Geisenfeld
Mehr Sicherheit für Fußgänger

Behindertengerechte Drückampel in Betrieb Neuer Vorschlag für besseren Verkehrsabfluss

03.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:06 Uhr

Ein über fünf Meter hoher Peitschenmast, der zwei der drei Lichtsignalgeber trägt, ist das zentrale Element der neuen Drückampel beim Pfarrhof. Die Anlage ist so gestaltet, dass sie auch von Rollstuhlfahrern oder von sehbehinderten Personen gut genutzt werden kann. - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Über ein Stück mehr Sicherheit können sich jetzt die Fußgänger am Geisenfelder Stadtplatz freuen. Die vom Stadtrat im Juli mit knapper Mehrheit beschlossene Drückampel auf Höhe des Pfarrheims wurde gestern installiert. Die neue Anlage ist blinden- und behindertengerecht gestaltet.

Die neue Drückampel ist noch Bestandteil der im August erfolgten Sanierung der Münchener Straße. Basis ist eine Vereinbarung mit dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt. Gemäß dieser bezahlt die Behörde die eigentliche Ampelanlage in Höhe von etwa 10 000 Euro, die Kosten für den barrierefreien Umbau - geschätzt etwa 5000 Euro - sind von der Stadt zu übernehmen. Der Ampelanlage zugestimmt hatte das Staatliche Bauamt, nachdem eine mobile Ampelanlage während einer rund sechswöchigen Probephase über 4000 Mal gedrückt worden war.

Die blinden- und behindertengerechte Gestaltung erfolgte in einer Weise, "wie sie mittlerweile bundesweit Standard ist", berichtet der für den Landkreis zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt, Arne Schönbrodt. Das heißt, in einem Abschnitt ist der Bordstein komplett abgesenkt, was Rollstuhlfahrern und Rollatorbenutzern zugutekommt. Beim daneben liegenden Bereich verbleibt hingegen ein kleiner Bordstein von drei Zentimetern - als Hilfe für blinde Menschen, die sich mit ihren Stöcken zudem an der Riffelung der Aufstellflächen zu beiden Seiten orientieren können, und zusätzlich an akustischen Signalen. "In gleicher Weise wurde im Übrigen auch die Drückampel unten in der Münchener Straße umgebaut", berichtet Schönbrodt.

Die jetzt installierte neue Drückampel war im Juli im Stadtrat durchaus nicht unumstritten gewesen. Neun Räte, insbesondere der CSU, aber auch aus den Reihen der FW, votierten dagegen. Erich Erl bezeichnete die Ampel an dieser beengten Stelle als "störend", für Hans Schranner wird damit "voreilig eine unbefriedigende Gesamtsituation zementiert". Erst sei zu prüfen, ob für den Kreuzungsbereich nicht auch eine "große Ampellösung" infrage komme, meinte er.

Vorteile für den Abfluss im Kreuzungsbereich brächte aber wohl auch schon eine Art "Zwischending", das bei der gestrigen Installation Walter Niedermeier, Stützpunktleiter bei der Firma Swarco - die bayernweit Signalanlagen baut - als "gut vorstellbare Lösung" bezeichnete: die Koppelung der neuen Drückampel mit einem Rot-gelb-Vorsignal drüben beim früheren Schlecker-Markt. Konkret würde dies so funktionieren: Sobald die Drückampel auf Rot schaltet, passiert dies für dieselbe Dauer auch beim Vorsignal. Die Autos und Lkw in der Maximilianstraße würden kurzzeitig gestoppt, und der Verkehr aus der Augsburger- in die Maximilianstraße könnte in dieser Phase abfließen. "So was haben wir auch schon in Plattling oder Traunstein installiert", erzählt der Anlagenbauer, der sich natürlich aber "kein Urteil anmaßen will," ob das auch hier praktikabel ist. Dies zu entscheiden sei "Sache der Politik".