzt soll der Standort zu einer kompletten Regionalverwaltung ausgebaut werden. Geprüft wird zudem, ob der Lagerbereich nach Osten (rechts oben im Bild) erweitert werden kann. - Foto: Stadt Geisenfeld

Geisenfeld (GZ) Große Pläne hat die Firma Kaufland für ihren Standort Ilmendorf. So soll das dortige Logistiklager zur Regionalverwaltung für ganz Südostdeutschland aufgewertet werden - mit rund 120 neuen Büroarbeitsplätzen. Auch eine deutliche Erweiterung der Lagerkapazitäten wird geprüft.

Von zwei Vertretern des Unternehmens wurden die entsprechenden Pläne dem Geisenfelder Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend näher erläutert. Die Aufwertung des Standortes Ilmendorf sei bei Resultat eines umfassenden Regionalisierungskonzeptes, hieß es. So werde die bisherige Zentralverwaltung in Neckarsulm bundesweit in sechs Regionalverwaltungen aufgesplittet, um "flachere Hierarchien" zu erreichen, regional zugeschnittene Sortimente zu forcieren und "näher am Kunden" zu sein. Ilmendorf werde dabei Sitz der Regionalverwaltung Südost, die für ganz Bayern und einen kleinen Teil von Baden-Württemberg zuständig ist.

Diese Aufwertung macht den Neubau eines Verwaltungsgebäudes notwendig. Die dafür erforderliche Änderung des Bebauungsplanes war am Donnerstag der eigentliche Tagesordnungspunkt. Das vier- oder fünfgeschossige Bürogebäude für die rund 120 Mitarbeiter soll im Bereich der bisherigen Parkplätze an die Ostfassade des Lagertraktes angebaut werden - wogegen es im Gremium keinerlei Einwände gab.

Mit der geplanten Regionalverwaltung will der Konzern aber nicht warten, bis dieses Gebäude bezogen werden kann. Deshalb, so erläuterte am Donnerstag ein Kaufland-Vertreter, gebe es ein "vorgeschaltetes Provisorium". Um die Regionalverwaltung in einem ersten Schritt mit knapp 60 Mitarbeitern anlaufen lassen zu können, erwerbe man vom Geschäftsmann Ferhad Ibrasimovic den früheren Autohof-Rohbau (der bis zuletzt auch als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch war). Sobald dann das eigentliche Verwaltungsgebäude fertiggestellt sei, werde der frühere Autohof-Trakt wahrscheinlich abgerissen, um die Fläche als zusätzlichen Lkw-Parkplatz verwenden zu können, ließ ein Kaufland-Sprecher wissen.

Doch das Unternehmen hat für Ilmendorf noch weitreichendere Pläne. Man prüft Möglichkeiten zum Vollausbau des Logistiklagers, das dann für das komplette Warensortiment samt Tiefkühlware Platz bieten soll. Diese und auch etliche weitere Warenbereiche werden bislang von außen zugeliefert.

Diese Anlieferungen sind Teil der durchschnittlich 320 Lkw-An- und Abfahrten pro Tag. Von Ilmendorf aus werden insgesamt 102 Märkte im südostdeutschen Raum beliefert.

Für den Vollausbau des Verteil- und Kommissionierzentrums Geisenfeld müssten zwei Hallen - etwa 20 000 und 6000 Quadratmeter groß - neu gebaut werden, erfuhren die Geisenfelder Räte.

Doch wohin mit den zwei Hallen? Die größten Vorteile sehe man in zwei Anbauten nach Osten hin, erläuterten die beiden Kaufland-Sprecher. Man vermeide dadurch unnötigen Lkw-Verkehr, könne die bestehende Infrastruktur weiterverwenden und man sei "von Ilmendorf abgewandt", sodass es zu keinen Lärmbelästigungen komme. Allerdings: Das Areal im Osten der bestehenden Hallen ist als Biotop ausgewiesen. Es müssten also Mittel und Wege gefunden werden, hier an anderer Stelle einen Ausgleich zu schaffen. Ob dies möglich ist, werde man demnächst mit dem Landratsamt und den Fachbehörden besprechen, hieß es.

Diese Stufe drei umzusetzen sei eine "spannende Herausforderung", meinte dazu in der Sitzung Bürgermeister Christian Staudter (USB), der zumindest bei den beiden ersten Stufen (Provisorium und Verwaltungstrakt) "keine großen Probleme" sieht.

So oder so seien die Kaufland-Pläne "für unsere Stadt ein großer Wurf", so der Rathauschef - nicht zuletzt wegen der vielen hier entstehenden Verwaltungs-Arbeitsplätze. Und was ist in Sachen Gewerbesteuer? Auf eine entsprechende Anfrage von Hans Schranner (CSU) hin, wollte sich der Kaufland-Sprecher nicht festlegen. Er könne sich aber "gut vorstellen", dass die neue Regionalverwaltung ihren offiziellen Firmensitz in Geisenfeld haben wird.